Der deutsche Automobilkonzern Mercedes investiert fast eine Milliarde Dollar in ein neues Batteriewerk – in den USA! Vergangene Woche wurde das neue Batteriewerk in Tuscaloosa im Bundesstaat Alabama eröffnet. Dort sollen angelieferte Batteriepakete für die geplante Produktion der neuen Mercedes-Fahrzeuge EQE SUV und EQS SUV zusammengebaut werden. Der Autohersteller erhofft sich dadurch Konkurrenzfähigkeit und Wettbewerbsvorteile auf dem freien Markt im Sektor Elektromobilität. Und es geht noch weiter:
Mercedes plant in den nächsten Jahren die gesamte Produktion auf Elektrofahrzeuge umzustellen. Ganz konkret soll dies bis 2030 der Fall sein. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen in den nächsten Jahren an acht Standorten weltweit riesige Batteriefabriken entstehen, in denen der Konzern in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen eine eigene Zellenproduktion anstrebt.
Warum setzt Mercedes auf die Produktion von Batterien?
Die Elektromobilität ist und bleibt ein hochaktuelles Thema in der weltweiten Politik, Industrie und Wirtschaft. Vor allem die Automobilindustrie hat die Chancen und Möglichkeiten, aber auch die Notwendigkeit einer Elektrifizierung im Fahrzeugbetrieb erkannt. Die weltweite Umstellung von Autos mit fossilem Antrieb auf nachhaltigere und umweltfreundliche Modelle ist voll im Gange. Elektroautos werden immer beliebter und, durch die sich stetig entwickelnde Ladeinfrastruktur, auch praktikabler. Viele der großen Autokonzerne planen eine komplette Umstellung ihrer Produktion auf E-Autos in den nächsten Jahren. Dadurch wollen sie sich an die aktuellen Verhältnisse auf dem Automarkt anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch von staatlicher Seite gibt es zahlreiche Förderprogramme und Subventionen, um den Herstellern von Elektroautos und Ladepunkten sowie potenziellen E-Autokäufern einen zusätzlichen Anreiz zu geben, auf Elektromobilität umzusteigen.
Damit sollen die Klimaziele der EU sowie der einzelnen Ländern erreichbar gemacht werden – bis spätestens 2050 soll Europa demnach komplett CO2 neutral werden, das heißt, dass der Ausstoß der CO2 Emissionen nicht mehr weiter ansteigt. Wie viele andere Großkonzerne hat auch Mercedes die Chancen, die sich durch Elektrofahrzeuge bieten, bereits erkannt und reagiert nun, indem es die Produktion eigener E-Auto Modelle wie den EQE SUV und den EQS SUV vorantreibt. Mercedes verfolgt bei der Automobilproduktion derzeit die Strategie „electric only“. Demnach will der Autohersteller nach eigenen Angaben bis 2030 die komplette Produktion auf E-Autos umstellen.
Bis 2025 soll sogar bereits die Hälfte aller verkauften Fahrzeuge elektrisch sen. Für dieses Ziel werden entsprechend viele Batterien benötigt. Mit den kürzlich neu eröffneten Batteriewerken in den USA und Deutschland soll der aktuelle und künftige Bedarf an Batterien für die Elektroautos gedeckt werden.
Wie sieht der Ausbau der Batterieproduktion von Mercedes aus?
Mercedes verfolgt das Ziel der Steigerung seiner Batterieproduktion auf mehreren Ebenen.
Auf der nationalen Ebene werden auf dem Gelände der bestehenden Autowerke in Sindelfingen und Untertürkheim derzeit zusätzlich Batteriefabriken errichtet. In Kamenz gibt es bereits seit 2012 ein Batteriewerk, das zweite ist derzeit in Arbeit. Dadurch vervielfältigt sich die Produktionskapazität an diesen Standorten enorm.
Aber auch international investiert der Konzern in neue Standpunkte für die Batterieproduktion. In den USA hat Mercedes am Standort Tuscaloosa in Alabama bereits vor 25 Jahren ein Autowerk errichtet. Nun wurde auf dem Gelände ein zusätzliches Batteriewerk gebaut, um die Produktion voran zu bringen. In den nächsten Monaten will der Automobilhersteller hier mit dem Bau von zwei neuen E-Automodellen beginnen. Die Elektrofahrzeuge EQE SUV und EQS SUVE sollen hier als „Made in America“ Produkt komplett in nur einem Werk produziert werden.
