Die Anzahl an Elektroautos ist zwischen 2020 und September 2021 um rund 21,9 Prozent gestiegen. So kommen wir bereits jetzt auf gut 236.695 Elektroautos auf deutschen Straßen. Tendenz steigend. Doch all diese Autos müssen auch mit Strom versorgt werden und so nehmen Fragen rund um das Thema Stromverbrauch und Auslegung des Stromnetzes zu. In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich der Stromverbrauch zukünftig verändern wird und vor welchen Herausforderungen Netzbetreiber stehen.
Reicht der Strom für die Elektromobilität?
Selbst wenn man mit einer Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen rechnet, so würde der Stromverbrauch lediglich um weniger als 0,5 Prozent ansteigen. Und auch wenn alle 45 Millionen Kraftfahrzeuge, die aktuell zugelassen sind, durch E-Autos ersetzt würden, würde der Strombedarf nur 15 Prozent der zur Verfügung gestellten Strommenge ausmachen. Der geringe Anstieg am Strombedarf wird die Ausbreitung von E-Autos folglich nicht ausbremsen. Netzbetreiber müssen dennoch zukünftig umdenken und das Stromnetz an das sich wandelnde Verbraucherverhalten anpassen.
Vor welchen Herausforderungen stehen die Akteure?
Die Herausforderung vor der alle Akteure stehen, ist im Grund nicht der bloße Anstieg vom Strombedarf, sondern vor allem auch die Verteilung des Stroms.
Das Problem: Das deutsche Stromnetz ist in der Niederspannungsebene aktuell noch auf ein anderes Verbrauchsverhalten ausgelegt. Durch den wachsenden Bedarf an Strom könnte die Stromversorgung durch die unzureichende Anpassung relativ schnell an ihre Belastungsgrenzen treten. Infolgedessen muss das Stromnetz in den kommenden Jahren modernisiert und an das neue Verbraucherverhalten angepasst werden. Außerdem ist ein gut durchdachtes und effizientes Lademanagement für die Zukunft der Elektromobilität unumgänglich.
Was bedeutet die Ausweitung der Elektromobilität für die Energiegewinnung?
Eine weitere Herausforderung besteht in der Erzeugung des Stroms selber, denn so gut die Elektromobilität für das Klima ist, so ist auch die Stromerzeugung in Deutschland zukünftig weiter zu dekarbonisieren. Das bedeutet, dass die Kohlenstoffdioxidemissionen durch den Einsatz von kohlenstoffarmer Energiequellen reduziert werden sollen. Das Ziel ist es, den Ausstoß von Treibhausgasen in die Atmosphäre deutlich zu verringern.
Laut Umweltbundesamt werden im Strommarkt bereits 45 Prozent der Energie aus regenerativen Quellen erzeugt, wohingegen es im Verkehrssektor nur 7 Prozent sind. Dies gilt es zu ändern.
Natürlich muss vor dem Austritt aus der Atomenergie sichergestellt werden, dass der zukünftige Strombedarf durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann. Das aktuelle Dilemma: Der Ausbau von Windkraftanlagen oder auch Solarzellen geht in Deutschland nicht so schnell voran wie gewünscht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen hat die Bundesregierung eine Begrenzung für den Ausbau festgesetzt und auch Baugenehmigungen sind schwer zu erhalten. Zudem gibt es Engpässe bei der Beschaffung der Rohstoffe für den Bau von beispielsweise Solaranlagen.
Schlussendlich muss der Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich beschleunigt werden, wenn der Strom für die Industrie und den Privathaushalt zukünftig gänzlich grün produziert werden soll.
Zusammenfassend gesagt, ist in den kommenden Jahren mit einer Ausweitung der Elektromobilität zu rechnen. Der dadurch steigende Strombedarf kann zwar problemlos gedeckt werden, jedoch stellt die Verteilung des Stroms eine Herausforderung für Netzbetreiber dar. Eine Modernisierung und Anpassung an zukünftiges Nutzerverhalten ist schlussendlich unumgänglich.