Die Corona-Krise machte es nötig, dass sich die Bundesregierung und die Automobilwirtschaft am 8. September zu einem Autogipfel trafen. Dabei diskutierten Experten beider Seiten auch über eine Studie, aus der hervorgeht, dass E-Fahrzeuge herkömmliche Verbrennungsfahrzeuge verdrängen werden.
Je weniger Verbrenner, desto mehr fallen diese auf
Die Beratungsfirma „Strategy & Deutschland“ legte im „Digital Auto Report“ ihre Studie samt Ergebnissen vor. Ein erstes Statement der Forscher und Forscherinnen lautete, je weniger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren auf Deutschlands Straßen fahren, desto stärker werden die Belastungen durch Lärm und Feinstaub der noch aktiven Fahrzeuge mit fossilem Treibstoff wahrgenommen. Einfach ausgedrückt, je weniger Abgase und laute Motorengeräusche von den Straßen aufsteigen, desto mehr werden diese bewusst bemerkt.
Nach der Auswertung der Studie halten es die Experten von „Strategy & Deutschland“ für möglich bis wahrscheinlich, dass man bereits in fünf Jahren über ein generelles Fahrverbot für Verbrennungsfahrzeuge in Innenstädten ergebnisorientiert diskutiert werde. Dies prognostiziert Jörn Neuhausen, der Direktor von „Strategy & Deutschland“.
Beratung im Bundeskanzleramt
Die Ergebnisse der Studie diskutierten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vertreter der Automobil- und der Autozulieferindustrie am 8. September im Bundeskanzleramt. Vertreter der IG Metall sowie mehrere ausgewählte Betriebsräte waren ebenfalls zugegen. Bislang gibt es zur Frage, wie die Studie die Zukunft der Mobilität in Deutschland mitgestalten kann, noch keine letztgültige Antwort. Die Automobilbranche selbst wird sich ob der Corona-Krise und des Klimawandels wohl aber sehr bald damit befassen.
„Markt für konventionelle Antriebsstränge wird sinken“
Die Autokonzerne versprechen sich mittlerweile durch die Zeitenwende in den Antriebs- und Energiegewinnungssystemen bei Autos aber auch ein Plus beim Absatz. Die Berater haben im Rahmen des „Digital Auto Reports“ auch über die Zukunft der Autohersteller Informationen präsentiert. „Nach unserer Analyse ist damit zu rechnen, dass der Markt für den konventionellen Antriebsstrang - also Verbrennungsmotor, Schalt-/Automatikgetriebe, Abgasanlage, Tanksystem - europaweit sinken wird“, so Neuhausen.
Versiebenfachung des Umsatzes mit E-Autos bis 2030
Der Direktor von „Strategy & Deutschland“ meinte weiter, dass die Zukunft der Autohersteller durch die neuen Antriebstechnologien wohl gesichert sei. Können deutsche Autobauer aktuell rund 12 Milliarden Euro Umsatz mit E-Fahrzeugen pro Jahr erwirtschaften, soll sich diese Zahl auf sagenhafte 84 Milliarden Euro bis ins Jahr 2030 versiebenfachen. Dabei, so die Experten der Beratungsfirma, werden wohl 67 Milliarden Euro auf jene Fahrzeuge entfallen, die über einen Elektroantrieb auf der Basis von Batteriezellen verfügen.