Schnell erklärt: das steckt hinter Fachbegriffen aus der E-Mobilität
Die Elektromobilität ist rasant in unseren Alltag eingezogen und mit ihr so einige Fachbegriffe, die sich nicht sofort erschließen. Beim Kauf eines Elektroautos, beim Laden an der Stromsäule oder wenn es um staatliche Fördermaßnahmen geht – es herrscht ein undurchsichtiges Vokabular aus Anglizismen und Abkürzungen und die wenigsten wissen auf Anhieb, was gemeint ist.
Damit Sie im nächsten Gespräch über die Mobilität der Zukunft gelassen mitreden können, haben wir hier ein Verzeichnis der wichtigsten Begriffe aus dem Sektor der E-Mobilität aufgestellt und die genaue Bedeutung gibt es natürlich dazu.
AC-Laden
Alternating Current, auf Deutsch: wechselnde Spannung. Beim AC-Laden wird der Strom über eine Wechselspannung durch das Ladekabel transportiert. Im Auto ist ein Gleichrichter verbaut, der die Wechsel- in eine Gleichspannung umwandelt und damit die Batterie auflädt. Das hauseigene Stromnetz verwendet eine Wechselspannung. AC-Laden findet daher zumeist an heimischen oder firmeneigenen Ladestationen Anwendung. Die Ladeleistung liegt hierbei zwischen 7,2 kW und 22 kW.
DC-Laden
Direct Current, auf Deutsch: direkte Spannung. Beim DC-Laden wird der Strom über eine Gleichspannung direkt in die Batterie des Elektroautos eingespeist. Der Gleichrichter, welcher die Wechselspannung aus dem öffentlichen Stromnetz in eine Gleichspannung transformiert, ist in der Ladesäule verbaut. DC-Laden findet an öffentlichen Ladesäulen Anwendung, da die Technologie mit höheren Kosten verbunden ist. Der Vorteil liegt in der Ladegeschwindigkeit. Säulen mit Schnellladefunktion geben eine Leistung von 50 kW bis 150 kW ab, es existieren erste Ultra-Schnellladestationen mit 350 kW Ladeleistung.
BMS – Batteriemanagementsystem
Das Batteriemanagementsystem, kurz: BMS überwacht die Funktion der Batterie in einem Elektroauto. Es ist sozusagen das Gehirn für den Akku. Dieser besteht aus einzelnen Zellen, in denen die Energie für das Fahrzeug gespeichert wird. Damit beim Aufladen alle Zellen gleichmäßig belastet werden, steuert eine Software den Ladevorgang. Hierdurch werden Spannungsschäden und Kapazitätsverluste durch Überhitzung verhindert.
CPO – Charge Point Operator
Als Charge Point Operator wird im Allgemeinen die Person oder das Unternehmen bezeichnet, welches für die Funktion und Instandhaltung von Ladesäulen zuständig ist. Der CPO gewährleistet die Versorgung mit Strom und wartet die Ladestation.
FI-Schalter
Der FI-Schalter bezeichnet eine elektrische Sicherung die vor Überspannung schützt. Die Fehlerstrom-Sicherung (FI-Sicherung, Zusammensetzung aus F für Fehler und I als Formelzeichen des Stroms) verhindert im Falle eines Spannungsstoßes, dass zu viel Strom in die Batterie eingespeist wird und Schäden verursacht. Noch wichtiger ist, dass hierdurch auch Menschen vor einem Stromschlag geschützt werden, sollt ein Spannungsbogen auf die Umgebung des Ladebereichs übergreifen. Die FI-Sicherung enthält einen dünnen Draht, der bei zu hohem Stromfluss schmilzt und den Stromkreis augenblicklich unterbricht. Haushaltsübliche FI-Schalter reagieren auf Ströme von 16 Ampere.
Für Elektroautos wurde eigens ein FI-Schalter Typ A eingeführt, der sensibel auf zu hohe Gleichströme beim Laden reagiert.
IP Schutzklasse
Die IP Schutzklasse gibt an, bis zu welcher Belastung eine Ladesäule durch äußere Einflüsse geschützt ist. Die Zertifizierung deckt eine Vielzahl von möglichen Beschädigungen ab, von versehentlichen Stößen mit Werkzeug bis zum Eindringen von Wasser. Die Schutzklasse wird mit einer IP Nummer benannt. Diese Nummer besteht aus zwei Zahlen:
- Die erste Zahl gibt an, wie Resistent die Ladestation gegen Stöße, Tritte oder sonstige äußere Belastungen ist.
- Die zweite Zahl bezieht sich auf die Beständigkeit gegen das Eindringen von Wasser.
IP 54 gewährleistet beispielsweise vollen Schutz gegenüber Staub und leitenden Gegenständen sowie das Eindringen von Spritzwasser aus jedem Winkel.
Ladestecker
Abhängig von der Art der Ladesäule gibt es verschiedene Ladestecker oder Adapter für das Ladekabel. Beim Laden mit Wechselstrom, z. B. an der heimischen Ladebuchse, sind Stecker vom Typ 1 oder Typ 2 gängig. An öffentlichen Ladestationen finden sich CHAdeMO-Stecker oder Combo 1 bzw. Combo 2 Stecker. Der Verbindungsstecker von Ladekabel zu Ladesäule wird oftmals als (Lade-)Kupplung bezeichnet.
Monitoring
Monitoring bezeichnet das gezielte Überwachen von Ladestationen und der gesamten Infrastruktur, die dahinter steckt. Es findet nicht zwingend eine Videoüberwachung an den Säulen statt. Vielmehr geht es um die Anzahl der Fahrzeuge, die zur Verfügung stehende Ladeleistung und die Standzeit der Elektroautos. Aus diesen Daten werden Rückschlüsse auf die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur gezogen und Verbesserungen des Ladenetzes vorgenommen.
Öffentliches Laden / halb-öffentliches Laden
Öffentliches Laden bezeichnet das Aufladen eines Elektroautos an einer öffentlichen Ladesäule. Diese stehen an Autobahnraststätten, öffentlichen Parkplätzen oder vor gemeindeeigenen Einrichtungen. Sie sind frei zugänglich und von jedem Autofahrer nutzbar. Die Kosten werden über die Gemeindeverwaltung oder den Landkreis abgerechnet. Vielerorts wird dort sogar das kostenfrei Laden eines Fahrzeugs angeboten.
Halböffentliches Laden bezieht sich auf Ladestationen von Firmen, Supermärkten oder Restaurants. Solche Ladestationen stehen auf privatem Grund und der Besitzer bestimmt die Richtlinien zum Laden. Meist stehen sie für die Aufenthaltsdauer zur Verfügung.