Wie viel kostet ein Elektroauto monatlich?
Elektroautos scheinen eine mögliche Lösung für Energie – und Umweltprobleme zu liefern. Doch nicht nur Natur und Ressourcen profitieren von den neuen Elektromotoren: Auch für den eigenen Geldbeutel kann ein Elektroauto Erleichterung bringen. Zwar sind elektrische Automobile bei ihrer Anschaffung deutlich teurer als die Alternative Verbrenner, doch belaufen sich die Unterhaltskosten in der Gesamtbetrachtung geringer. Doch welche Unterhaltskosten bringt ein Elektroauto genau? Und mit wie vielen monatlichen Ausgaben müssen Sie als E-Besitzer rechnen? In diesem Beitrag erfahren Sie alles über Kostenfaktoren, mögliche Sparchancen und die allgemeinen Alltagskosten von Elektroautos.
Warum sind manche Kostenfaktoren von Elektroautos geringer als die von Verbrennern?
Diese Frage lässt sich im Moment recht einfach beantworten: Strom ist aktuell günstiger als Benzin. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten und Quellen, Strom zu erzeugen, während Benzin und Öl nur begrenzt, und nur an ganz bestimmten Orten verfügbar ist.
Außerdem sind Elektromotoren im Vergleich zu Verbrennern deutlich einfacher und seltener zu warten. Trotzdem sind die finalen Alltagskosten und regelmäßigen Unterhaltskosten eines Elektroautos nicht zwangsläufig geringer, als die eines Verbrenners. Denn zusätzlich zu Alltagskosten, die durch Motor und Treibstoff verursacht werden, müssen noch Versicherungssummen, Steuern und der monatliche Wertverlust miteinberechnet werden. Im Folgenden erfahren Sie, wie sich die Unterhaltskosten genau zusammensetzen.
Welche Faktoren meines Elektroautos verursachen regelmäßige Unterhaltskosten?
Aufschluss über die durchschnittlichen Kosten eines Elektroautos bietet der modellhafte LeasePlan Car Cost Index 2020, der verschiedene Automodelle empirisch miteinander vergleicht und somit einen repräsentativen Kostenwert abbilden kann. Der Index verwendet eine jährliche Kilometerzahl von 30.000 als Berechnungsbasis, um vergleichbare Ergebnisse zu schaffen. Die Faktoren, die zu den jeweiligen Unterhaltskosten führen, lauten wie folgt:
Wertminderung: Der stärkste Faktor, der über monatliche Unterhaltskosten entscheidet, ist zunächst unauffällig. Trotzdem stellt er anteilsmäßig den größten Verlust dar. Da Elektroautos eine verhältnismäßig neue Erfindung sind, kommen jährlich neue und innovativere Modelle auf den Markt, die die Altwägen im wahrsen Sinne des Wortes schnell alt aussehen lassen. Dies führt dazu, dass gebrauchte Elektroautos schneller an Wert verlieren, als Verbrenner. Laut dem LeasePlan Car Cost Index 2020 beläuft sich die durchschnittliche Wertminderung auf 430,70 Euro im Monat. Zwar gehört die Wertminderung nicht zu aktiven Kosten, die monatlich oder jährlich abgebucht werden, doch verursacht unsichtbare Verluste.
KFZ-Steuer: Hier entstehen die geringsten Kosten für das Elektroauto. Um genau zu sein, fällt die KFZ-Steuer bei Elektroautos in den ersten 10 Jahren vollkommen weg. Bei Verbrennungsmotoren liegt die Steuer zwischen 20 und 30 Euro monatlich. Ihr Wegfall wirkt finanziell zunächst nicht dramatisch, ist aber eine willkommene Nebenwirkung der E-Mobilisierung.
Strom: Die Stromkosten für ein Elektroauto belaufen sich laut dem Cost Index auf ca. 73 Euro pro Monat. Hier werden sowohl die Unterhaltskosten von Heimstrom, als auch die von externen Ladestationen zusammengerechnet. Wer das eigene Elektroauto mit Ökostrom lädt, könnte etwas höhere Summen erwarten, die jedoch nur im Bereich zwischen ca. 70 und 100 Euro liegen.
KFZ-Versicherung: Im Punkt KFZ-Versicherung liegen die Unterhaltskosten von Elektroautos wieder leicht über denen von Verbrennern. Sie belaufen sich auf durchschnittliche 94,90 Euro, während Verbrennermotoren nur zwischen 83 und 86 Euro Versicherungsgelder kosten.
Reparatur, Wartung und Reifen: Hier spart das Elektroauto ebenfalls monatliche Unterhaltskosten. Die Kosten für Motorwartung und Reparaturen sind deutlich geringer als die von Verbrennern. Auch die Reifen werden langsamer abgenutzt und erfordern seltener Maßnahmen. Elektromotoren sind wesentlich einfacher und schneller zu warten und zu reparieren, weswegen sich durchschnittliche Unterhaltskosten durch Werkstattaufenthalte nur auf ca. 80, 30 Euro monatlich belaufen. Bei Verbrennern liegt der Wert zwischen 90 und 93 Euro, also über 10% höher.
Zinsen: Durch den hohen, monatlichen Wertverlust sind die Zinsen für ein E-Auto etwas höher als die von Verbrennungsmotoren. Sie belaufen sich auf ca. 51,10 Euro monatlich. Bei den Verbrennern liegen sie zwischen 34 und 36 Euro und sind in dieser Hinsicht deutlich günstiger.
