DEKRA, ADAC und GDV einig
„Tatsache ist“, so DEKRA-Unfallforscher Markus Egelhaaf im Wirtschaftsblatt, „dass nach unseren Erkenntnissen von E-Autos keine höhere Brandgefahr ausgeht als von konventionell angetriebenen Autos“. Die DEKRA bestätigt damit die Einschätzungen und Testergebnisse sowohl der deutschen Bundesregierung als auch des ADAC. Auch für den GDV, den Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft, ist klar, dass statistisch gesehen das Brandrisiko eines E-Autos nicht höher ist als bei einem anderen Fahrzeug.
Alle Testergebnisse zeigen aber auch, dass es keine 100%ige Brandsicherheit gibt. Auch E-Autos, ebenso wie Verbrenner, können in Brand geraten. Der Unterschied: Bei Verbrennern ist die Gefahr einer Entzündung immanent im Kraftstoff vorhanden. Heiße Oberfläche, Funkenflug oder offenes Feuer können dazu führen, dass diese Fahrzeuge ein Opfer der Flammen werden. Bei E-Autos „können zum Beispiel geschädigte Batteriezellen oder Defekte im Batteriemanagement zu Bränden führen“, so Egelhaaf. Die DEKRA stellte bei Vergleichstests fest, dass die Wahrscheinlichkeit von Unfallfolgebränden bei beiden Fahrzeugtypen rund die gleiche ist.
Beim Löschen gibt es klare Unterschiede
Das Löschen der Flammen bei einem Diesel- oder Benzin-Brand ist unangenehm und gefährlich, fällt aber leichter, als bei einem Stormer. „Das Löschen eines Stromers gestaltet sich unter Umständen etwas schwieriger als die Brandbekämpfung von herkömmlichen Kraftfahrzeugen, aber nicht komplexer oder gefahrbringender als etwa ein Brand eines gasbetriebenen Kfz“, sagt auch Peter Bachmeier, leitender Branddirektor vom Deutschen Feuerwehrverband (DFV).
Der Experte meint, die Schwierigkeit läge darin begründet, dass die Akkus in einem E-Auto bei höheren Temperaturen und längere Zeit brennen könnten, als dies bei benzin- oder dieselgetriebenen Fahrzeugen der Fall ist. Daher würden Feuerwehreinsatzkräfte mehr Wasser benötigen. Der Brand müsste auch genauer beobachtet werden.
Brandort ist ebenfalls entscheidend
Kommt es im Freien zu einem Brand, kann dieser in der Regel meist unter Einbezug der Feuerwehr rasch bekämpft werden. Das Löschen eines Fahrzeugs in einer Garage ist meist gefährlicher und riskanter. Laut den DEKRA-Experten sei der Löschvorgang in einer Garage immer risikoreich – egal bei welchem Fahrzeug.
Brennt ein E-Auto beispielsweise in einer Tiefgarage, gehen die meisten professionellen Brandeinheiten wie folgt vor: Zuerst wird der Akku des Elektrofahrzeugs gekühlt. Dann wird es ins Freie gezogen. So kann der Brand laut den Experten am effektivsten gebändigt werden.
Neben der DEKRA gelten auch die Tester des ADAC als erfahren. Für sie ist wichtig, dass das Hochvoltsystem des E-Autos nach dem Unfall durch die interne Sensorik umgehend abgeschaltet wird. Das würde viele Brände verhindern. Im eigens durchgeführten ADAC-E-Auto-Brandtest kamen die Tester zu dem Ergebnis, dass keines der Elektrofahrzeuge negativ bei den Crashtests aufgefallen ist. Man habe sogar gemessen, dass die Sicherheit eines E-Autos bei einem Unfall besser gewährleistet ist, als dies bei vergleichbaren Verbrennern der Fall war. Der Grund: Die optimierte Crashstruktur in den Elektrofahrzeugen. Als Auswirkung der Tests haben viele Städte, die ein Tiefgaragenverbot für E-Autos ausgesprochen hatten, dieses wieder zurückgezogen.