Beim neu eröffneten Batteriewerk handelt es sich um eine Montagefabrik, wo die angelieferten Batteriepakete nur noch zusammengebaut werden müssen. Der Bau der Fabrik soll fast eine Milliarde US Dollar gekostet haben, und hat vor einigen Tagen den Betrieb aufgenommen. Insgesamt will Mercedes 8 verschiedene Elektrofahrzeuge an 7 Standorten weltweit produzieren. Das Batteriewerk in Tuscaloosa spielt dabei eine wichtige Rolle, da es die Produktion entscheidend beschleunigt. Auch in China sollen künftig Batterien von Mercedes produziert werden. Die lokale Batterieproduktion ist dort im Yizhuang Industrial Park in Peking geplant, wo Mercedes ebenfalls bereits ein Autowerk stehen hat. Gemeinsam mit dem lokalen Partner Thonburi Automotive Assembly Plant (TAAP) hat Mercedes inzwischen auch eine Batterieproduktion in Bangkok / Thailand errichtet. Somit ist der Autokonzern bereits jetzt sehr gut auf dem Markt aufgestellt, um das Ziel der Produktionsumstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge zu erreichen.
Was sind die nächsten Schritte für Mercedes‘ „electric only“ Strategie?
Der Automobilkonzern lässt sich die Teilhabe an der Elektromobilität einiges kosten – allein für die Errichtung des Batteriewerks in Tuscaloosa wurden fast 1 Milliarde US Dollar investiert. Aber dies ist – laut dem Hersteller – erst der Anfang. Bislang werden in dem Batteriewerk vor allem extern eingekaufte Batteriepakete zusammengebaut. Das ist auf lange Sicht aber nicht wirtschaftlich, vor allem angesichts der Menge an Elektroautos, die künftig gebaut werden sollen. Die logische Entwicklung liegt daher in der Produktion eigener Batteriezellen. In den nächsten Jahren soll daher auch bei Mercedes der Aufbau der firmeninternen Batterieproduktion von globalem Maßstab erfolgen. Dazu ist eine internationale Zusammenarbeit mit mehreren Geschäftspartnern wie den Konzernen Stellantis und Totalenergies geplant. Insgesamt sollen so weltweit 8 sog. „Giga-Fabriken“ für die Zellproduktion entstehen. Die Kapazität dieser Werke soll zusammen genommen mehr als 200 Gigawattstunden betragen. Auch das vor kurzem in Alabama eröffnete Batteriewerk soll dafür einen Ausgangspunkt bilden. Insgesamt will Mercedes in den nächsten Jahren 40 Milliarden Dollar in die Entwicklung von Elektroautos investieren.
Fazit: Das Batteriewerk in den USA als Grundstein für große Vorhaben
Die Errichtung der Montagefabrik auf dem Gelände des Autowerks in den USA war für Mercedes ein wichtiger Schritt zum selbst erklärten Ziel der Produktionsumstellung auf 100 % umweltfreundliche Modelle mit Elektro- oder Plug In Hybridantrieb. Das neu errichtete Batteriewerk macht eine schnellere Produktion von E-Autos, wie den neuen SUV-Modellen EQE SUV und EQS SUV möglich. So können in Tuscaloosa, dem langjährigen Standort des Automobilkonzerns in den USA Elektrofahrzeuge komplett montiert werden. Aber dies ist erst der Anfang von einer groß angelegten Investition, die Mercedes in den nächsten Jahren anstrebt. So sollen in Zusammenarbeit mit anderen Großkonzernen weltweit insgesamt 8 Gigafabriken entstehen, in denen Batteriezellen produziert werden können. Insgesamt soll die Kapazität der Batteriewerke mehr als 200 Gigawattstunden betragen. Die ambitionierten Pläne des Automobilherstellers setzen klare Impulse für die Zukunft der Automobilwirtschaft und können entscheidend zum Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 beitragen.
Bildquellen: Mercedes Benz