Gleich zu Beginn das Wichtigste: Führen Sie die Installation der Wallbox bitte nicht selbst durch. Beauftragen Sie dafür immer einen zertifizierten Fachbetrieb. Wir klären Sie dennoch darüber auf, welche Komponenten bei der Wallbox-Installation wichtig sind.
- Ladekabellänge (Stolperfalle)
- Kabeltyp
- Kabelquerschnitt
- Leistungsschutzschalter
- Fehlerstromschutzschalter
- Energiemessgerät
- Ladeplatzauswahl
Die Ladekabellänge
Sie haben sich für eine Ladestation mit einem fest angeschlagenen Ladekabel entschieden, dann sollten Sie hierbei immer auf die Länge des Ladekabels achten. Das Kabel muss selbstverständlich ausreichend lang sein, damit Sie Ihr E-Auto auch tatsächlich anschließen und aufladen können.
Achten Sie bei der Kabellänge darauf, dass das Kabel beim Laden nicht spannt oder zu sehr durchhängt. Müssen Sie eine Wahl treffen, sollte das Ladekabel eher durchhängen als spannen.
Wenn Sie für Ihre Besucher ebenfalls ein Ladeangebot bereithalten wollen, sollte das Kabel auch bis zu einem in zweiter Reihe geparkten E-Auto reichen. Wir raten Ihnen zu einem Ladekabel von mindestens fünf Metern.
Achten Sie bei jeder Kabellänge darauf, dass die Wallbox so installiert wird, dass diese auf der gleichen Seite wie die Ladebuchse ist. Das Anstecken wird so erleichtert und es entsteht im Regelfall keine Stolperfalle.
Zusatztipp: Achten Sie bei der Wahl des Platzes für Ihre Wallbox und Ihr Ladekabel darauf, dass beide nicht in der Nähe von entflammbaren, brennbaren oder gar explosiven Stoffen sind.
Der Kabeltyp
Wenn die Kabellänge steht, sollten Sie sich um den Kabelweg kümmern. Brauchen Sie dafür Rohre oder gar Kabelkanäle? Wenn Sie diese Frage beantworten können, sind Sie ein gutes Stück weiter in Ihrer Planung der Verlegeart.
Nun steht Ihr Wallbox-Platz sowie die Verlegeart an. Der passende Typ von Wallboxkabeln für die Installation hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu gehören der Einsatzort, die Verlegeart, die Umgebungstemperatur und vieles mehr. Genaueres dazu kann Ihnen der installierende Elektrofachbetrieb erklären. Wir haben eine kleine, aber nicht vollständige Auswahl an potentiellen Kabeltypen zusammengestellt.
Mantelleitung
Dieses Kabel ist stabil, dafür aber auch etwas starr in der Ausrichtung. Ein Vorteil, Sie bekommen diese Leitung in allen gängigen Baumärkten. Die Mantelleitung ist perfekt dafür geeignet, dass es im, über, auf und unter Putz verlegt werden kann. Die Isolierung macht es möglich, dass die Mantelleitung in nassen, feuchten aber natürlich auch trockenen Räumen im Einsatz sein kann. Wir raten aber dazu, dass Sie die Leitung nicht der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen. Verlegen Sie diese Art der Leitung am besten in Innenbereichen.
Gummileitung
Im Vergleich mit der Mantelleitung ist diese besonders flexibel. Eine Gummileitung ist ausgezeichnet isoliert und auch sehr einfach zu verlegen. Ihr Elektrofachbetrieb kann eine Gummileitung problemlos auch in nassen sowie in feuchten Räumen lose verlegen. Die direkte Sonneneinstrahlung sowie die winterliche Kälte machen einer Gummileitung nichts aus.
Erdkabel
Ein Erdkabel ist gut isoliert und gleichzeitig stabil. Diese Kabelart ist schwer zu verlegen, da es eben sehr starr ist. Mit einem Erdkabel haben Sie keine Probleme, wenn Sie dieses im Freien, in der Erde oder gar unter Wasser verlegen lassen. Sonnenlicht und tiefe Temperaturen machen dem Erdkabel nichts aus.
Der Kabelquerschnitt
Der Querschnitt, also die Dimensionierung der Zuleitung zur Wallbox, wird in der Regel über die Leistungsaufnahme und von der Leitungslänge determiniert. Kurz gesagt: Es steht mehr Leistung zur Verfügung, wenn der Querschnitt des Zuleitungskabels dicker ist.
Wir raten Ihnen dazu, den Querschnitt durchaus höher anzulegen, als es notwendig wäre. So können Sie eventuelle Leistungsverluste minimieren und damit Geld für Strom sparen.
Der Leistungsschutzschalter
Wofür brauchen Sie einen Leistungsschutzschalter? Diesen benötigen Sie zum Schutz des Zuleitungskabels. Der Schalter ist notwendig, selbst wenn andere integrierte Schutzeinrichtungen vorhanden sind. Der Leistungsschutzschalter wird im Zählerwerk oder in der Unterverteilung installiert.