Sind die monatlichen Gesamtkosten des Elektroautos also insgesamt höher als die von Verbrennern?
Rechnet man die eben genannten Faktoren zusammen, kommt man mit 730 Euro auf folgende Unterhaltskosten, bzw. Alltagskosten für das Elektroauto. Sie setzen sich wie folgt zusammen:
- Wertverlust: 430,70 EUR
- KFZ-Steuer: 0 EUR (in den ersten zehn Jahren)
- Strom: 73 EUR
- KFZ-Versicherung: 94,90 EUR
- Reparatur, Wartung, Reifen: 80,30 EUR
- Zinsen: 51,10 EUR
- = Gesamtkosten: 730 EUR
Diese Kosten sind zunächst höher, als die für Verbrennerautos. Doch einige Faktoren drücken die Gesamtkosten stark. Durch drei unsichtbare Sparmöglichkeiten relativieren sich die etwas höheren Gesamtkosten zuverlässig.
Bonus-Sparen mit Umweltprämie: Rechnet man alle monatlichen Kosten zusammen, kommt man mit durchschnittlichen 730 Euro auf einen stattliche Summe, die zunächst die Haltungskosten von Verbrennerautos übersteigt. Da bei jedem Kauf eines Elektroautos jedoch eine Umweltprämie von bis zu 9.000 Euro ausgezahlt wird, belaufen sich die Gesamtkosten besonders in den ersten Jahren auf eine kleinere Summe. Eine Umweltprämie wird bei der Anschaffung eines Elektroautos noch bis 2025 ausgezahlt und errechnet sich durch die virtuell gesparten Kilometer von Verbrennungsmotoren.
Kilometerkosten: Rechnet man die Nutzung eines Elektroautos nicht über den Faktor Zeit, sondern über den Faktor Strecke, beläuft sich der Kilometerpreis eines Elektroautos deutlich geringer, als der Kilometerpreis von Verbrennern. Während er bei durchschnittlichen Verbrennermotoren bei ca. 48 Cent liegt, liegt er bei Elektroautos nur bei 40,8 Cent pro Kilometer. Wer also in kurzer Zeit viel fährt, gleicht die etwas höheren Unterhaltskosten eines Elektroautos weitgehend aus. Wer das Auto hingegen nur für kurze und seltene Fahrten benutzt, macht größere Verluste.
Benzinpreise: Im Vergleich zu den Strompreisen können Benzinpreise extrem schwanken. Je nach Benzinkursen können die Gesamtkosten für ein Elektroauto also, trotz der oben genannten Rechnung geringer sein, als die von Verbrennern.
Die Unterhaltskosten für ein Elektroauto sind höher? Kann ich im Vergleich zu einem Verbrenner dennoch Geld sparen?
Dies hängt von der Nutzung, dem Kaufzeitpunkt und der Strecke ab, die mit dem Auto zurückgelegt werden sollen. Zudem spielen Benzin- und Strompreise eine Rolle. Sind Sie ein Gelegenheitsfahrer, der nur seltene, kurze Strecken mit dem Elektroauto zurücklegt, sind die Alltagskosten für das Elektroauto höher als die für die Alternative Verbrenner. Wer jedoch viele Kilometer zurücklegt, von der Umweltprämie profitiert und vielleicht sogar einen Anstieg der Benzinpreise beobachtet, könnte mit dem Elektroauto eine wesentlich wirtschaftlichere Lösung gefunden haben. Zwar sind die Kosten pro Monat höher, die Kosten pro Kilometer jedoch geringer. Für Vielfahrer kann ein Elektroauto also die finanzielle Lösung sein, um nicht an ständig steigenden Benzinpreisen zu verzweifeln. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit für schwere Motorschäden und Wartungskosten bei Elektroautos geringer, was rein statistisch die Alltagskosten drückt.
Fazit: Das Elektroauto kann günstiger sein, muss es aber nicht.
Die Unterhaltskosten eines Elektroautos hängen von verschiedenen Umständen ab. Als Faustregel zur Einschätzung von monatlichen Kosten eignen sich die 730 Euro aus dem Car Cost Index. Hier müssen jedoch auch der Kaufpreis, die aktuellen Benzinkurse und die allgemeine Nutzart des Elektroautos einberechnet werden, um die tatsächlichen Kosten zu ermitteln. Für Vielfahrer lohnen sich Elektroautos finanziell, da der Kilometerpreis 20% unter dem von Verbrennermotoren liegt. Für Gelegenheitsfahrer könnte ein Elektroauto im Punkt Alltagskosten eine teurere Angelegenheit werden.
Doch bei der Frage nach Elektro- oder Verbrennungsauto spielen in den meisten Fällen nicht nur Unterhaltskosten eine Rolle: Elektroautos sind einfach zu bedienen, leise, umweltfreundlich, nicht abhängig von Benzintankstellen und unkompliziert in der eigenen Einfahrt zu laden. Auch, wenn die Welt der Elektroautos täglich von neuen Innovationen heimgesucht wird, kann es ein gutes Gefühl sein, zu den ersten Besitzern von modernen E-Autos zu gehören, die die nächste Generation Mobilität einläuten.