Was ist Wallbox-Sharing?
Eine eigene Wallbox benötigen die meisten Menschen nur, wenn sie abends oder am Wochenende das E-Auto aufladen. Ansonsten bleibt die Wallbox bei vielen privaten Nutzern und Nutzerinnen unberührt. Viele überlegen sich daher, den eigenen Stromanschluss für das E-Auto mit anderen, meist gegen eine Gebühr, zu teilen.
Das Wallbox-Sharing nennt man auch Shared Charging oder Community Charging. Für viele Menschen liegen die Vorteile auf der Hand:
- Aufteilung der Investitionskosten
- Kleiner Bedarf an Ressourcen
- Geringerer Aufwand beim Netzausbau
- Soziales Teilen mit Nachbarn
Nimmt man die öffentlichen Ladesäulen in diesem Kontext unter die Lupe, sind diese auch nichts anderes als geteilte Ladeeinrichtungen.
Ist das Konzept des Wallbox-Sharings sinnvoll?
Diese Frage sollte man sich unter dem Aspekt der E-Mobilität-Infrastruktur stellen. Das Konzept, die E-Autos in ganz Deutschland immer breiter auf den Markt zu bringen und damit einen großen Schritt in Richtung Verbesserung der Umwelt zu gehen, hinkt an vielen Stellen aufgrund noch fehlender Ladepunkte.
Bis das öffentliche Lade-Netz zur Zufriedenheit aller E-Autofahrer aufgebaut ist, sollten andere Modelle die offene Lücke versuchen zu schließen. Eines davon kann das Wallbox-Sharing sein.
Ist das Wallbox-Sharing erlaubt?
Kauft man sich eine eigene Wallbox, darf man diese natürlich teilen – und zwar mit jedem, mit dem man will. Ob dies innerhalb der Familie, im Freundeskreis, der Nachbarschaft oder sogar komplett öffentlich ist, bleibt dem Besitzer oder der Besitzerin selbst überlassen.
Wenn man den abgegebenen Strom monetarisieren will, kann man dies in der Regel im Rahmen der steuerlichen Freigrenzen tun. Solange dies kein Gewerbe mit Gewinnerzielungsabsichten wird, sollte das kein Problem darstellen. Um in Richtung Finanzamt hier auf Nummer sicher zu gehen, sollte man die Abgabemenge streng protokollieren. Hier hilft es, wenn man eine Wallbox mit integriertem Stromzähler verwendet. Code- oder Schlüsselkarten helfen ebenfalls dabei, exakt abzurechnen. Für das Finanzamt ist unter anderem entscheidend, dass der Strom gänzlich ohne Zuschlag zum gleichen Preis weitergegeben wird, wie für den Bezug bezahlt wird.
Private Wallbox, öffentlich geteilt – wie klappt das?
Verschiedene Online-Portale bieten sich an, Ladepunkte mit öffentlichem Zugang aufzulisten. Dazu gehören GoingElectric, AirElectric, YouCharge.me, &Charge (App) sowie verschiedene Nachbarschaftsportale. Trägt man die eigene Wallbox dort ein, können andere sie finden und mit der Erlaubnis des Besitzers oder der Besitzerin dazu verwenden, ihr E-Auto aufzuladen.
Wie sinnvoll ist das Wallbox-Sharing in der Praxis?
Wenn man selbst stets uneingeschränkten Zugang zur eigenen Wallbox haben möchte, ist das Wallbox-Sharing nicht sinnvoll. Lädt man also sein Elektrofahrzeug oder auch eine Flotte von E-Fahrzeugen häufig, scheidet das Konzept des Wallbox-Sharing aus.
Wallbox-Sharing ist oftmals ein städtisches Konzept. E-Autos, die mit einer Akkuladung zwischen 200 und 300 Kilometer weit fahren, am Tag aber durchschnittlich nur 30 bis 60 Kilometer bewegt werden, müssen nicht ständig Zugang zu einer Wallbox haben. Einmal oder zweimal die Woche zu laden reicht hier vollkommen. Wählt man die Gründe aus dem letzten Absatz, macht Wallbox-Sharing Sinn.