Welche E-Autos erhalten Rabatte?
Die meisten Versicherer, die ein Elektroauto günstiger tarifieren, gewähren den Rabatt sowohl für rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) als auch für Plug-in-Hybride (PHEV). Eine bloße Elektrifizierung des Antriebs, ein Mild Hybrid, reicht dagegen nicht. Prüfen Sie die Voraussetzungen für einen Beitragsnachlass genau: Muss ein E-Kennzeichen vorhanden sein?
Nicht jedes Fahrzeug, das ein E-Kennzeichen haben dürfte, trägt es auch. Vielleicht, weil der Halter es nicht wollte, vielleicht auch einfach, weil die Kombination aus Buchstaben und Zahlen so lang ist, dass für ein zusätzliches „E“ kein Platz mehr bleibt.
Besser ist, wenn sich die Versicherung für die Rabattierung des Vertrags nicht am tatsächlichen Kennzeichen orientiert, sondern an der Berechtigung für ein E-Kennzeichen.
Gibt es Abweichungen im Versicherungsumfang?
In Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung wird der Versicherungsumfang im Wesentlichen durch das Pflichtversicherungsgesetz und zugehörige Rechtsverordnungen bestimmt. Die Produkte der Versicherungsunternehmen sind deshalb recht ähnlich. Da es um Schäden anderer Verkehrsteilnehmer geht, gibt es auch keine Unterschiede zwischen Elektroauto im Vergleich mit einem Vertrag für einen Verbrenner.
Interessanter ist die Fahrzeugversicherung (Teilkasko oder Vollkasko). Hier können sich die Angebote der Versicherer ganz erheblich unterscheiden. Trotz Beitragsnachlass ist die Versicherung für ein Elektroauto deutlich umfangreicher. Hier einige Beispiele für Leistungserweiterungen, die auf die spezifischen Risiken der Elektromobilität abzielen:
- Neupreisentschädigung für zwei oder drei Jahre nach dem Kauf auch für den Akku
- Mitversicherung von Kosten einer Zustandsdiagnose des Akkus (wichtig für die Ermittlung eines Restwerts)
- Ersatz für Entsorgungskosten, falls am Fahrzeug bzw. Akku ein Totalschaden entstanden ist
- Erweiterte Deckung für Folgeschäden nach Kurzschluss, Überspannung oder Tierbiss
- Allgefahrendeckung für den Akku (nur in Premium-Produkten, versichert sind zum Beispiel technischer Defekt, Bedienungsfehler, falsches Laden, Schäden beim Abschleppen)
- Einschluss der heimischen Lade-Infrastruktur (Wallbox)
- Versicherung von Kabeln und Ladekarten gegen Diebstahl
- Schutzbriefleistungen wie Abschleppen auch bei leerem Akku
Welche Bedeutung hat die Typklasse?
Die Typklasse eines Fahrzeugs ist ein wesentliches Merkmal der Beitragskalkulation in der Kraftfahrtversicherung. Sie wird seit fast fünfzig Jahren in der Fahrzeugversicherung angewendet, 1996 löste sie auch in der Haftpflichtversicherung die Einstufung nach Motorleistung ab. Knapp 30.000 Automodelle sind im gemeinsamen Typklassenverzeichnis der deutschen Versicherer enthalten. Die Typklasse spiegelt wider, wie hoch der Schadenbedarf für einen bestimmten Fahrzeugtyp im Vergleich zum Durchschnitt aller Autos ist. Daraus ergeben sich große Beitragsunterschiede:
In der Kaskoversicherung kann der Beitrag in der höchsten Typklasse fünf Mal so hoch sein wie in der niedrigsten Klasse.
Beim direkten Vergleich von Elektroauto und Verbrenner zeigt sich, dass sich zumindest reine E-Autos durchweg in günstigeren Typklassen finden als vergleichbare Benziner oder Diesel. Das mag an geringen Stückzahlen und fehlenden Schadenerfahrungen liegen, die derzeit noch keine verlässliche Einstufung erlauben. Tendenziell werden Elektroautos aber nach einiger Zeit eher günstiger als teurer eingestuft.
Möglicherweise war die Erstbewertung der Versicherer zu vorsichtig. Ein Grund dafür könnten die geringeren Fahrtstrecken sein, die sich aus der beschränkten Reichweite ergeben. Viele Elektroautos dürften als Zweitwagen für kurze Pendlerstrecken und Einkaufsfahrten verwendet werden. Das schlägt auf die Typklasse durch.
Kündigung rechtzeitig vor der Hauptfälligkeit
Ein Vergleich von Preisen und Leistungen lohnt sich also für Fahrer eines Elektroautos besonders. Die meisten Autoversicherungen laufen genau für ein Kalenderjahr. Werfen Sie aber sicherheitshalber einen Blick in Ihren Versicherungsvertrag oder in die letzte Beitragsrechnung. Durch die Einführung einer flexiblen Hauptfälligkeit kann Ihr Vertrag auch zu einem anderen Zeitpunkt ablaufen. Die Monatsfrist zur Kündigung gilt dann für dieses Datum.