VW will sich fit machen für die kommenden acht Jahre. Mit „NEW AUTO“ verfolgt der Konzern den Plan, das Geschäft mit den ab 2035 in der EU als Neuwagen nicht mehr zugelassenen Verbrennern abzustoßen und sich auf E-Autos und den Softwaremarkt zu fokussieren. Alle Ziele von „NEW AUTO“ sollen dabei ehrgeizig im Jahr 2030 realisiert sein.
Welche Strategie verfolgt VW mit „NEW AUTO“?
Voll ausgeschrieben nennt VW seine neue Konzernstrategie „NEW AUTO – Mobility for Generations to Come“. Damit will das Wolfsburger Unternehmen seinen Weg bis ins Jahr 2030 determinieren. Grundlegend geht es laut des Konzerns um das Folgende:
„E-Antriebe und voll vernetzte, autonom fahrende Transportmittel bestimmen zukünftig die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen.“
Darin sieht der Konzern eine Transformationsleistung, die man selbstverständlich maßgeblich vorantreiben wolle. Dafür beschleunige man die eigene Neuausrichtung vom [einfachen] Fahrzeughersteller zu [nichts weniger als] einem weltweit führenden, softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter.
Mit „NEW AUTO“ setzt sich VW das Ziel, ein Unternehmen zu sein, welches „Mobilität neu definiert und gleichzeitig klimaneutral und verantwortungsbewusst wirtschaftet“. Die Strategie hat sogar noch einen selbst gewählten Leitgedanken. Dieser lautet: „Die Entwicklung von nachthaltigen, vernetzten, sicheren und maßgeschneiderten Mobilitätslösungen für kommende Generationen“ – oder Zielgruppen, die sanft an das Thema VW-E-Autos-kaufen herangeführt werden sollen.
Bei der neuen Strategie „NEW AUTO“ geht es für VW selbstverständlich auch um die Bewahrung der Klassiker. „Starke Marken und das Kernprodukt Automobil werden auch künftig die zentrale Rolle für die individuelle Mobilität spielen“. Die Käuferschar soll also statt auf kleine und innovative E-Auto-Hersteller weiterhin auf die starken Marken des Auto-Konzerns vertrauen.
Das Prinzip hinter „NEW AUTO“ ist laut VW:
„Die Einnahmequellen werden sich bis zum Jahr 2030 schrittweise verschieben: von konventionellen Verbrenner-Modellen hin zu emissionsfreien Elektrofahrzeugen […]“.
Es trifft sich gut, dass VW dies nun endlich angeht. Denn laut der EU werden ab 2035 keine neuen Verbrenner mehr zugelassen. VW passt sich hier einer klar festgelegten EU-Richtlinie an, statt als Innovator Punkte zu sammeln.
Eine Verschiebung der Einnahmequellen soll auch weg vom Fahrzeugverkauf und hin zu Software und Mobilitätsdiensten, „verstärkt durch die Schlüsseltechnologie des autonomen Fahrens“ zustande kommen.
Neben den genannten Bereichen, will sich VW mit NEW AUTO auch Kompetenzen in folgenden Bereichen aneignen:
- Batterietechnik
- Batterierecycling
- Ladeinfrastruktur
- Mobilitätsdienste
Das erwartet sich VW von der „NEW AUTO“-Strategie
Im Zuge der positiven Umweltentwicklung, die die E-Mobilität im Vergleich zur Verbrenner-Mobilität bereithält, erwartet sich VW eine Verdoppelung der globalen Umsätze am Markt für Mobilität bis 2030. Man bezeichnet diese Aussichten als „vielversprechend“. Man verlässt sich hier auf das Potential der starken, also auf das der bekannten und vielfach beworbenen Marken. Auch hier heißt „NEW AUTO“ das Setzen auf das Bewährte und bei den Zielgruppen vertraute.
Für die Zukunft sei man gut gerüstet, da man das Potential der oben erwähnten Marken „auf der Grundlage von vier überlegenen Technologieplattformen vor allem in Europa, den USA und China heben“ wolle.
