Die Urlaubszeit ist in vollem Gange und die Schulkinder freuen sich über die großen Sommerferien. Während es den einen in die Ferne zieht, entscheidet sich der andere für die heimische Nordsee.
Vor allem umweltbewusste Autofahrer machen häufiger Urlaub im eigenen Land, anstatt mit dem Flugzeug auf die Malediven oder in die Karibik zu fliegen. Kein Wunder – das Fliegen ist eine der größten Umweltsünden überhaupt. Außerdem findet man unter ihnen auch eine besonders große Anzahl an Elektroauto-Fahrern.
Doch geht das gut – mit dem Elektroauto an die Nordsee? Wie sieht es dort mit der Ladeinfrastruktur auf dem Festland und insbesondere auf den Inseln aus? Findet man eine Ladestation, wenn man eine sucht? Im Folgenden sollen diese Fragen beantwortet werden.
Elektromobilität boomt in Deutschland – die nächste Ladestation ist nicht weit
Wer umweltschonender leben möchte, der sollte sich zwangsläufig auch mit seinem Fahrverhalten auseinandersetzen. Immerhin entsteht ein Viertel der europäischen Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr. Wenn man dazu beitragen möchte, die gesteckten Klimaziele der nächsten Jahre zu erreichen, muss man dafür sorgen, deutlich weniger Emissionen zu verursachen, als der Durchschnittsbürger es tut. Eine mögliche Lösung ist es, auf ein Elektroauto umzusteigen.
So sind Elektromotoren, die man an einer Ladestation mit Strom versorgt, nicht nur energieeffizienter als Diesel- oder Benzinmotoren, sie sind auch schadstoffärmer und leiser unterwegs. Eine Stadt voller Elektroautos wäre also auch eine Stadt, in der es deutlich weniger Lärmbelästigung gibt.
Auch wenn Elektroautos noch immer etwas teurer sind, als die mit Benzin fahrenden Autos, so steigt die Nachfrage dennoch deutschlandweit an. Dies trägt auch dazu bei, dass die Ladeinfrastruktur immer besser in Fahrt kommt.
Wer eine Ladestation sucht, findet sie meistens in einem Umkreis weniger Kilometer. So waren im Frühjahr 2022 bereits 58.926 Ladepunkte aktiv. Tatsächlich ist die Anzahl der Elektroautos, die man auf den Straßen sieht, nicht in jeder Region gleich. So machen sie im Süden Deutschlands, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg, einen vergleichsweise großen Anteil auf den Straßen aus. Im Osten sind es hingegen deutlich weniger – ausgenommen in Berlin. Die Regionen, in denen die wenigsten Elektroautos auf den Straßen zu finden sind, sind Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. In Schleswig-Holstein und der gesamten Region an der Nordsee ist die Anzahl der Elektroautos hingegen kontinuierlich steigend.
Elektroautos kann man an der Nordsee mieten
Die Elektromobilität ist nicht nur eine Frage des Klimaschutzes, sondern vermehrt auch ein Tourismus- und Wirtschaftsfaktor. So gibt es zunehmend Möglichkeiten, um Elektroautos unkompliziert zu mieten. Ein Beispiel ist die Plattform „Mercedes me Explore„, die ihr Angebot auf der Insel Sylt und in der Lübecker Bucht anbieten. Über die Plattform kann man E-Autos mieten und bekommt gleichzeitig Zugang zu einer Vielzahl an Freizeitangeboten. Die Elektro- und Hybridfahrzeuge von Mercedes lassen sich ganz einfach online oder an einer dafür vorgesehenen Mietstationen ausleihen. Man findet sie am Sylter Flughafen, an der Strandstraße in Westerland, am Campingplatz Westerland und an der Touristeninformation Rantum. In der Lübecker Bucht sind sie jeweils an der Touristeninformation in Scharbeutz, Sierksdorf, Grömitz und am Timmendorfer Strand auszuleihen.
