Gute Nachrichten für die Firma Vitesco Technologies: Wie der in früheren Zeiten zu Continental zugehörige Autozulieferer Anfang Januar mitteilte, konnte sich das in Regensburg ansässige Unternehmen einen Milliardenauftrag aus den USA sichern. Es geht dabei um sogenannte Hochvolt-Inverter mit Siliziumkarbid-Technologie, die ein wichtiger Baustein in der E-Mobilität sind.
Wie es heißt, soll Vitesco mehrere Millionen Inverter an den Kunden liefern. Bei diesem handelt es sich um einen großen und global tätigen Automobilhersteller. Sehr häufig werden die 800-Volt-Inverter auch als Pulswechselrichter bezeichnet. Sie sind das Bindeglied zwischen Batterie und elektrischer Maschine. Die Komponente wandelt den in der Batterie erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom für den Elektromotor um. Das Ganze ist mit dem Prinzip eines Einspritzsystems bei einem Verbrennungsmotor vergleichbar.
Vitesco ist in der Entwicklung und Produktion dieser Inverter einer der weltweiten Marktführer. Nach eigenen Angaben soll die neue Elektronik von Vitesco bis zu 15 Prozent leistungsfähiger als bisherige Modelle sein. Die Inverter stehen für ein schnelleres Aufladen eines E-Autos an der Ladesäule und führen zu mehr Effizienz und Reichweite. Mit den Invertern soll die Batterie eines E-Autos innerhalb von 20 Minuten bis zu 80 Prozent aufgeladen sein. Die Technologie der Regensburger gilt als hochinnovativ und besteht aus mehr als 1000 Einzelbauteilen. Darin enthalten sind Sensoren, Schalter und eine Vielzahl an Mikrocomputern.
Verbunden mit dem Auftrag ist ein Ausbau der Produktion. Ab 2025 möchte das Unternehmen seine Inverter auch in Nordamerika produzieren.
Vitesco setzt mit diesem neuen Auftrag seinen kürzlich eingeschlagenen Erfolgskurs fort. Erst im vierten Quartal 2021 konnte sich die Firma Aufträge für Elektrifizierungskomponenten mit einem Volumen von mehreren Hundert Millionen Euro sichern. Die Auftraggeber stammen in diesem Fall aus China und Japan. Bei den Aufträgen geht es um Hochvolt-Achsantriebe und um Leistungselektroniken.
An der Börse sorgten diese guten Nachrichten – trotz kleinerer Abkühlungen in den letzten Tagen – für einen kräftigen Kurszuwachs für die Vitesco-Aktie. Seit Mitte Dezember konnte das Wertpapier um mehr als fünf Prozent zulegen. Verschiedene Analysten gehen von dauerhaften Kurssteigerungen in den kommenden Jahren aus.
2021 hatte das Unternehmen wie viele andere Betriebe auch mit der weltweiten Chipkrise zu kämpfen. Dennoch gelang es Vitesco, im vergangenen Jahr einen Umsatzanstieg von 8,2 auf 8,4 Milliarden Euro zu verzeichnen. Die Gewinnmarge kletterte von 1,5 auf 1,7 Prozent.
Das Unternehmen Vitesco war in früheren Zeiten Teil des Continental-Konzerns und dort für die Antriebe zuständig. Seit Mitte September vergangenen Jahres fungiert die Firma allerdings als eigenständiges Unternehmen und ist an der Börse notiert. Der Technologiehersteller entwickelt und produziert an weltweit 50 Standorten. Für Vitesco sind etwa 40.000 Beschäftigte tätig, am Hauptsitz in Regensburg sind es rund 3.000 Mitarbeiter.
Die Großaufträge aus den USA und Asien zeigen, dass die Regensburger auf dem richtigen Weg sind. Auch in den kommenden Jahren wollen die Verantwortlichen bei Vitesco auf dem Weltmarkt mit den innovativen Produkten des Unternehmens überzeugen, um weiter wachsen zu können. Die Prognosen für die Entwicklung in der E-Mobilität wecken in jedem Fall große Hoffnungen, dass sich diese Vorhaben bestätigen werden.