Der Marktanteil von E-Autos wächst. Im Januar 2022 wurden in Deutschland genau 20.892 Elektroautos neu zugelassen. Das sind rund 28 % mehr als im Januar 2021. Der Marktanteil liegt am Beginn 2022 damit bei 11,3 % (bei 184.122 Neuzulassungen gesamt).
Speziell in Sachen Klimaziele ist es gut zu sehen, dass die Menschen hierzulande verstärkt auf das emissionsarme E-Auto vertrauen. Damit die angestrebten Ziele aber erreicht werden, muss da noch mehr gehen. Um zu verstehen, warum die Verbrenner für die Klimaziele eher ungünstig sind und die E-Autos dafür top, muss man die Unterschiede der beiden Fahrzeuggrundtypen kennen. Das gilt speziell für die Bauteile, die bei dem einen vorkommen, bei dem anderen aber nicht.
Das E-Auto hat kein Schaltgetriebe
Alle E-Autos sind mit einem Automatikgetriebe ausgestattet. Das bedeutet, das lästige Schalten im urbanen Stopp-and-Go-Verkehr macht Ihnen bei einem Elektrofahrzeug keine Sorgen mehr. Statt zu schalten und selbst auf die Drehzahl zu achten, erreicht der E-Motor bereits kurz nach dem Anlaufen sein maximales Drehmoment. Damit ein Verbrenner dieses höchste Drehmoment erreicht, muss er eine bestimmte Drehzahl pro Minute laufen.
Ein Verbrenner braucht Zeit, um bei niedrigen Geschwindigkeiten gut zu beschleunigen. Auch das liegt am Schaltgetriebe. Im Gegensatz dazu geht ein Elektroauto auch bei niedrigen Geschwindigkeiten so richtig ab und beschleunigt rasch. Zum Vergleich – sogar „kleinmotorisierte“ E-Autos haben Beschleunigungswerte wie ein Sportwagen mit Verbrennungsmotor.
Aber nicht alle E-Autos nutzen diesen Vorteil komplett aus. Es gibt Modelle, bei denen das Drehmoment begrenzt ist. Das passiert, um den Akku zu schonen und dessen Lebensdauer stabil zu halten.
Das Schalten erzeugt bei Verbrennern meist ein gut hörbares Geräusch – speziell dann, wenn man den Gang nicht richtig hineinbekommt. Auch das Aufheulen des Motors ist vor allem in kinderreichen Siedlungen unangenehm. Im Gegensatz dazu sind die E-Motoren beinahe geräuschlos, überwiegend frei von Vibrationen und emittieren keine schädlichen Abgase. Das alles sind gute Voraussetzungen, um die Klimaziele einzuhalten und dennoch einen gut funktionierenden Individualverkehr laufen zu lassen.
Die vielen Bauteile eines komplexen Verbrennungsmotors
Was glauben Sie, aus wie vielen einzelnen Teilen ein moderner Verbrennungsmotor besteht? Es sind je nach Modell rund 1.400. Im Vergleich dazu wird ein E-Motor samt zugehöriger Batterie nur aus ca. 200 Einzelteilen zusammengebaut. Hier eine Auswahl an Teilen, die im Motorraum eines Verbrenners Platz finden müssen, und die in einem E-Auto niemand braucht:
- Kupplungsgeber
- Motorfilter
- Ölwanne
- Benzinschläuche
- Kraftstofffilter
Für ein E-Auto braucht es keine 3-Zylinder-Motoren, keine Turbolader, keine Wandler- oder Doppelkupplungsgetriebe und auch keine SCR-Katalysatoren. Die Abgasnormen bei einem E-Auto können auch ganz ohne Mogelei oder einer „spannend programmierten Software“ eingehalten werden. Benziner müssen zudem seit 2018 auch über einen Partikelfilter verfügen.
Der Kupplungsgeber
Der Kupplungsgeber ist ein Bauteil in der hydraulischen Kupplungsbestätigung. Diese setzt sich aus eben dem Kupplungsgeber und aus dem Pedal, der Kupplungsleitung und dem Kupplungsnehmerzylinder zusammen.
Ein moderner Kupplungsgeber übernimmt viele weitere Aufgaben. Er verbessert die Sicherheit und soll neben mehr Komfort auch das Ansprechverhalten verbessern. Darüber hinaus unterstützt er die Geschwindigkeitsregelanlage, die Anlasssperre, die elektrische Parkbremse sowie die Drehmomentanpassung.
Der Kupplungsgeberzylinder ist mit dem Pedal direkt verbunden. In seinem Inneren finden Sie einen Kolben. Dieser übersetzt die vom Fahrer ausgeübte Kraft in einen mechanischen Befehl. Dieser Befehl wird über die Kupplungsleitung an den Kupplungsnehmerzylinder weitergeleitet.
Der Einbau dieses Bauteils verbraucht Platz. Er macht das Auto zusätzlich schwerer und benötigt Montagezeit.
