In Deutschland schreitet der Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur immer mehr voran. E-Autos erobern dank ihrer Vorteile in puncto Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und natürlich Fahrspaß sowie Komfort die Straßen. Das passiert in verschiedenen Kreisen in Deutschland so schnell, dass an den Ladestationen durchaus Wartezeit entsteht. Betrachtet man die Zahlen aufmerksam, erkennt man schnell, dass dort, wo Autohersteller diese produzieren, auch die meisten E-Autos auf den Straßen herumfahren.
Es wurde ZEIT – eine top Vergleichskarte
Die Redaktion von ZEIT ONLINE befasst sich im Rahmen eines Schwerpunkts mit der deutschen Elektromobilität. Im Zuge dessen finden interessierte Leser eine ausgezeichnet aufbereitete Deutschlandkarte, die auf einem Reiter die Anzahl der E-Autos (ohne Plug-in Hybride) pro Kreis anzeigt, und auf dem anderen Reiter die entsprechende Anzahl an Ladepunkten im gleichen Kreis.
Das Besondere an der Karte, berührt Ihr Maus-Cursor einen Kreis, können Sie mit einem Blick die Anzahl an E-Autos pro Ladepunkt ablesen. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich ein E-Auto zuzulegen, haben Sie dank der Karte alle potentiellen öffentlichen Ladestationen auf einen Blick. Zwar werden die eigentlichen Standorte nicht gezeigt, aber diese sind durch eine kurze Internetrecherche einfach zu lokalisieren.
VW dominiert das Städteranking
Erstellt wurde die Karte mit den Daten des Kraftfahrtbundesamtes. Sieht man sich die Karte in ihrer Gesamtheit an, erkennt man, dass E-Autos mittlerweile zu einem großen Teil in urbanen Regionen stark verbreitet sind. Zudem sieht man, dass in den Gebieten mit einer langen Tradition im Autobau (Bayern, Baden-Württemberg, südliches Niedersachsen, Schleswig-Holstein) eine ansprechende Dichte an Fahrzeugen und Ladepunkten existiert. Im Osten der Bundesrepublik hinkt die E-Mobilität hinterher. Ausnahme ist hier das Bundesland Berlin.
Dem Anteil am Gesamtbestand aller Autos nach fahren in Wolfsburg am meisten E-Autos. Dort werden rund 7 Prozent aller Fahrzeuge mit einem Akku angetrieben. Weimar landet mit 5,4 Prozent auf dem zweiten Rang. In beiden Städten ist der Grund der Volkswagenkonzern. In Wolfsburg ist dies vermutlich klar, aber warum ist das in Weimar so? Der Konzern bietet in Berlin ein elektrisches Carsharing an. Er nennt es WeShare. Die dabei gefahrenen 1.500 E-Autos sind allesamt in Weimar zugelassen. Der Grund: So beginnen die Kennzeichen der WeShare-Fahrzeuge mit einem WE. Den VW-E-Auto-Kreis schließen Ingolstadt (Audi-Hauptsitz) mit 2,1 Prozent und Braunschweig als Werksstandort für VW mit 1,9 Prozent. Im Hauptsitz von Konkurrent Daimler in Stuttgart fahren immerhin noch 1,6 Prozent aller Fahrzeuge elektrisch.
Die E-Mobilität zieht also speziell dort besonders an, wo man die Fahrzeuge produziert. Die Bezahlung der entsprechenden Unternehmen ist gut und somit können sich auch mehr Menschen die E-Neuwagen leisten.
Vorbild ist die Modellstadt Bad Neustadt
Eines überrascht, wenn man auf die Ladekarte von Deutschland blickt. Die beschauliche Kreisstadt Bad Neustadt liegt mit 1,3 Prozent E-Autos noch vor Berlin und München. Vergleicht man die Stadt mit dem restlichen Deutschland, fahren die Bad Neustädter doppelt so oft ein Elektrofahrzeug als die restliche Bevölkerung im Durchschnitt. Woran liegt das?
Seit 2010 ist Bad Neustadt eine Modellstadt für Elektromobilität. Die Bürgerinnen und Bürger können dort jedes Jahr auf einer Fahrzeugschau die neuesten Modelle testen. Ein Förderverein bietet Probefahrten an und der örtliche Händler hat immer genug E-Autos vorrätig. In Bad Neustadt heißt es, jeder kennt jemanden, der elektrisch fährt.