Darf man E-Autos privat reparieren?
Kurz gesagt, es ist strikt verboten, ein E-Auto selbst zu warten. Sogar ausgebildete Mechaniker müssen, um an Elektrofahrzeugen arbeiten zu dürfen, eine dreistufige Fortbildung mit über 100 Stunden Zusatzausbildung für mehrere Tausend Euro absolvieren. Der Grund dafür ist das Hantieren mit Hoch-Volt-Strom. Dieser kann bei unsachgemäßer Handhabe eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. Daher sollte man sich als E-Auto-Besitzer bei der Wartung einzig auf den schonenden Umgang mit Elektrofahrzeugen konzentrieren. Hier einige Tipps.
Schonender Umgang mit dem Akku
Der Akku ist das Energie-Herz eines E-Autos und dessen teuerstes Bauteil. Die Leistungskapazität eines Akkus wird als State of Health, kurz SOH, bezeichnet. Im Laufe der Zeit altert diese Energiezelle, was zu einem Verlust an Lade- und Leistungskapazität führt. Die Abnutzung schreitet in sehr geringem, aber stetem Maße bei jedem Ladevorgang voran. Laut vielen Herstellern beträgt die Lebensdauer eines Lithium-Ionen-Akkus circa acht bis zehn Jahre. Dies bedeutet nicht, dass der Akku dann kaputt ist. Es bedeutet, dass dann der Speicher maximal noch zwischen 70 und 80 % geladen werden kann. So sinkt auch die Reichweite. Man kann diesen Verschleiß aber auch in Grenzen halten.
Akku nicht entleeren oder voll beladen
Man sollte es vermeiden, den Akku eines Elektrofahrzeugs komplett leerzufahren. Auch das komplette Vollladen kann den Verschleiß beschleunigen. Schonend für einen Akku ist es, wenn man diesen niemals unter 20 und maximal bis 80 Prozent der Kapazität lädt. Die Spannung könnte unter 20 zu niedrig und über 80 zu hoch sein.
Den Akku keinen extremen Temperaturen aussetzen
Temperaturextreme sind für die Lebensspanne eines Akkus ebenfalls nicht gut. Sowohl extreme Hitze wie auch Kälte beeinflussen den SOH negativ. Ein Lithium-Ionen-Akku funktioniert mit dem besten Wirkungsgrad bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad. Da man während den Fahrten dies natürlich nicht immer einhalten kann, würde es das Leben eines Akkus verlängern, wenn man das Elektrofahrzeug im Winter in einer Garage abstellen würde. Im Sommer ist es wichtig, das E-Fahrzeug nicht zu oft und zu lange in der prallen und heißen Sonne abzustellen.
Sogenannte Schnarchladungen durchführen
Tanks von Verbrennungsmotoren werden sehr schnell gefüllt. Daher wünschen sich viele E-Auto-Fahrer auch für ihre Vehikel eine rasche Ladezeit. Das ist verständlich und technisch möglich. Um das Leben eines Akkus zu verlängern, sollte man allerdings ab und zu sogenannte Schnarchladungen durchführen. Das heißt, den Akku langsam aufladen. Am einfachsten geht dies natürlich, wenn man zuhause eine eigene Wallbox hat und diese über Nacht anschließen kann.
Reifen werden bei E-Autos besonders beansprucht
Beim E-Auto sollte man neben dem Akku vor allem die Reifen im Auge behalten. Das Drehmoment von Elektroautos beim Losfahren ist höher als bei vergleichbaren Verbrennern. Dies wirkt sich abschleifend auf die Reifen aus. Wer also sein E-Auto wartungsarm betreiben möchte, sollte beim Anfahren sanft beschleunigen.
Was kann man sich an Wartungsaufgabe beim E-Auto sparen?
Im Vergleich mit Verbrennungsmotoren fällt unter anderem das Messen und Nachfüllen von Betriebs- und Schmierstoffen weg. Diese Kosten ersparen sich Halter von E-Autos komplett. Zusätzlich Ersparnis entsteht auch dadurch, dass nie wieder ein Auspuff durchrosten kann.
Fazit
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die private Reparatur von E-Autos aus gutem Grund nicht erlaubt ist. Kurz gesagt, mit Starkstrom spielt man nicht. Aber die Wartungskosten gegenüber den Diesel- und Benzinautos sind trotzdem sehr niedrig, weil es bei E-Autos bedeutend weniger Verschleißteile gibt. Wichtig ist aber, dass man pfleglich mit dem Elektrofahrzeug umgeht. Man sollte den Akku nicht komplett ent- oder aufladen. Damit die Reifen lange halten, empfiehlt sich vor allem bei E-Autos ein schonendes Anfahren.