Motorfilter
Der Motorfilter schützt die beweglichen Teile eines Verbrennungsmotors vor Staub und anderen Partikeln. Damit soll die Lebensdauer eines Verbrennungsmotors verlängert werden. Würde der Motorfilter nicht vorhanden sein, würden die beweglichen Teile irgendwann durch den Staub verklumpt und damit unbrauchbar werden. Da der E-Motor keine der angesprochenen beweglichen Teile eines Verbrenners benötigt, ist der Motorfilter für das E-Auto obsolet.
Ölwanne
Das Motoröl, das für die Schmierung eines Verbrennungsmotors essentiell ist, befindet sich in der Ölwanne. Von dort aus wird es über die Ölpumpe angesaugt. Durch den Ölfilter sowie die entsprechenden Kanäle wird es in den Motorblock befördert. Von dort aus läuft es wieder in die Ölwanne zurück.
Eine Motorschmierung ist bei einem Elektromotor nicht mehr notwendig. Die Wanne und das umweltbelastende Öl können bei einem Elektroauto eingespart werden.
Benzinschläuche
Bei den Benzinschläuchen handelt es sich aktuell in der Regel um Elastomer-Schläuche. Dieses Material wird verwendet, da es den hohen Anforderungen in Bezug auf die Sicherheit und die Materialbeständigkeit gerecht werden muss. Der Begriff Benzinschlauch wird auch als allgemeiner Sammelbegriff für jene Schläuche verwendet, die Kraftstoff in einem Fahrzeug transportieren. Das Problem mit diesen Schläuchen ist, dass sie undicht und/oder porös werden können. Das kann durchaus unter dem Radar des Fahrzeughalters oder der Fahrzeughalterin passieren.
Da bei einem E-Auto kein fossiler Kraftstoff benötigt wird, weisen E-Autos diese teilweise unsicheren Bauteile nicht mehr auf.
Kraftstofffilter
Um den Kraftstoff in einem Verbrennungsmotor von störenden Feststoffpartikeln zu befreien, gibt es den Kraftstofffilter. Dieser Filter ist meist mit einem Material gefüllt, das Papier sehr ähnlich ist. Der Filter wird in die Kraftstoffleitung eingebaut und ist damit vor dem Motor platziert. Ein Dieselfilter sieht aus wie eine Kartusche. Ein Benzinfilter wird überwiegend in die Leitung eingebaut.
Wenn der Verbrennungswagen einen Leistungsverlust verzeichnet oder ruckelt, ist größtenteils der Kraftstofffilter verstopft. So kommt nicht mehr ausreichend Benzin oder Diesel in den Motor. Wenn das passiert, signalisiert dies in modernen Fahrzeugen die Motorleuchte. Dann muss der Filter ausgetauscht werden. Das passiert in einer Werkstatt und kann ins Geld gehen.
Fahren Sie ein Elektroauto, können Sie sich diese Kosten sparen.
Tätigkeiten, die Sie nach dem Umstieg auf das E-Auto nicht mehr durchführen müssen
Das Produzieren eines E-Autos wird seit Jahren kontinuierlich einfacher. Es zeigt sich damit klar, dass die Herstellung eines E-Autos weniger mit produktionsimmanenten Problemen behaftet ist.
In der Wertschöpfung liegt der E-Motor positive 50 % unterhalb des Verbrennungsmotors. Ein E-Motor ist kleiner als ein Verbrenner.
Damit ist klar, dass für einen Elektromotor schlicht weniger Material verbraucht wird.
Kommen wir nun zu jenen Tätigkeiten, die Sie dank der wenigen Bauteile und der Eigenheiten des E-Motors im Vergleich mit einem Benziner oder Diesel ausführen müssen:
- Sie tanken keine fossilen Brennstoffe mehr (Unabhängigkeit vom Öl)
- Sie müssen die Werkstatt nie wieder beauftragen, die Kupplung zu wechseln
- Sie wechseln nie wieder das Motoröl oder den Luftfilter
- Steuerketten und Zahnriemen müssen Sie nicht mehr beachten
- Das beinahe jährliche und kostenintensive Wechseln von Glüh- oder Zündkerzen entfällt für Ihr Fahrzeug
- Sie müssen nie wieder den Kraftstofffilter wechseln oder den Partikelfilter reinigen
- Die Wartungsarbeiten sind geringer (außer dem Wechsel der Bremsflüssigkeit und der Kühlflüssigkeit für den Akku)
Der Auspuff wird nicht mehr gebraucht
Nach aktuellen Marktpreisen kostet das Wechseln des Auspuffs bei einem Verbrennungsauto zwischen 400 und 800 Euro. Die Kosten inkludieren den neuen Auspuff und die Arbeitszeit. Die Kosten können natürlich je nach Anbieter, Werkstatt und Fahrzeugtyp schwanken.