So entsteht ein Schutz vor hoher Hitze, selbst wenn eine außergewöhnlich hohe Strommenge fließen sollte. Der entsprechende Bemessungsstrom des LS-Schalters richtet sich überwiegend nach der Dimensionierung des Zuleitungskabels. Zudem achtet man hier auf den Kabelweg, die Umgebungstemperatur sowie die Verlegeart.
Der FI-Schalter (Fehlerstromschutzschalter)
Für jede Wallbox ist laut der DIN VDE 0100-722 ein eigener FI-Schutzschalter oder auch ein RCD Typ-A Vorschrift. Daneben ist wichtig, dass ein Schutz gegen glatte Gleichfehlerströme installiert ist. Welchen FI-Schutzschalter Sie installieren lassen, hängt von der Expertise des Elektrofachbetriebs sowie den bereits vorhandenen Schutzeinrichtungen der Wallbox ab. Ist eine DC-Fehlerstromüberwachung schon vorhanden, reicht im Anschluss die Installation eines kostengünstigen FI-Schalters vom Typ A.
Wenn die erwähnte Gleichstromüberwachung allerdings nicht vorhanden ist, machen Sie Ihren Elektrofachbetrieb darauf aufmerksam. In diesem Fall muss entweder ein FI Typ B oder ein FI Typ A-EV eingebaut werden. Achten Sie also beim Kauf der Wallbox schon darauf, ob ein DC-Fehlerschutz vorhanden ist. Eine Nachrüstung damit würde durchschnittlich 300 Euro kosten.
Das Energiemessgerät
Für das Ablesen verschiedener Leistungsdaten verfügen zahlreiche Wallboxen über ein Energiemessgerät. Hier können Größen wie der aktuelle Verbrauch sowie der monatliche oder jährliche Gesamtverbrauch einfach und schnell eingesehen werden.
Falls Ihre Wallbox nicht über ein solches Energiemessgerät verfügt, können Sie sich ein solches in Ihre Unterverteilung einbauen lassen. Dann haben Sie unabhängig vom WLAN und von der App auf Ihrem Smartphone immer transparenten Zugang zu den Werten der Wallbox.
Der Ausbau Ihres Ladeplatzes
Sie verfügen nun über eine praktische und leistungsstarke Wallbox, mit der Sie Ihr E-Auto jederzeit mit Energie versorgen können. Damit sind Sie vollauf zufrieden. Oder wünschen Sie sich, dass Ihr Ladeplatz noch mehr zu bieten hat als das „simple“ Aufladen Ihres Elektrofahrzeugs?
Ist das der Fall, raten wir Ihnen, sich bereits in der Planungsphase über die verschiedenen Erweiterungen Gedanken zu machen. Je früher Sie hier Bescheid wissen, desto weniger hoch wird am Ende der finanzielle Gesamtaufwand. Der Grund: Nachträgliche Installationen von Erweiterungen kosten mehr Zeit – und die Zusatzgeräte sind nicht im Anfangspreis inkludiert.
Daher ist es sinnvoll, sogar extra Features zu wählen, die Sie nicht sofort benötigen, aber ab einem späteren Zeitpunkt. Hier einige Beispiele:
Die Steckdose mit 230 Volt
Ein solcher Stromanschluss macht in der Nähe der Wallbox immer Sinn. Hier können Sie für die Reinigung Ihres Fahrzeugs einen Staubsauger oder ähnliche Geräte anschließen.
Die Beleuchtung des Ladeplatzes
Eine Lampe mit Bewegungsmelder am Ladeplatz für Ihr E-Auto ist dann sinnvoll, wenn Sie das Fahrzeug am frühen Morgen oder am Abend an-, bzw. abstecken. Das Licht gibt speziell bei Wallboxen im Freien auch die Sicherheit, dass man die Umgebung gut im Auge behalten kann. Und fällt die RFID-Karte oder der Lade-Chip zu Boden, können Sie dank der Beleuchtung des Ladeplatzes beides immer wieder einfach und schnell finden.
Die Überwachung mit Kameras
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist aber oftmals besser. Eine Überwachungskamera an Ihrem Ladeplatz sorgt dafür, dass Sie etwaige Stromdiebe sowie Vandalen leicht identifizieren können. Zudem ist eine klar sichtbare Überwachungskamera bereits eine ausgezeichnete Präventivmaßnahme gegen unerlaubten Zugriff.
Fazit
Es gibt verschiedene Komponenten, die Sie bei der Installation einer Wallbox zu beachten haben. Die wichtigsten haben mit der Sicherheit zu tun. Speziell die Fehlerschutzschalter und Leistungsschutzschalter sollten immer dem aktuellen Standard entsprechen.
Am Ende sollten Sie immer den Rat befolgen, nicht selbst Hand an Ihre Wallbox zu legen. Holen Sie sich dafür immer die Hilfe eines Elektrofachbetriebs.