Warum haben sich Elektroautos in Deutschland bisher nicht flächendeckend durchgesetzt?
Im Jahr 2019 war das Interesse in der Bevölkerung größer, sagt ein Umfrageergebnis. In einer anderen Studie heißt es, dass die Hälfte der deutschen Bevölkerung über den Neukauf eines E-Autos in diesem Jahr nachdenkt. So unterschiedlich wie die beiden Ergebnisse sind auch die Meinungen innerhalb der Bevölkerung.
Im Vergleich zu unseren Nachbarländern zahlen deutsche Haushalte die höchsten Energiekosten. Selbst in den Städten ist die Anzahl an Ladestationen begrenzt. Auf dem Land und in infrastrukturell schwächeren Regionen sind gar keine Ladesäulen zu finden. Wer nicht im Eigenheim lebt und seine eigene E-Ladesäule anschaffen kann, hat mit einem Elektroauto das Nachsehen. Auch wenn Sie täglich größere Strecken pendeln, könnte sich die Elektromobilität als nachteilige Entscheidung erweisen. Obwohl das Interesse an den Fahrzeugen selbst vorhanden ist, bleiben viele Fragen für den Endverbraucher offen – und einige Probleme ungelöst.
Wie verhält es sich mit der Wertstabilität von E-Fahrzeugen?
Der Neukauf eines Elektroautos erfordert trotz Kaufbonus einen höheren finanziellen Aufwand. Auch die Werkstattkosten liegen über Benzin- und Dieselfahrzeugen. Doch das Hauptaugenmerk vieler Interessenten richtet sich hauptsächlich auf den Wertverlust, der bei E-Mobilen in umgekehrter Proportion zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor liegt.
Durch den deutlich geringeren Restwert und die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten entsteht ein Wertverlust, der einen Wiederverkauf schon nach drei Jahren unwirtschaftlich aussehen lässt. Ein Verkauf erzeugt also Minus in der Kasse. Aber auch die Instandsetzung von Unfallschäden ist mit 30 Prozent höheren Ausgaben gegenüber Verbrennern nicht zu unterschätzen.
Wenn Sie sich für die Elektromobilität entscheiden, wollen Sie die Umwelt schonen und einen wichtigen Beitrag für ein besseres Klima leisten. Doch ganz ohne einen Blick auf die Finanzen könnte der Umstieg zusätzliche Probleme nach sich ziehen. Es besteht Nachholbedarf und die Schaffung wirklicher Anreize, die mit einem Kaufbonus nicht abgegolten werden. Vor allem die Wertstabilität hält bereits interessierte Autokäufer davon ab, sich vollständig für ein E-Auto zu entscheiden.
Könnten die infrastrukturellen Gegebenheiten mit einem plötzlichen Elektroauto-Boom mithalten?
Aktuell: Nein. Die Ladeinfrastruktur ist unzureichend und nicht flächendeckend ausgebaut. Dazu kommen die Reichweiten, die vor allem Pendler vor erhöhte Schwierigkeiten stellen. Auch die lange Ladezeit, die trotz Schnellladesäulen immer noch viel Geduld erfordert, ist problematisch. Würden nur 50 Prozent aller Bundesbürger umgehend auf Elektromobilität umsteigen, wären die vorhandenen Ladesäulen überfüllt.
Selbst Energieengpässe können nicht vollständig ausgeschlossen werden. Während die Infrastruktur zum Beispiel in Skandinavien auf die Anforderungen elektrischer Fahrzeuge ausgerichtet ist, sind wir in Deutschland noch weit davon entfernt. Eine Grundsatzfrage, die alle interessierten Elektromobilisten beschäftigt, ist die Frage, ob der Unterhalt des Autos bei stetig steigenden Strompreisen überhaupt finanzierbar ist.
Um die Akzeptanz wieder zu steigern und mehr Elektrofahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen, müssten verschiedene infrastrukturelle Herausforderungen gelöst und in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Die Möglichkeit besteht, doch sollte Altes neu überdacht und eine völlig neue Perspektive eingenommen werden.
Fazit: Energieverbrauch senken und E-Auto fahren – ein zweischneidiges Schwert
Seit einigen Jahren stehen energetische Sanierungen in den Regierungsanordnungen für Eigenheimbesitzer im Fokus. Strom soll gespart, das Klima soll geschützt werden. Nicht vergessen dürfen Sie, dass Deutschland das europäische Land mit den höchsten Energiepreisen ist. Dann stellt die Infrastruktur im Bezug auf die Elektromobilität vor einige Herausforderungen. Auch wenn sich viele Autofahrer für ein E-Fahrzeug entscheiden würden, gibt es plausible Gründe dafür, warum sie es bisher nicht getan haben. Die Grundidee einer neuen und grünen Mobilität ist ein perspektivisch guter Gedanke. Doch die Umsetzung ist nicht ohne Weiteres möglich, da es für einige Problemstellungen bisher noch keine wirkliche Lösung gibt.