Elektromobilität ist das Schlagwort, wenn es darum geht, wie wir uns klimaverträglich fortbewegen möchten. Deutschland setzt bereits jetzt und für die Zukunft auf Elektromobilität. Ziel dabei ist es, die CO2-Last erheblich zu verringern. Inzwischen ist jedem klar, dass der Betrieb von Elektrofahrzeugen in Kombination mit regenerativem Strom einen hohen Anteil am Erreichen der Klimaschutzziele ausmacht. Dieses wichtige Thema wird in den verschiedenen Landesteilen Deutschlands bisher unterschiedlich aufgenommen und umgesetzt. Inzwischen existieren ausreichende Informationen zu den Fortschritten auf diesem Gebiet.
Das Saarland ist eine der Regionen in Deutschland, die bereits gut aufgestellt sind, was die Elektromobilität angeht. Und doch gibt es noch viel zu tun. Erfahren Sie hier die wichtigsten Fakten zum Thema Elektromobilität im Saarland.
Ist das Saarland gut auf die Elektromobilität vorbereitet?
Die Nachfrage nach Ladestationen für Elektrofahrzeuge steigt im Saarland stetig an. Dabei ist jedoch unklar, ob dieser zunehmende Wunsch ausschließlich von im Saarland ansässigen Bürgern oder auch von Menschen aus anderen Regionen stammt. Das Saarland gilt immerhin als beliebtes Durchfahrtsgebiet für Frankreichreisende. Andererseits hat eine Überprüfung der Stromnetze durch Experten ergeben, dass das Saarland noch nicht durchgängig für einen größeren Zuwachs an Elektromobilität ausgestattet ist. An dieser Stelle besteht zeitnaher Nachholbedarf, um Überlastungen der Stromnetze zu verhindern.
Von saarländischen Privathaushalten und auch Unternehmen ausgehend besteht eine deutlich erhöhte Nachfrage nach Ladestationen für Elektroautos. Der aktuelle Status zur Elektromobilität im Saarland basiert auf sieben aussagekräftigen Fakten und berechtigten Fragestellungen:
1. Erhöhte Anmeldequote bei Netzbetreibern
2. Alle Anträge genehmigt
3. Privatanteil an Wallboxen noch zu gering?
4. Häufig gestellte Frage: Wäre ein vollständiger Umstieg auf Elektromobilität im Saarland denkbar?
5. Ausbau und Ausweitung
6. Notwendigkeit steuerbarer Systeme
7. VEW-Übersicht zu Stromnetzen in Arbeit
Zu 1: Erhöhte Anmeldequote bei Netzbetreibern
Die 11 wichtigsten Netzbetreiber des Saarlandes konnten im Jahr 2021 einen deutlich erhöhten Anstieg an angemeldeten Ladestationen durch Privathaushalte gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Alleine die energis-Netzgesellschaft, einer der großen Anbieter im Saarland, konnte im Jahr 2021 2808 Wallbox-Anmeldungen verzeichnen, während im Jahr 2020 lediglich 601 Wallboxen notiert wurden. Elektromobilität hat Zukunftspotenzial im Saarland. Ein Grund für die erhöhte Anmeldezahl von privaten Wallboxen könnte jedoch der Lockruf des Geldes gewesen sein. Von November 2020 bis Oktober 2021 konnten Eigentümer, Mieter und Vermieter von Wohnraum für die Neu-Einrichtung von privaten Ladeboxen Fördergelder von der KfW beantragen.
Zu 2: Alle Anträge genehmigt
Die Netzbetreiber tragen erheblich zu einer erfolgreichen Umsetzung der Elektromobilität im Saarland bei. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurde noch kein Antrag aus Privathaushalten abgelehnt. Jedoch wurde nach Aussagen einiger Nutzer der Ladestationen eine Limitierung der Ladeleistung verlangt. Derartige Kundenhinweise gingen beim VEW Saar (Verband der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes) ein. Es bleibt ein Spagat zwischen regionalen Stromnetzkapazitäten und klimaverträglicher Elektromobilität. Hier besteht noch Verbesserungspotenzial.
Zu 3: Privatanteil an Wallboxen noch zu gering?
Ein Anstieg der Nachfrage einerseits sowie ein geringer Privatanteil an Wallboxen im Saarland andererseits bilden bis heute eine hohe Diskrepanz. Gemessen an der Zahl der Autobesitzer im Saarland besteht noch ein hohes Optimierungspotenzial im Hinblick auf Elektrofahrzeuge, wie der prozentuale Anteil bei den Stromnetzbetreibern proportional veranschaulicht:
- Stadtwerke Saarlouis: 0,6 Prozent
- Gemeindewerke Wadgassen: etwa 1 Prozent
- Stadtwerke Bliestal GmbH: 1,76 Prozent
- Stadtwerke St. Ingbert GmbH: 1,93 Prozent
Zu 4: Häufig gestellte Frage: Wäre ein vollständiger Umstieg auf Elektromobilität im Saarland denkbar?
Die Netzbetreiber gehen weiterhin von einem deutlichen Zuwachs an Elektrofahrzeugen und privaten Ladestationen im Saarland aus. Nachholbedarf besteht eher in der Stromnetz-Struktur des Saarlandes. Nach derzeitigen Erkenntnissen gehen diese noch nicht konform mit einer kompletten Umstellung auf Elektromobilität im Saarland. Limitierungen der Ladeleistungen, wie von Netzkunden bemängelt, sind kontraproduktiv und sollte es zukünftig nicht mehr geben.