Der Auspuff ist ein Teil der Abgasanlage des Fahrzeugs. Diese wiederum setzt sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen. Den Anfang bildet der Abgaskrümmer oder der Sammler. Dieser sitzt direkt am Motorblock. Hier sammelt er die extrem heißen und Hochdruckgase aus dem Zylinder. Der Krümmer überführt die Gase in das Hosenrohr. Von hier aus gelangen die schmutzigen Abgase bei einem Benziner in den Katalysator. Im kurz auch Kat genannten Bauteil werden viele giftige Stoffe aus dem Abgas herausgefiltert. Die Abgase werden im Katalysator durch einen Keramikblock geleitet. Hier werden Stickstoff und Wasser ausgestoßen. Moderne Kats sollen auch die Schallwellen aus dem Motorraum brechen und damit das Motorengeräusch minimieren.
Bei aktuell hergestellten Dieselfahrzeugen gibt es im Katalysator den Rußpartikelfilter. Während sich der Katalysator bei einem Diesel-Auto ebenfalls um die giftigen Gase kümmert, ist der Partikelfilter dafür zuständig, die feinen Rückstände aus dem Motor nicht in die Umwelt zu lassen. Das soll den Feinstaubausstoß verringern. Verrichtet der Partikelfilter seine Arbeit, wird er mit der Zeit verstopfen. Dann können Sie zwei kostenintensive Optionen wählen – entweder die Reinigung oder der Austausch.
Sie sehen, wie kompliziert und aufwendig es ist, die giftigen Abgase eines Benziners mit einer großen Anzahl an Bauteilen zu filtern – und das oft mehr schlecht als recht. Die in diesem Abschnitt vorgestellten Bauteile entfallen bei einem E-Auto wegen ihrer absoluten Nutzlosigkeit komplett.
Vorteile durch weniger Bauteile bei einem E-Auto
Je mehr Bauteile vorhanden sind, desto mehr Anfälligkeiten für Qualitätsmängel können entstehen. Jedes einzelne Teil, vor allem, wenn es beweglich ist, ist von Abnutzung betroffen. Hier hat das E-Auto klare Vorteile gegenüber den Verbrennern.
Die beweglichen Teile erzeugen Geräusche. In ihrer Gesamtheit nennt man diese Geräuschkulisse Lärm. Ein E-Auto fährt so leise, dass man extra einen Geräuschgenerator mit anpassbaren Klängen installieren muss, der die Fußgänger in Hörweite von der Anwesenheit des Elektroautos informiert.
Die zahlreichen Bauteile machen den Verbrenner zu einem wartungsintensiven Luxus. Motoröl, Harnstoff, Getriebeöl oder auch der Zahnriemen müssen regelmäßig für viel Geld ausgetauscht werden. All diese Kosten sparen Sie sich durch ein E-Auto.
Welche Bauteile gibt es bei E-Autos, die der Verbrenner nicht hat
Der E-Motor ist bekannt. Ein Verbrenner verfügt auch nicht über eine Ladebuchse, an der Sie Ihre private Wallbox oder die öffentliche Ladestation anstecken können.
Ein E-Motor nutzt die Anziehungs- und Abstoßungskräfte von Magnetfeldern. Jeder „normale“ E-Motor besteht aus einem feststehenden Ständer. Dieser trägt den Namen Stator. Zusätzlich inkludiert ein Elektromotor ein sich darin drehendes Innenteil. Dieses wird Rotor genannt. In beiden Bauteilen sitzt eine Spule, in der Strom fließt. Das erzeugt jeweils ein Magnetfeld. Die beiden Magnetfelder ziehen sich an und stoßen sich ab – das machen sie abwechselnd. Das hängt von der angelegten Stromrichtung ab. Das ständige Umpolen der Spulen und das daraus resultierende Bewegen wird bei einem E-Auto für den Antrieb der Räder genutzt.
An die Ladebuchse wird das Ladekabel angeschlossen. Bei aktivierter Wallbox fließt nun Strom in das Fahrzeug.
Fazit
Ein E-Auto und ein Verbrenner bringen Sie von Punkt A nach Punkt B. Und bis auf die äußere Erscheinung enden die meisten Gemeinsamkeiten hier. Bei einem Verbrenner gibt es über 1.400 verschiedene Bauteile. Bei einem E-Auto nur 200. Je weniger Bauteile vorhanden sind, desto unwahrscheinlicher ist ein Problem, das von diesen erzeugt wird.
Ein E-Auto hat einen E-Motor, einen Akku und eine Ladebuchse. Bei einem Verbrenner ist die Liste an Bauteilen, die ein E-Auto nicht besitzt, erheblich länger.
Ach ja, einen Verbrenner können Sie nicht bequem zuhause betanken. Ein E-Auto können Sie wegen der Bauteile Akku, E-Motor, Ladebuchse, Ladekabel und Wallbox ganz bequem daheim aufladen.