Elektroautos werden immer beliebter und werden vom Staat stark gefördert. Experten sind sicher, dass in Zukunft nahezu ausschließlich E-Autos auf den Straßen unterwegs sein werden. Aktuell ist der Listenpreis eines Elektroautos deutlich höher als der eines vergleichbaren Verbrenners. Mit einem speziellen Trick, bei dem die Förderung des Staates genutzt wird, lässt sich der hohe Kaufpreis durch einen vergleichsweise hohen Wiederverkaufspreis nach wenigen Monaten oder Jahren ausgleichen. Die Rede ist vom sogenannten „Dänen-Trick„.
Was sind die Vorteile von einem Elektroauto?
Neben einem leiseren Betrieb und einer oftmals angenehmeren Fahrweise hat ein Elektroauto den großen Vorteil, dass die Unterhaltskosten im Vergleich zu einem Verbrenner deutlich geringer sind. Tatsächlich können diese bei nur 50 % eines vergleichbaren Verbrenners liegen. Nicht zuletzt deswegen sind die Elektroautos nicht nur in Deutschland so beliebt.
Die aktuellen Preise sind jedoch noch recht hoch, sodass viele Menschen vor einem Elektroautokauf zurückschrecken. Doch mit dem Dänen-Trick können Sie teilweise sogar mit dem Verkauf Ihres gebrauchten Elektroautos Gewinn machen, sodass das Elektroauto keine großen Kosten verursacht.
Wie funktioniert der Dänen-Trick?
Um Ihnen das grundsätzliche Prinzip des Dänen-Tricks zu erklären, wird er einmal in Kürze zusammengefasst. Ein privater Verbraucher kauft sich in Deutschland ein neues Elektroauto und kann im Zuge dessen eine Förderung des Staates in Höhe von 6000 EUR erhalten. In bestimmten Fällen gibt es zusätzlich noch eine Unterstützung vom Hersteller oder Händler, die den Kaufpreis weiter senkt. Nach ein paar Monaten oder wenigen Jahren kann das Elektroauto dann an Händler weiterverkauft werden, die solche Wagen in großen Stückzahlen aufkaufen. Der Verkaufspreis des Wagens liegt in der Regel über dem Kaufpreis, da der Kunde stark von der staatlichen Unterstützung profitiert hatte. Der Händler verkauft den Wagen anschließend nach Dänemark, für einen noch höheren Preis, da es dort keine staatliche Unterstützung gibt und die Preise für Elektroautos grundsätzlich höher sind.
Wie könnte der Dänen-Trick an einem echten Beispiel ablaufen?
Ein Elektroauto mit einem Listenpreis von ca. 22.000 EUR kann in Deutschland durch die Unterstützung vom Staat und Hersteller bereits für gute 11.000 EUR gekauft werden. Der Verbraucher erhält also eine Prämie von über 10.000 EUR. Der Verkaufspreis des gebrauchten Autos nach einer Laufleistung von ca. 15.000 km liegt bei knapp 18.000 EUR und ist somit mehr als 6000 EUR höher als der bezahlte Kaufpreis des Neuwagens.
Natürlich würde keiner in Deutschland einen Gebrauchtwagen kaufen, der 6000 EUR teurer ist als ein Neuwagen des gleichen Modells. In Dänemark gibt es für solche Wagen jedoch sehr viele Interessenten, teilweise auch Händler, die deutsche Elektroautos in großen Mengen aufkaufen. Doch auch in Deutschland gibt es Händler, die solche Autos aufkaufen und sie gewinnbringend nach Dänemark exportieren.
In dem genannten Beispiel könnte das Auto für deutlich mehr als 11.000 EUR abgekauft werden, sodass der Besitzer keinen Verlust macht, sondern in der Regel sogar einen kleinen Gewinn erzielt. Der Händler wird den Wagen anschließend innerhalb weniger Stunden oder Tage in Dänemark entweder direkt an eine Privatperson oder an einen Händler für noch mehr Geld verkaufen.
Warum haben Personen aus Dänemark solch ein hohes Interesse an den deutschen Elektroautos?