Eine ähnliche Möglichkeit, um die Nordsee umweltfreundlich zu erkunden, ist das Projekt „Nordseeflitzer„. Die mietbaren Elektroautos können unkompliziert reserviert und mit der „Nordsee-ServiceCard“ bis zu vier Stunden kostenfrei gemietet werden, um damit Spritztouren zu unternehmen und entlegenere Strände zu entdecken. Teilnehmende Orte sind unter anderem Dornum, Wangerland und Krummhörn-Greetsiel.
Borkum will emissionsfrei werden – Ladestation statt Tankstelle
Man sagt den Ostfriesen bisweilen nach, ein wenig verschroben zu sein. Inwiefern diese Vorurteile tatsächlich der Wahrheit entsprechen, sei dahingestellt. Was man auf jeden Fall entgegen der Klischees der Ostfriesen sagen kann: Es gibt diverse Projekte entlang der Nordsee und der Ostfriesischen Inseln, die sich für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz einsetzen.
So will etwa Borkum mit Hilfe von Car-Sharing-Angeboten, einem Ausbau der E-Mobilität und einem Ausbau der regenerativen Energien bis 2030 komplett emissionsfrei werden. Das Ziel ist es, keinerlei Schadstoffe mehr zu produzieren.
Tatsächlich handelt es sich bei Borkum um eine der wenigen ostfriesischen Inseln, auf denen das Autofahren erlaubt ist. Aufgrund seiner überschaubaren Größe eignet sie sich besonders gut für den Einsatz der Elektromobilität. So wird dieser Trend auch von den Stadtwerken Borkum unterstützt, die einen großen Beitrag zum Ausbau der Infrastruktur leisten.
Borkum besitzt mittlerweile drei von den Stadtwerken geförderte E-Ladesäulen, die zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben werden. Zum Laden an einer solchen Ladestation gibt es eine spezielle Ladekarte der Stadtwerke. Für einen Flatrate-Preis kann man unbegrenzt sein E-Auto an der Ladestation aufladen.
Auch Ladekarten anderer Anbieter sind im Roaming der Stadtwerke enthalten und können genutzt werden. Selbst der ÖPNV wird zu einem großen Teil mit Elektromotoren betrieben. Zwei Elektrobusse bilden fast ausschließlich den öffentlichen Nahverkehr ab. Zusätzlich sind E-Rettungswagen und E-Polizeimotorräder im Einsatz.
Elektromobilität auf den ostfriesischen Inseln
Wie bereits erwähnt, ist das Autofahren auf den meisten ostfriesischen Inseln an der Nordsee kein Thema: Fünf der sieben Inseln sind autofrei. So sind auf Juist, Baltrum, Spiekeroog, Langeoog und Wangerooge Autos grundsätzlich nicht erlaubt. Touristen und Einheimische können sich stattdessen mit der Pferdekutsche, dem Fahrrad oder zu Fuß bewegen. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität stehen jedoch unter anderem E-Scooter und Golfcaddies mit Elektroantrieb zur Verfügung.
Auf Norderney ermöglicht der Anbieter „MOOEV Mobil“ nachhaltige Mobilitätslösungen. Er bündelt Fahrgastanfragen auf der Insel und fährt die Gäste gemeinsam in mehreren E-Vans zu ihren gewünschten Destinationen. Anschließend wird er an der nächsten Ladestation wieder mit Strom versorgt.
Auf der Insel Spiekeroog gibt es aktuell zwei mietbare E-Autos – im nächsten Jahr soll das Angebot auf einen weiteren Wagen ausgedehnt werden. Ähnliches ist für die Insel Baltrum geplant. Auch wenn die Infrastruktur auf den ostfriesischen Inseln noch ganz anders als am Festland ist, so wird Elektromobilität an der Nordsee mehr und mehr Normalität.
