1. Auf den Ladestandard CCS verzichten
Viele Elektroautos sind für ihre langen Ladezeiten bekannt. Wer im öffentlichen Raum lädt und keine Wallbox auf dem eigenen Grundstück oder in der Tiefgarage seines Miethauses hat, wird mit einem E-Fahrzeug ohne CCS schnell unzufrieden sein. Nur dieser Standard ermöglicht Ladeleistungen von 50 kW und mehr – die bei längeren Touren essenziell sind. Ohne CCS wird der Akku mit maximal 43 kW, oftmals sogar nur mit 22 kW oder gar mit 11 kW geladen. Ein Großteil aller Hersteller haben den Ladestandard in ihrem Portfolio. Doch entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass es sich wie bei Hyundai um eine Serienausstattung handelt, muss die Schnellladefunktion bei vielen Herstellern gegen Aufpreis erworben werden.
2. Aus Kostengründen keine Wärmepumpe für die Innenraumheizung kaufen
Fahrten im Winter können mit einem Elektroauto schnell unangenehm kalt oder erschreckend teuer werden. Die Innenraumerwärmung über einen Wärmetauscher, wie es vom Verbrenner bekannt ist, funktioniert beim E-Fahrzeug nicht. Man kann eine elektrische Heizung einbauen, die allerdings vom Akku gespeist wird und so für eine Senkung der Reichweite sorgt. Angenehmer temperiert wird der Innenraum durch eine Wärmepumpe, die allerdings bei den wenigsten Herstellern zum Standard gehört und die für einige Fahrzeuge gar nicht angeboten wird. Muss die Pumpe zugekauft werden, verteuert dieses Feature den Kaufpreis. Verzichtet man darauf, werden Autofahrten im Winter schnell zur „Zitterpartie“.
3. Einen viel zu kleinen Akku auswählen
Hat der Akku eine zu geringe Kapazität, werden längere Touren und Fahrten im Winter zum Ärgernis. Es ist bekannt, dass die Reichweite beim Elektroauto prinzipiell ausbaufähig ist. Ein kleiner Akku ist günstiger, doch er erhöht die Anzahl der Ladestopps und eignet sich daher nicht für Pendler und Langstreckenfahrer. Hier sollte auch bedacht werden, dass die Ladeleistung mit der Zeit sinkt und dass ein eh schon kleiner Akku beizeiten schwächelt und praktisch nur an der Ladesäule hängt. Wer einen Vergleich mit der Akkukapazität seines Handys oder anderer Elektrogeräte ohne Stromanschluss zieht, wird feststellen, dass sich die Investition in einen leistungsstärkeren Akku immer lohnt.
4. Beim Gebrauchtwagenkauf nicht auf die Förderkriterien achten
Die BAFA-Förderprämie für den Umstieg in die Elektromobilität ist für viele Familien ein Grund, um sich für ein Elektroauto zu entscheiden. Beim Neuwagenkauf steht die Förderung bei rechtzeitiger Beantragung nicht in Frage. Wer sich für einen Gebrauchtwagen interessiert, sollte folgende Kriterien kennen. Eine Bezuschussung ist nur möglich, wenn das gebrauchte Elektroauto jünger als 12 Monate und nicht mehr als 15.000 Kilometer gelaufen ist. Bei Reimporten gilt es obendrein herauszufinden, ob das Fahrzeug in einem anderen EU-Land bereits gefördert wurde. Denn in diesem Fall zahlt der Käufer den vollen Preis, da eine zweite Bezuschussung ausgeschlossen ist.
5. Sich vorab nicht über das Servicenetz am eigenen Standort informieren
Vertragswerkstätten für Verbrenner sind europaweit mit einem dichten Netz vertreten. Beim Elektroauto sollte man sich vor dem Kauf darüber informieren, wie weit die nächste Fachwerkstatt vom eigenen Standort entfernt ist. Wer beispielsweise in Thüringen oder in Sachsen einen Tesla kauft, muss für eine anstehende Reparatur sogar in ein anderes Bundesland reisen. Einige Hersteller haben bereits ein dichtes Servicenetz aufgebaut, während andere Hersteller dieser Komponente in Deutschland noch wenig Beachtung schenken. Ein Austausch von Verschleißteilen und eine nötige Reparatur ist nicht in der bisher gewählten Werkstatt des Vertrauens um die Ecke möglich. Ist das Elektroauto defekt, erweist sich der Kauf eines Fahrzeugs ohne Service in der Nähe als größere Herausforderung.
6. Keinen Vergleich der Herstellergarantie für den Akku vornehmen
Alle Akkus verlieren mit der Zeit an Kapazität und verschleißen. Bringt der Akku zum Beispiel beim Smart keine Leistung mehr, zahlt der Besitzer für den Tausch stolze 8.600 Euro. Die Herstellergarantie auf die Lebensdauer und die Laufleistung des Akkus variieren stark. Weiter muss beachtet werden, dass die Garantie im Zusammenhang mit der noch vorhandenen Akkuleistung steht. Wer die Wartungsintervalle nicht einhält und kein lückenloses Scheckheft vorlegen kann, hat den Anspruch auf die Herstellergarantie verwirkt. In diesem Fall muss man den Akku für sein Elektroauto aus der eigenen Tasche zahlen und wie sich am Beispiel des Smart zeigt, kann das richtig teuer werden. Ein Vergleich der Garantien sollte sowohl für die Laufzeit, als auch für die Laufleistung in Kilometern vorgenommen werden.
Fazit
Genaue Überlegungen und vorherige Recherchen sichern den potenziellen Elektroauto-Käufer ab. Die hier aufgeführten Fehler passieren häufig und sind der Tatsache geschuldet, dass selbst langjährige Autofahrer beim Umstieg auf die Elektromobilität unerfahren sind. Damit sich die Neuanschaffung im Nachhinein nicht als Fehlentscheidung entpuppt, sollte man sich vor dem Kauf Zeit nehmen und sich intensiv mit dem Thema beschäftigen. Wer sich allein auf den Händler oder auf einen privaten Verkäufer verlässt, könnte zeitnah feststellen, dass er einen der hier aufgeführten Fehler gemacht hat.