Der Siegeszug der E-Mobilität in Zahlen
Um die Irrtümer der Top-Manager in Bezug auf die E-Mobilität aufzuzeigen, müssen diese erst als solche kenntlich gemacht werden. Damit ihnen das einfacher fällt, hier die aktuellen Zahlen der E-Mobilität.
Im Jahr 2011 gab es in Deutschland rund 2.300 E-Autos. Laut Kraftfahr-Bundesamt[1] (Quelle Statista.com) waren 2021 sagenhafte 365.000 Elektroautos in Deutschland zugelassen. Das sind rund 160-mal mehr E-Autos als noch vor 10 Jahren.
Laut einer Erhebung des österreichischen Klimafonds[2] kommen E-Autofahrer und E-Autofahrerinnen nicht nur in den Genuss verschiedener Förderungen, die den Kaufpreis senken, sondern sparen sich pro Jahr durchschnittlich 500 bis 600 Euro an „Spritkosten“.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz[3] hat verschiedene Zahlen zu dem Thema veröffentlicht. Aus diesen geht hervor, dass mit Stand August 2021 70 elektrische Fahrzeugmodelle allein von deutschen Herstellern auf dem Markt sind. Hier sind keine E-Autos von ausländischen Herstellern erfasst. Ebenfalls im August 2021 konnten Sie E-Autos in Deutschland an rund 46.200 öffentlich zugänglichen Ladepunkten aufladen.
KPMG-Umfrage – 2018 glaubten viele an ein Scheitern wegen der Ladeinfrastruktur
Eine Umfrage[4] der Unternehmensberatung KPMG aus dem Jahr 2018 bei Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Industriezweige offenbarte, dass 54 % der Befragten (n=907) meinten, dass batterieelektrische Fahrzeuge scheitern würden. Sie nannten am häufigsten die fehlende Ladeinfrastruktur als Grund. Den höchsten Anteil an E-Mobilitätsskeptikern und E-Mobilitätsskeptikerinnen stellen Firmenchefinnen und Firmenchefs. Auch in der Gruppe der Aufsichtsratsvorsitzenden zählen zahlreiche zu jenen, die ein Scheitern 2018 prophezeiten. 72 % der befragten Menschen in führenden Positionen sagten damals aus dem oben genannten Grund ein Ende der E-Mobilität voraus.
Je höher der Konzernumsatz, desto mehr Führungskräfte waren damals gegen die E-Mobilität. 83 % aller befragten Führungskräfte, die bei Konzernen mit mehr als 10 Mrd. Dollar Umsatz arbeiteten, hegten zu dieser Zeit Misstrauen gegen die neue Form der Mobilität. Aus dieser spezifischen Gruppe antworteten 115 Personen. Sie arbeiteten damals bei Autoherstellern, Zulieferunternehmen, Autohändlern und Finanzfirmen.
Besonders spannend: 100 % der damals im Aufsichtsrat sitzenden und als Chefs und Chefinnen tätigen Personen in der Autoherstellerbranche waren sich einig – das E-Auto würde wegen der schlecht ausgebauten Ladeinfrastruktur scheitern.
Im Dezember 2018, also in etwa zur Zeit der Umfrage, gab es in Deutschland rund 16.000 Ladepunkte[5]. Die Bundesnetzagentur ist hierzulande für die Zählungen der öffentlichen Ladestationen zuständig. Mit Stand 01. November 2021 hat die Agentur folgende Zahlen veröffentlicht:
Bundesland | Normalladepunkte | Schnellladepunkte |
Baden-Württemberg | 6.926 | 1.264 |
Bayern | 8.866 | 1.281 |
Brandenburg | 901 | 177 |
Bremen | 278 | 50 |
Hamburg | 1.287 | 168 |
Hessen | 2.816 | 498 |
Mecklenburg-Vorpommern | 441 | 84 |
Niedersachsen | 4.543 | 844 |
Nordrhein-Westfalen | 7.909 | 1.060 |
Rheinland-Pfalz | 1.526 | 456 |
Saarland | 347 | 52 |
Sachsen | 1.677 | 326 |
Sachsen-Anhalt | 679 | 207 |
Schleswig-Holstein | 1.701 | 296 |
Thüringen | 817 | 270 |
Daraus ergibt sich, auf dem gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland stehen mit Stichtag 1. November 2021 41.993 Normalladepunkte und 7.214 Schnellladepunkte. Zusammen sind das exakt 49.207 Ladepunkte. Allein vom August 2021 (46.200) bis November des gleichen Jahres wurden 3.007 neu errichtet. Damit sind in den vergangenen drei Jahren seit 2018 33.207 Ladepunkte hinzugekommen. Der Grund, warum die 54 % der Befragten ein Scheitern der E-Mobilität in Deutschland vermutet haben, ist also mittlerweile obsolet.
