Finale in der Hauptstadt: Die Formel E gastiert in Berlin
Seit ihrer Debüt-Saison im Jahr 2014 geht es für die Formel E ständig bergauf. Anfangs noch kritisch beäugt hat sich die vollelektrische Rennserie zu einem echten Spektakel gemausert, das auch das Interesse der großen Automobilkonzerne geweckt hat. Während die Fahrzeuge äußerlich allesamt baugleich sind, ist für die Hersteller besonders die Entwicklung der Antriebsstränge relevant – eine Herausforderung, der sich unter anderem Audi, Mercedes, BMW oder Nissan stellen.
Auch auf der Fahrer-Liste finden sich bekannte Namen: So sind mit Stoffel Vandoorne, Jean-Éric Vergne, Sébastien Buemi, Lucas di Grassi, Andre Lotterer und Pascal Wehrlein sechs Piloten mit Formel-1-Erfahrung am Start, auch aus dem Langestreckensport bekannte Fahrer wie Nico Müller oder René Rast finden sich im Teilnehmerfeld wieder. Am 14. und 15. August treten sie zum Saisonfinale in Berlin (auf dem ehem. Flughafen Tempelhof) an, an beiden Tagen findet je ein Rennen statt.
Motorsport vor der Haustür
Im Gegensatz zu den meisten anderen Rennserien setzt die Formel E größtenteils auf Straßenkurse statt normaler Rennstrecken. In der Saison 2020/21 stehen Rennen den Straßen von Riadh (Saudi Arabien), Rom (Italien), Monte Carlo (Monaco) und Brooklyn (USA) auf dem Programm.
Auch in Berlin hat die Serie bereits auf öffentlichen Straßen ihre Runden gedreht: 2016 ging es über die Karl-Marx-Allee, Buemi gewann damals das Rennen. Das Gastspiel in der Innenstadt war aber eine Ausnahme – in allen anderen Auflagen seit dem ersten Berlin E-Prix, wie die Veranstaltung offiziell heißt, kämpften die Fahrer auf dem Rollfeld des ehemaligen Flughafens Tempelhof um Punkte. So auch zum Abschluss der Saison 2020/21, bei dem der siebte Formel-E-Weltmeister ermittelt werden soll.
Das Konzept der Formel E
Motorsport, aber elektrisch – das ist der Grundgedanke der Formel E. Statt donnernden Motorenlärms produziert die Serie eine deutlich geringere Geräuschkulisse. Das bedeutet aber nicht, dass die Renn-Action darunter leiden muss, wie die vergangenen Saisons der Serie gezeigt haben.
Anders als in vielen Rennserien üblich erstreckt sich eine Formel-E-Saison über zwei Kalenderjahre: Sie beginnt im Herbst und endet im Sommer, in der Saison 2020/21 stehen insgesamt 15 Rennen auf dem Plan. Mit der Ausnahme von Monte Carlo finden pro Veranstaltung zwei Rennen an aufeinanderfolgenden Tagen statt – das Gastspiel im Fürstentum war auf ein Einzelrennen beschränkt.
Währen es sich bei den Fahrzeugen um speziell für den Renneinsatz entwickelte Autos handelt, verwendet die Formel E keine sonst üblichen Trocken-Rennreifen, auch Slicks genannt. Stattdessen fahren die Boliden auf Allwetterreifen, deren Profil eher dem von Reifen für Serienfahrzeuge entspricht.
Seit der Einführung der Fahrzeuge der zweiten Generation, hergestellt von Spark, ist es nicht mehr nötig, dass Fahrer ungefähr nach der Hälfte der Renndistanz das Auto wechseln. Die Boliden der ersten Generation, die seit 2014 eingesetzt wurden, hatten noch nicht die Batterie-Kapazitäten, um über die volle Distanz zu kommen. Die Leistung der Formel-E-Fahrzeuge ist übrigens limitiert: Im Qualifikationstraining dürfen ihre Elektromotoren maximal 250 kW abgeben, im Rennen sind sie auf maximal 200 kW beschränkt. Damit erreichen die Rennwagen in der Spitze 280 km/h. Die Beschleunigung der Fahrzeuge ist derweil vergleichbar mit denen der Formel 1.