Das E macht den Unterschied – Diese Privilegien gibt es für ein Elektroauto
Das Elektroauto hat unsere Städte erobert, wie eine exotische Tierart, die sich in einem fremden Land ausbreitet. Wo zuerst nur einzelne Exemplare gesichtet wurden, entwickelte sich rasch eine ganze Population, welche die heimische Spezies zunehmend verdrängt. Und das ist auch gut so, denn jeder, der mit einem Elektroauto in deutschen Großstädten unterwegs ist, leistet seinen Beitrag zu weniger Schadstoffbelastung und Verkehrslärm.
Wie bei jeder neuen Technologie hat es aber auch das Elektroauto nicht auf Anhieb in die Herzen der Menschen geschafft. Die anfänglich geringe Reichweite und der hohe Anschaffungspreis sorgten dafür, dass insbesondere im ländlichen Raum der Anteil an E-Autos bis heute geringer ist als in urbanen Regionen. Deshalb wurde dem Elektroauto von der Regierung, aber auch von privater Seite etwas Starthilfe gegeben, sozusagen als Anreiz zum Kauf.
Dies hat dazu geführt, dass Menschen, die ein E-Kennzeichen auf ihrem Auto vorweisen können, heute im Besitz einiger Privilegien sind, in deren Genuss Fahrer herkömmlicher Autos mit Verbrennungsmotor wohl nie kommen werden. Werfen wir einen Blick darauf, welche Vorteile ein E-Kennzeichen für Sie bietet und eventuell ist ja das ein oder andere Argument dabei, das Sie von einem Elektroauto überzeugt, falls Sie über die Anschaffung eines solchen nachdenken.
Wer bekommt überhaupt ein E-Kennzeichen?
Ein E-Kennzeichen auf einem Elektroauto – logisch! Fahrzeuge mit Elektromotor können ein Kennzeichen mit dem begehrten Buchstaben E am Ende erhalten. Reine Elektroautos sind aber nicht die einzigen Fahrzeuge, die mit einem Elektromotor ausgestattet sind. Auch Plug-in-Hybride dürfen sich darüber freuen, da ihr Verbrennungs- und E-Motor unabhängig voneinander angetrieben werden und somit ein rein elektrischer Betrieb des Fahrzeugs möglich ist. Und es gibt noch eine dritte Klasse von Fahrzeugen, die in Deutschland aber zugegeben noch etwas exotisch auf unseren Straßen ist – das Wasserstoffauto.
H2-Autos, wie sie auch genannt werden, erzeugen chemische Energie durch die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff zu reinem Wasser. Mit dieser Energie wird ein Elektromotor angetrieben, der emissionsfrei das Fahrzeug antreibt. Der einzige Unterschied liegt in der Speicherung der Energie. Im Elektroauto ist ein Akku aus mehreren Batteriezellen verbaut, der immer wieder aufgeladen wird. Das H2-Auto wird mit verflüssigtem Wasserstoff betankt, so wie herkömmliche Fahrzeuge an einer Tankstelle.
Ein Muss ist das E-Kennzeichen aber nicht, es kann vom Fahrzeughalter freiwillig bei der Zulassung beantragt werden. Wie bei jedem deutschen Kennzeichen dürfen darauf maximal 8 Zeichen vergeben werden. Gängige Kombinationen von Initialen und Geburtsdatum des Besitzers füllen diese Stellen zumeist schon aus, einfach ein E hinten dran hängen ist somit nicht möglich. Aber natürlich dürfen Sie Ihr Elektroauto auch mit gewöhnlichem Kennzeichen fahren, an der Befreiung von der Kfz-Steuer und anderer staatlicher Vorgaben ändert dies nichts. Dennoch lohnt sich ein E-Kennzeichen, auch wenn Sie sich dafür ggf. eine neue Buchstaben- und Zahlenkombination ausdenken müssen. Denn viele Kommunen und Landkreise bieten spezielle Privilegien für E-Autos.
Welche Vorteile bietet das E-Kennzeichen?
Autos mit E-Kennzeichen erhalten in vielen Städten und Gemeinden Sonderrechte gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Damit sollten in der Vergangenheit, zur Anfangszeit der elektrisch betriebenen Vehikel, Anreize zum Kauf geschaffen werden. Wer möchte schließlich nicht Vorzugsrechte gegenüber anderen Autofahrern genießen. Diese Maßnahmen greifen auf mehreren Standbeinen, von Vergünstigungen bis weniger Stau im dichten Straßenverkehr. Hier die gängigsten Angebote:
Nutzung der Busspur
In vielen Städten, vor allem in den Metropolen des Landes, gibt es Busspuren. Diese wurden speziell auf viel befahrenen Straßen im innerstädtischen Bereich angelegt, wo es häufig zu stockendem Verkehr oder Stau in der Rush Hour kommt. Damit soll gewährleistet werden, dass der öffentliche Nahverkehr möglichst ohne Verzögerungen seine Routen abfahren kann und die Haltestellen pünktlich angefahren werden. Wer ein E-Kennzeichen auf seinem Elektroauto hat, darf mancherorts diese Busspuren mit benutzen, da sie nicht zu stark frequentiert sind und Busse hierdurch nicht an der Verkehrsteilnahme gehindert werden. Auf diese Weise ist es möglich, gerade im Berufsverkehr lange Wartezeiten an Ampeln und Ringstraßen zu umgehen. Es gibt sogar spezielle Ampelschaltungen für Busse, von denen man auf einer Busspur ebenfalls profitieren kann.
Kostenfreies Parken in der Innenstadt
Wer kennt es nicht: Alle freien Parkplätze in der Innenstadt sind belegt und die Parkhäuser verlangen horrende Gebühren pro Stunde. Das E-Kennzeichen eröffnet Ihnen hier Tür und Tor zu weniger Stress und Geldersparnis. Denn auf vielen öffentlichen Parkplätzen und Parkgaragen, die von den Kommunen selbst unterhalten werden, dürfen Elektroautos kostenlos parken oder genießen zumindest eine Ermäßigung, wo andere Autofahrer den vollen Preis aufwenden müssen. Selbst wenn Ihr Auto also mal länger auf einem Parkplatz steht, geht das zumindest nicht ins Geld was die Parkgebühren anbelangt. Zudem entfällt der lästige Ticketkauf, das E auf dem Kennzeichen genügt als Nachweis, dass man berechtigt ist, hier umsonst zu parken.
Zudem gibt es auch im kostenfreien Parkbereich inzwischen Parkbuchten, die mit einem Schild versehen sind, das es nur Fahrern von Elektroautos erlaubt, dort zu parken. Wegen der immer noch vergleichsweise geringen Zahl an E-Autos sind solche Parkbuchten meist frei und die nervenaufreibende Parkplatzsuche in Innenstädten wird zu einem Klacks.
Keine Durchfahrtsverbote in Innenstädten
Seit dem Dieselskandal und der fehlerhaften Messung von Schadstoffkonzentrationen in deutschen Großstädten haben sich die Durchfahrtsverbote für Fahrzeuge ohne grüne Umweltplakette rasch ausgeweitet. Daneben gibt es auch verkehrsberuhigte Bereiche, in denen ein Geschwindigkeits- oder Fahrverbot wegen hohem Verkehrslärm besteht. Elektroautos sind davon in der Regel ausgenommen und Sie können weiter nach Belieben Ihre Route abfahren.