Die 16.000 Ladepunkte waren für die Anzahl der E-Autos 2018 zwar ausreichend, aber nicht flächendeckend. Dies hat sich mittlerweile gewandelt. Zusätzlich ist die private Ladeinfrastruktur (Wallboxen) längst ein Verkaufsschlager geworden.
2018 – Führungspersonal von Energieerzeugern skeptisch wegen Blackouts
„Die öffentliche Debatte unterschlägt die Tatsache, dass zu einer funktionierenden Ladeinfrastruktur mehr gehört als die Zahl der Ladestationen“, so heißt es in der KPMG-Studie. Laut den Studienergebnissen seien überraschenderweise speziell die Manager und Managerinnen von Energiekonzernen pessimistisch in Sachen E-Autos. Die gutverdienenden Manager und Managerinnen fürchteten, dass Blackouts der Netze durch viel gleichzeitiges Laden von zahlreichen Batteriefahrzeugen zustanden kommen würden.
Hier ist eine Technologie die Antwort, die speziell die Manager und Managerinnen von Energiekonzernen kennen sollten – die Lastmanagement-Systeme. Diese können entweder direkt in hochpreisige Wallboxen integriert sein oder als eigener Service bei manchen Energieversorgern hinzugekauft werden. Lastmanagement bedeutet, dass die zur Verfügung stehende Energie zwar nicht paritätisch, aber gerecht und bestmöglich auf die ladenden E-Autos aufgeteilt wird. Das Lastmanagement verhindert das Überlasten des Stromnetzes. Damit sind Blackouts sowohl auf Seiten der Netzbetreiber als auch auf Seiten der Stromanbieter durch Wallboxen und E-Autos fast ausgeschlossen.
Verbrenner-Legende Fritz Indra – „E-Auto-Markt ist gesättigt“
Der bekannte Motorenentwickler Fritz Indra sagte 2015: „Tesla wird scheitern.“ Indra war Motorenentwickler bei Branchengrößen wie BMW Alpina, Audi und General Motors. Heute ist das Verbrenner-Urgestein im Ruhestand. Im Gespräch mit dem Handelsblatt[6] hat der Ingenieur seine Thesen zum Besten gegeben.
„Denken Sie einmal drei Jahre zurück: Damals hat jeder von der Elektromobilität geschwärmt, wenngleich niemand verraten hat, wann, wie und wo. Jetzt ist die Nachfrage wieder auf einem absoluten Tiefpunkt angekommen. Ich gehe davon aus, dass der private Markt fast gesättigt ist“, poltert Indra.
Vor kurzem berichtete der ADAC[7] darüber, dass die Verkaufszahlen in der Automobilbranche in Zeiten der Pandemie ins motorische Stottern gekommen sind. „Nur eine Antriebsart“, so der ADAC, „ist gefragter denn je, der Elektromotor“. Damit kann getrost und abgesichert gesagt werden, dass sich Fritz Indra hier geirrt hat.
„Das Thema wird verschwinden, vor allem auch deshalb, weil jetzt Norwegen als das gelobte Land der E-Autos die immensen Förderungen, die es hier gab, einstellt“, prognostiziert Indra 2015.
