Ein Lithium-Ionen-Akku treibt das Elektrofahrzeug etwa 8 bis 10 Jahre an, bevor seine Leistung spürbar nachlässt. Danach muss er ersetzt und vorschriftsmäßig entsorgt werden. Statt dem Entsorgen bietet sich die Vorbereitung auf anderweitigen Einsatz an. Der nachfolgende Beitrag beschreibt die aktuellen Lösungen.
Aus dem Akku einen häuslichen Stromspeicher werden lassen
Dieser Herausforderung widmet sich unter anderem ein Start-up aus Aachen. Die Firma will diese keinesfalls neue Idee kommerzialisieren und bereitet vor allem Akkus von BMW– und Tesla-Modellen auf ein neues Leben als Stromspeicher fürs Eigenheim vor. Seit Mai 2021 läuft die Produktion zu vergleichsweise hohem Anschaffungspreis. Ob der aufbereitete Akku tatsächlich das ganze Haus autark über längere Zeit mit Strom versorgen kann, wird die Praxis zeigen.
Den Elektrofahrzeug-Akku anderweitig verwenden
Die Hersteller Nissan und Renault suchen bereits seit Jahren nach Möglichkeiten, nachlassende Akkus sinnvoll weiterzuverwenden. Während die Franzosen noch suchen, kooperieren die Japaner bereits mit niederländischen und britischen Fußball-Vereinen. Ausgediente Akkus speichern den Strom von den Dächern der vereinseigenen Fußball-Stadien für die Beleuchtung während der Spiele. Den bisherigen Erfahrungen entsprechend, dürften die Akkus weitere 8 bis 10 Jahre ihre neuen Aufgaben erfüllen.
Recyceln steht derzeit bei VW auf der Agenda
Volkswagen setzt beim schwächelnden Elektrofahrzeug-Akku auf Recycling in einem geschlossenen Kreislauf. Die Rohstoffe Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan sollen zu mehr als 90 % der Wiederverwendung zugeführt werden. Vor dem Recyceln wird allerdings jede Batterie hinsichtlich ihrer Leistungsstärke überprüft. Recycelt werden nur Batterien, die nicht mehr anderweitig verwendet werden können.
Wiederverwendbare Akkus sollen durch Kooperationen mit entsprechenden Firmen als mobile Energiespeicher dienen. Konkrete Pläne werden bei VW aber erst dann entwickelt, wenn Akkus in größeren Stückzahlen anfallen.
Elektrofahrzeug-Akkus in die heimische Stromversorgung integrieren
Bei Mercedes wurde erkannt, dass Akkus mit nachlassender Leistung etwa 10 Jahre anderweitig gute Dienste leisten können. Eigenen Angaben entsprechend entwickelt das Unternehmen aus alten Akkus große Speicher und integriert diese in Kooperation mit führenden Versorgern ins heimische Stromnetz. Damit könnte das Problem der zeitweisen Überproduktion gelöst werden.
Energieversorger erkennen den Wert des Elektrofahrzeug-Akkus
Audi kooperiert mit EnBW für die Entwicklung stationärer Speicher zur Zwischenlagerung von Strom aus unternehmenseigenen Photovoltaik-Anlagen und Windparks. Audi liefert die ausgemusterten Akkus, welche zu stationären Speichern zusammengefügt, das Netz unterstützen sollen.
Alternativen in Vorbereitung
Die Herausforderung, welche durch den Elektrofahrzeug-Akku mit nachlassender Leistung entsteht, wurde zwar seit Jahren wahrgenommen und diskutiert. Lösungen kommen aber erst seit dem Auflaufen größerer Mengen an Alt-Akkus zutage. Zahlreiche Unternehmen sind augenblicklich mit der Entwicklung alternativer Wiederverwendungs-Möglichkeiten beschäftigt.
Es wird beispielsweise der kostengünstige Austausch von defekten oder leistungsschwachen Akku-Zellen in Betracht gezogen. Nicht nur die Hersteller sind dazu aufgefordert, Lösungen zu finden, auch die Eigner von PV-Anlagen könnten mit Unterstützung von Fachbetrieben, den Elektrofahrzeug-Akku als privaten Stromspeicher nutzen.
Fazit
Beim Elektrofahrzeug-Akku kann Schreddern nur die ultimative Lösung sein, denn er besteht aus endlichen und wertvollen Rohstoffen. Die Industrie sucht kontinuierlich nach Möglichkeiten, ausgemusterte Akkus anderweitig zu verwenden, und ist dabei erfolgreich. Gefundene Lösungen verhindern die Belastung der Umwelt durch Batterie-Schrott und ermöglichen das Speichern von Strom aus Überproduktion.