Dies hat mehrere Gründe. Zum einen gibt es in Dänemark keine „BAFA-Förderung“ vom Staat, der den Kauf eines Elektroautos unterstützt. Das heißt, dass ein Käufer aus Dänemark schon einmal 6000 EUR mehr bezahlen muss als ein Käufer in Deutschland.
Ein weiterer Faktor, der die deutschen E-Autos in Dänemark so beliebt macht, ist der hohe Listenpreis von E-Autos in Dänemark. Elektroautos werden aktuell in Dänemark und auch in Norwegen deutlich teurer verkauft als in Deutschland.
Ein Beispiel: Ein Tesla Model 3 kostet nach Abzug der Förderung in Deutschland 39.670 EUR und in Dänemark 56.890 EUR. Dieser gewaltige Preisunterschied macht klar, warum so viele Elektroautos nach Dänemark verkauft werden. Zudem sind Autos, die eine Mindestlaufleistung von 6000 km haben, in Dänemark von der Luxussteuer befreit, was sie noch einmal günstiger macht.
Was sagt der Staat bzw. die Wirtschaftsminister zu diesem Trick?
Der Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein sagt, dass Laufprämien niemals gut seien, da sie Märkte einseitig verzerren würden.
Die Anwendung des Tricks sorgt dafür, dass Menschen einen Elektrowagen kaufen, nur damit sie ihn nach wenigen Monaten gewinnbringend weiterverkaufen können. Das verfehlt den Sinn und Zweck der BAFA-Förderung und sorgt gewissermaßen dafür, dass deutsche Steuerzahler die Elektromobilisierung in Dänemark finanzieren, da die BAFA-Förderung durch Steuern finanziert wird.
Der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bzw. das entsprechende Ministerium hat sich zu dem Missbrauch so geäußert, dass sie keine Informationen dazu vorliegen hätten. Zudem wird darauf verwiesen, dass ab 2023 ein neues Förderungsmodell veröffentlich werden würde.
Wie positionieren sich die Händler zu dem Vorwurf des Missbrauchs?
Händler argumentieren damit, dass jedes Elektroauto, egal ob in Deutschland oder in Dänemark, zum Umweltschutz beiträgt, da es einen schädlichen Verbrenner ersetzt. Daher sei das Verkaufen nach Dänemark kein Problem und würde den Umweltschutz unterstützen.
Kann jedes Elektroauto gewinnbringend nach Dänemark verkauft werden?
Wichtig ist, dass das Elektroauto mindestens 6 Monate in Deutschland angemeldet ist und eine Laufleistung von mindestens 6000 km besitzt. Doch gibt es einen weiteren Faktor, der den Verkaufspreis maßgeblich beeinflusst. Die Rede ist von der Batterie. Diese kann schnell an Leistung verlieren, was den Wert bis zu 50 % senken kann. Leider lässt sich der Zustand nicht bei allen Autos so leicht überprüfen wie z. B. bei einem Tesla. Auch im TÜV lässt sich der wirkliche Batterie-Zustand nicht verlässlich bestimmen.
Auch die Nutzungs- und Fahrweise kann den Wert des Autos senken. Lange Nutzung auf der Autobahn oder häufiges Schnellladen können dem Akku schaden. Doch auch diese Faktoren lassen sich schlecht überprüfen, da Hersteller nur wenig Informationen über den Akku zugänglich machen. Die Hersteller begründen dies z. B. mit der Gefahr, dass Dritte die Informationen fehlinterpretieren könnten oder es keine gesetzliche Verpflichtung dazu gebe.
Fazit
Viele Elektroauto-Besitzer verkaufen ihren Wagen bereits nach wenigen Monaten nach Dänemark, um Geld zu verdienen. Dänen kaufen diese Wagen auf, da die Autopreise dort deutlich höher sind. Dies nennt man „Dänen-Trick“. Es wird jedoch stark kritisiert, dass die Förderungen missbraucht werden würden und sich der genaue Zustand eines E-Autos aufgrund von unzugängliche Akkuinformationen nicht bestimmen lasse.