Durch Büsum mit dem Norseemobil
Büsum ist der drittgrößte Urlaubsort an der schleswig-holsteinischen Nordsee. Der Ort wird gleichermaßen von Familien mit Kindern, wie von Rentnern, Sportlern, Singles, Paaren und Naturverliebten besucht. Nicht umsonst ist der Urlaubsort so beliebt – man findet Erholung und Entspannung fernab vom Alltag. Viele Urlauber genießen es, dort ganz ohne Auto unterwegs zu sein. Die Fußgängerzone in Büsum bietet eine Vielzahl an Cafés und Restaurants – und auch der Strand ist zu Fuß gut erreichbar.
Wer dennoch für weitere Strecken umweltschonende Mobilitätslösungen sucht, der kann sich für 39 Euro pro Tag ein klimafreundliches „Nordseemobil“ ausleihen. Mit einer Reichweite von mindestens 200 Kilometern eignet es sich ideal für eine längere Spritztour entlang der Nordsee.
Doch auch mit dem eigenen E-Auto wird man kein Problem haben eine Ladestation zu finden. So sind in Büsum um die 30 Ladepunkte gelistet, in denen man an einer Ladestation Strom tanken kann. Auch in anderen Städten entlang der Nordsee kann man übrigens ein Nordseemobil mieten – so auch in St. Peter-Ording, Dithmarschen oder Brunsbüttel.
Nachhaltiger Transport in St. Peter-Ording
St. Peter-Ording liegt am Nationalpark Wattenmeer und besticht durch seinen zwölf Kilometer langen Strand mit Panoramablick über die Nordsee. Charakteristisch für den Ort sind die Häuser auf Pfählen, die es sonst nirgendwo an der deutschen Küste gibt. Die Pfahlbauten, die meistens gemütliche Restaurants beherbergen, sind mittlerweile über 100 Jahre alt. Wie überall auf dem Festland an der Nordsee ist die Infrastruktur der Elektromobilität gut ausgebaut. So hat man keine Probleme, eine Ladestation für E-Fahrzeuge zu finden.
Insgesamt 22 Ladestationen sind in St. Peter-Ording zu finden. Wer eine Ladestation benötigt, gerät also nicht in Not. Urlauber, die mit dem Bus oder mit der Bahn anreisen, können außerdem in der Tourismus-Zentrale das „Nordseemobil“ mieten. Mit dem elektrischen Mietauto können sie anschließend die Nordseeküste oder die Halbinsel Eiderstedt erkunden. Der Mietwagen ist online und maximal für drei Tage buchbar.
Fazit: Nordsee mit dem Elektroauto – kein Problem
Wie überall in Deutschland werden auch an der Nordseeküste umweltschonende Mobilitätslösungen immer wichtiger. Auf den ostfriesischen Inseln und am Festland kann man relativ unkompliziert E-Autos ausleihen und damit Touren unternehmen.
Auch wer mit dem eigenen Auto anreist, sollte keinerlei Probleme damit haben, die passende Ladestation zu finden. Ein wenig Vorbereitung ist jedoch ratsam. Den Kopf muss man sich jedoch keinesfalls darüber zerbrechen. Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch – das zeigt sich nicht zuletzt auch an einer gut ausgebauten Infrastruktur.
Weitere Informationen zu Ladestationen an der Nordsee finden Sie hier:
Weitere Informationen zu E-Mobilitätsprojekten finden Sie hier:
Quellen:
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/verkehr/strassenverkehr/20471.html.
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https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/E-Mobilitaet/Ladesaeulenkarte/start.html;jsessionid=5E7527C97521458DCBDF4D7E8A871E2C.
https://emobilitaetblog.de/elektrisch-mercedes-benz-nordseekueste/.
https://www.deutschlandfunk.de/klimaschutz-borkum-will-bis-2030-emissionsfrei-werden-100.html.
https://stadtwerke-borkum.de/strom/e-mobility/e-tankstelle/.
https://ostfriesische-inseln.de/Insel-News-Details/mobilitaet-ostfriesische-inseln.
https://www.buesum.de/service/nordseemobil.
https://www.goingelectric.de/stromtankstellen/Deutschland/Buesum/.