Im September 2021 berichtete Der Spiegel[8], dass in Norwegen Pkws mit Verbrennungsmotoren immer mehr zu einer Randerscheinung werden. Norwegen vermeldet laut Spiegel einen weiteren E-Auto-Rekord, denn weniger als 10 % der Neuwagen im skandinavischen Land tanken noch Diesel oder Benzin.
Zu Tesla hatte Fritz Indra 2015 folgendes zu sagen: „Ich gehe davon aus, dass dieses Projekt einmal scheitert, weil die Firma ja jedes Jahr riesige Verluste macht und auch dieser Markt nicht beliebig groß ist. Elon Musk ist natürlich ein hervorragender Manager und vielleicht der beste PR-Mann der Welt.“
Indra kannte 2015 die Umsatzzahlen von Tesla aus dem Jahr 2014. Hier die Entwicklung des Umsatzes[9] bei Tesla seitdem:
- 2014 / 3,198 Mrd. Dollar
- 2015 / 4,046 Mrd. Dollar
- 2016 / 7,000 Mrd. Dollar
- 2017 / 11,759 Mrd. Dollar
- 2018 / 21,461 Mrd. Dollar
- 2019 / 24,578 Mrd. Dollar
- 2020 / 31,536 Mrd. Dollar
Oder, kurz gesagt, seit der Aussage von Indra hat sich der Umsatz von Tesla beinahe um das 10-fache erhöht. Von einem Scheitern des E-Auto-Herstellers ist weit und breit nichts zu sehen.
Auch zum Thema Batterieleistung und Wertverfall hat sich Indra 2015 Gedanken gemacht: „Die Batterien verlieren permanent an Leistung, und irgendwann übersteigt der Preis einer neuen Batterie den Zeitwert. Das Thema wird bis heute nicht berücksichtigt, die Kunden werden sich wundern.“
2018 wie 2022 sind E-Autos noch immer eine brandneue Technologie mit Tradition. Das bedeutet aber auch, dass beim Wiederverkaufswert noch wenig vom Markt selbst geregelt wird. Im Beitrag zum Wiederverkaufswert von E-Autos informieren wir Sie über den Stand der Dinge. Hinzukommt, dass die Laufleistung moderner E-Auto-Akkus aktuell zwischen 120.000 und 240.000 km liegt[10]. Das bedeutet, die erste große Welle an Gebrauchtverkäufen bei E-Autos steht uns wohl erst bevor. Sie können hier sogar selbst etwas für die Langlebigkeit Ihres E-Auto-Akkus machen. Laden Sie Ihr Elektrofahrzeug mit einer 11 kW-Wallbox. Das dauert zwar eine bis 1,5 Stunden länger als mit einer 22 kW-Wallbox, dafür geht das Laden batterieschonender über die Bühne.
[1] https://de.statista.com/themen/608/elektromobilitaet/#dossierKeyfigures – 13.12.2021
[2] https://www.klimafonds.gv.at/press/faktencheck-e-mobilitaet-e-autos-schonen-umwelt-und-geldboerse/ – 13.12.2021
[3] https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/elektromobilitaet.html – 13.12.2021
[4] https://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/elektroauto-topmanager-sagen-scheitern-voraus-a-1187008.html – 13.12.2021
[5] https://www.bdew.de/presse/presseinformationen/ueber-16100-oeffentliche-ladepunkte-deutschland/ – 13.12.2021
[6] https://www.handelsblatt.com/mobilitaet/motor/interview-mit-fritz-indra-tesla-wird-scheitern/11830774.html – 13.12.2021
[7] https://www.adac.de/news/neuzulassungen-kba/ – 13.12.2021
[8] https://www.spiegel.de/auto/norwegen-elektroautos-boomen-kaum-noch-neuwagen-mit-diesel-oder-benzinmotor-a-dce89a59-7e31-4f87-9794-950276b872cd – 13.12.2021
[9] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/330288/umfrage/umsatz-von-tesla/ – 13.12.2021
[10] https://www.carwow.de/ratgeber/elektroauto/elektroauto-akku-haltbarkeit-wie-lange-haelt-mein-e-auto#gref – 13.12.2021