Zu 5: Ausbau und Ausweitung
Der Nachfrage nach einem vollständigen Umstieg auf Elektromobilität im Saarland stehen die markanten aktuellen Absagen bekannter Netzbetreiber nach Ausbau und Verstärkung entgegen. Nach aktuellem Standpunkt benennen die Netzgesellschaften folgende durchaus plausiblen Gründe, die gegen einen baldigen Ausbau und Verstärkung der Netze sprechen:
- Im Vorfeld müssten umfangreiche Maßnahmen ergriffen werden, die kurzfristig nicht umsetzbar sind.
- Die geplante Verdrängung fossiler Energien beeinträchtigt und belastet die vorhandene Netzstruktur auf dem Wärmemarkt erheblich.
Andererseits sehen alle Netzbetreiber den Bedarf und verweisen darauf, dass langfristig die entsprechenden Gegebenheiten geschaffen werden können.
Zu 6: Notwendigkeit steuerbarer Systeme
Nur wenige Betreiber, wie etwa die Stadtwerke Homburg, sehen sich schon jetzt für einen kompletten Umstieg auf Elektromobilität gut ausgerüstet. Dies ist durch Stresstests der Netze belegt. Dennoch kommen auf alle Stromnetzbetreiber für den Umstieg auf Elektromobilität zwei große Aufgabenstellungen zu, deren Umsetzung einen größeren Zeitrahmen erfordert:
1. Netzanschlüsse müssen verstärkt werden.
2. Bestimmte Netzbereiche erfordern einen umfangreichen Ausbau.
Zu 7: VEW-Übersicht zu Stromnetzen noch ausstehend
Für den Komplettumstieg auf Elektromobilität im Saarland benötigen Netzbetreiber und alle umsetzenden Unternehmen einen umfassenden Überblick über die saarländischen Stromnetze. Diese erstellt der VEW im Hinblick auf die Stromnetze in den Saarkommunen. Zudem fordern die Netzbetreiber neue verbesserte politische Rahmenbedingungen für die Umrüstung, damit die Ladestationen vom Betreiber selbst steuerbar sind, um eine Überlastung der Netze zu vermeiden.
Ladeinfrastruktur für Betriebe und in Kommunen im Saarland
Mit der Ladeinfrastruktur bei Betrieben und Kommunen verhält es sich anders als bei Privathaushalten. Das BMVI (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) bietet eine Förderung (Umweltbonus, Innovationsprämie) für den Ladeinfrastruktur-Aufbau zu nachstehend aufgeführten Positionen an:
- an Mitarbeiterparkplätzen,
- für Elektrofahrzeuge betrieblicher Flotten,
- für Elektrofahrzeuge kommunaler Flotten,
- für Dienstfahrzeuge.
Die Antragstellung dazu ist seit dem 23.11.2021 möglich.
Das sieht die Förderung vor:
Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Kommunen
- Zulage von bis zu 900 EUR je Ladepunkt (nicht für mehrere Ladepunkte an einer Ladestation);
- Zulage für Ladestationen an nicht öffentlich zugänglichen Plätzen;
- Mindestzuschussbetrag 9.000 EUR (bei Mindestanzahl von 10 Ladepunkten).
Die Mittel zur Finanzierung der Zuschüsse stellt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr bereit.
Ladestationen für Elektrofahrzeuge: Zuschüsse für Unternehmen
Unternehmen, die auf Elektromobilität setzen, dürfen sich ebenfalls über hohe Förderbeträge, wie folgt, freuen:
- Zuschuss bis zu 900 EUR pro Ladepunkt;
- für den Kauf sowie die Installation von Ladestationen an nicht öffentlich zugänglichen Plätzen;
- zum ausschließlichen Aufladen von Firmenfahrzeugen oder Privatfahrzeugen der Firmenmitarbeiter;
- die Förderung gilt ebenfalls für Unternehmen sowie kommunale Unternehmen, gemeinnützige Organisationen und Freiberufler.
Leitstelle Elektromobilität des Saarlandes
Diese unterliegt dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr und berät die saarländische Wirtschaft sowie die Kommunen umfassend in Sachen E-Mobilität. Auch Einzelfragen von Bürgerinnen und Bürgern werden hier geklärt. Damit die richtigen Informationen einen möglichst großen Interessentenstamm erreichen, organisiert diese Institution auch groß angelegte Informations- und Fachveranstaltungen.
Das Bundeskabinett hat bereits einen ‚Masterplan Ladeinfrastruktur‘ für das Saarland und ganz Deutschland beschlossen und ist überzeugt, dass wir schon bald überall und zu jeder Zeit laden können. Sämtliche Standorte der Ladepunkte werden zusammen mit der Bundesregierung koordiniert.
Fazit
Die Energie- und Verkehrswende ist längst eingeleitet und macht große Fortschritte. Als Autobesitzer und Autofahrer im Saarland leisten Sie zum Erreichen der Klimaschutzziele einen erheblichen Beitrag, sofern Sie ein Elektrofahrzeug kaufen oder schon besitzen. Ganz nebenbei profitieren Sie von satten Förderungen wie dem Umweltbonus. Für Ihre Mobilität nutzen Sie Strom als Energieträger, der aus verschiedenen regenerativen Energiequellen stammt. Regenerativ erzeugter Strom, wie er bei Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommt, senkt den CO2-Ausstoß in der Luft. Wenn möglichst viele Autobesitzer auf Elektromobilität umstellen, dann blicken Sie, Ihre Kinder, Enkelkinder und viele Nachfolgegenerationen in eine klimafreundliche Zukunft.