Der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Mehrfamilienhäusern verläuft schleppend. Derzeit haben nur 7 Prozent der Bewohner Zugang zu einer fest installierten Ladelösung. Dabei sind die meisten Unternehmen der Wohnungswirtschaft inzwischen davon überzeugt, dass an der Elektrifizierung der Stellplätze kein Weg vorbeiführt. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Umfrage des ADAC.
Notlösung Haushaltssteckdose
Immerhin 11 Prozent der Bewohner von Mehrfamilienhäusern haben zumindest Zugang zu einer Haushaltssteckdose. Doch das Laden an der Steckdose hat viele Nachteile. Das Laden ist im Vergleich zum Laden an der Wallbox langsam. Zudem ist kein Lastmanagement möglich.
Auch die Auswertung und der Export der Ladedaten, wie es beispielsweise für Dienstwagenfahrer notwendig ist, ist bei mobilen Ladelösungen nicht möglich. Dennoch ist der Anteil von 11 Prozent ein guter Trend, wenn man bedenkt, dass 2019 nur zwei Prozent der Bewohner eines Mehrfamilienhauses Zugang zu einer Steckdose hatten.
Trend Wallbox
Inzwischen erkennen immer mehr Vermieter die Notwendigkeit einer Ladelösung am Stellplatz. Glaubt man der ADAC-Umfrage, planen 66 Prozent der Befragten, die eigene Immobilie mit weiteren Lademöglichkeiten auszustatten – vor drei Jahren setzten nur 27 Prozent auf den Ausbau der Lademöglichkeiten für Elektroautos.
Nur 26 Prozent sind sich noch unsicher, ob sie eine Ladelösung installieren werden. 2019 sind es 49 Prozent. Entscheidend ist hier sicherlich, wie schnell in Zukunft Elektroautos auf den Markt kommen und verfügbar sind. Kurzum: Je mehr Mieter mit Elektrofahrzeugen, desto höher der Bedarf an Ladelösungen und desto dringender der Ausbau der Ladeinfrastruktur durch die Wohnungsunternehmen.
Wohnungseigentumsgesetz – kaum Einfluss auf Entscheidung
Ab 2019 gilt das neue Wohnungseigentumsgesetz, das Mietern den Zugang zu einer eigenen Wallbox erleichtert. Einen großen Einfluss auf ihre Arbeit sehen die Wohnungsunternehmen und -verwaltungen jedoch nicht. Nur 31 Prozent sehen einen erhöhten Handlungsbedarf.
Wichtig ist, dass bei der Installation von Ladeinfrastruktur im Mehrfamilienhaus die Verwaltungsgesellschaft eine entscheidende Rolle bei der Planung und Umsetzung spielt. Maßnahmen einzelner Mieter sind zwar schnell umsetzbar, aber nicht nachhaltig, da in der Regel auf ein Lastmanagement gesetzt werden muss. Je mehr Einzelanlagen in einem Gebäude vorhanden sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auf eine Gesamtlösung umdisponiert werden muss. Dies verursacht doppelte Kosten und doppelten Aufwand.
Quellen:
ADAC: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/laden/laden-mehrfamilienhaus-umfrage/