Innovationsführer USA
Im New York des frühen, 20ten Jahrhunderts summt ca. 40 Prozent des damaligen Verkehrs elektrisch durch die Straßen. Nach der Dampflock und der industriellen Wichtigkeit von fossilen Brennstoffen wie Kohle eine Sensation. In den vereinigten Staaten waren zeitweise bis zu 60.000 akkubetriebene Fahrzeuge unterwegs. In beinahe 130 US-Städten konnte per Ladestation nachgetankt werden. Das Rennen zwischen Benzinmotor und Batterie war in vollem Gange.
Aber auch außerhalb der neuen Welt wurde an der Produktion vom Elektroauto gearbeitet. In Asien oder Europa begannen wohlhabende Schichten, das E-Auto für sich als adäquates Fortbewegungsmittel zu entdecken.
Technische Nachteile früh benannt
Schon lange bevor Carl Benz 1886 sein erstes „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ in Mannheim steuerte, gab es Mitte des 19ten Jahrhunderts in Schottland erste Gehversuche mit dem Elektroauto. 1907 orderte sogar der deutsche Kaiser Wilhelm mehrere strombetriebene Autos von Mercedes. Elektrokutschen waren bei Unternehmen wie Brauereien, der Post oder Feuerwehr keine Unbekannten.
Benziner hingegen galten sogar als Gefährlich. Der benötigte Treibstoff war längst nicht so sicher zu handhaben, wie wir es heute kennen. Leicht entflammbar und nur in Apotheken zu bekommen, war er nicht die erste Wahl. Dazu kam der unruhige Lauf der Motoren, die – schon damals beträchtliche – Abgasentwicklung und natürlich der körperlich anstrengende Vorgang des Ankurbelns um den Motor zum Laufen zu bringen. Ein Elektroauto galt in dieser Beziehung als deutlich einfacher in der Handhabung. Zudem konnte auf Kupplung oder Gangschaltung verzichtet werden.
Ein Problem war hingegen die geringe Reichweite. Im besten Fall waren ca. 80 Kilometer mit einer vollen Batterie zurückzulegen. Ein Nachteil bei den Überlandfahrten, welche die Menschen erledigen wollten. Hier hatte der Verbrennungsmotor seinerseits einen deutlichen Vorteil.
Ein Patent verändert alles
Charles Kodierung aus Ohio war es, der dem Elektroauto den Gar aus machte. Mehr oder weniger „nebenher“ erfand der Umtriebe Erfinder mit über 300 angemeldeten Patenten ein kleines Gerät, welches zum Zünglein an der Waage werden sollte. 1911 baute er den allerersten Anlasser. Und bereits 1912 verbaute der Massenhersteller Cadillac diesen das erste Mal in ein Fahrzeug mit Benzinmotor. Ohne den umständlichen Anlasser galt der Benziner plötzlich als deutlich überlegen.
Renaissance beim E-Antrieb
Sie sehen also: Das Elektroauto an sich war schon vor über 100 Jahren in seinen Grundzügen erfunden worden. Und damals wie heute sind es die äußeren Umstände, bzw. bestimmte Entwicklungssprünge, die die Technik zur ersten Wahl im alltäglichen Gebrauch machen.