VW CEO Herbert Diess sagt dazu:
„Das Automobil, die individuelle Mobilität hat eine glänzende Zukunft. Mit seinen innovativen Marken und State-of-the-Art-Technik-Plattformen bereitet sich Volkswagen darauf vor, in der neuen Mobilitätswende eine führende Rolle zu spielen.“
Die Software als Grundlage für das autonome Fahren
Der Plan „NEW AUTO“ von VW richtet sich am Ziel 2030 aus. Das gilt selbstverständlich auch für das autonome Fahren. Laut einer Studie[1] des ADAC werden ab 2030 Pkw mit Citypilot, also der Fähigkeit, sowohl auf der Autobahn als auch in der Stadt alleine zu fahren, allmählich auf den Straßen auftauchen. Der ADAC rechnet erst nach 2040 damit, dass vollkommen autonom fahrende Autos in größerer Zahl angeboten werden, mit denen man tatsächlich von Tür zu Tür kommt, ohne dass eine Person eingreifen muss.
Um das selbst gesteckte Ziel zu erreichen, also von der Tür des Heute bis zur Tür im Jahre 2030 zu fahren, sieht VW die Software als Grundlage für das autonome Fahren. VW hat für diese Art der Technologie ein eigenes Unternehmen namens CARIAD. Das Software- und Technologieunternehmen wird laut VW „in den kommenden Jahren die neue Software-Architektur E3 2.0 entwickeln und so Synergieeffekte über alle Marken heben“. Dieser einheitliche Software-Stack soll für VW und alle darunter subsumierten Marken die technische Grundlage für das autonome Fahren sowie für weitere datenbasierte Geschäftsmodelle und die neuen Mobilitätsdienste werden.
Die Software soll auf die Kundenbedürfnisse ausgelegt werden. Geht der NEW AUTO-Plan von VW in diesem Punkt auf, erhalten die Kundinnen und Kunden eine Vielzahl an softwarebasierten Services über den gesamten Produkt-Lebenszyklus hinweg. Die Software soll laut VW bis 2030 in 40 Millionen neuen Fahrzeugen des Konzerns weltweit über die Straßen rollen. Ab diesem Zeitpunkt soll laut der eigenen Unternehmenswebsite VW „über den größten Bestand an Echtzeitdaten in der gesamten Branche verfügen“. Man wolle die Daten nur als Grundlage zur kontinuierlichen Verbesserung der eigenen Produkte verwenden, sagt VW.
Damit alles nach den gerade skizzierten Plänen klappt, hat CARIAD einen klaren Fahrplan für die Entwicklung und die Einführung der entsprechenden Software-Architektur. Darin sind auch ein skalierbares Betriebssystem und eine Cloudanbindung vorgesehen. Skalierbar bedeutet in diesem Kontext, dass das Betriebssystem sich sowohl schrumpfenden als auch wachsenden Systemanforderungen flexibel anpassen kann. Cloudanbindung klingt auch schön und hat viele Vorteile. Einer davon ist, dass man weniger physischen lokalen Speicher in einem Auto braucht. Der Nachteil ist allerdings, dass hier durchaus Sicherheitsrisiken mit dem Upload und dem Speichern von Daten in eine Datenwolke mit im Spiel sind.
Fazit
„NEW AUTO“ ist die neue Firmenstrategie aus dem Hause Volkswagen. Damit reagiert der Konzern auf die EU-Vorgabe, dass ab dem Jahr 2035 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden dürfen. VW selbst nennt das Ganze nicht „reagieren“, sondern wohl eine selbst gewählte und erdachte Unternehmensstrategie für die Zukunft.
Neben dem E-Auto setzt VW zudem auf das autonome Fahren. Dafür hat man das VW-Subunternehmen CARIAD angewiesen, eine eigene Software zu entwickeln. Wir sind gespannt, wohin das führen wird.
[1] https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/autonomes-fahren/technik-vernetzung/aktuelle-technik/ – 26.02.2022
Bilder- und Videoquelle: Volkswagen