Viele Menschen stellen sich das Aufladen eines Elektroautos unkompliziert und schnell vor. Dies entspricht in Deutschland allerdings noch nicht flächendeckend der Realität. Eine der neuesten Methoden, die zum Zweck des schnellen Aufladens von Elektroautos entwickelt wurde, ist das Plug&Charge-System. Sind Sie am Erwerb eines entsprechenden Fahrzeuges interessiert, sollten Sie die Entwicklung von Plug&Charge genauestens verfolgen. Eine nachhaltige Beschäftigung mit dem Thema lohnt sich in jedem Fall.
Was ist das Konzept von Plug&Charge?
Die entsprechende Technologie wurde speziell für Elektroautos entwickelt.
Das Konzept soll ein rasches und unproblematisches Aufladen von Elektrofahrzeugen an jeder beliebigen Ladestation garantieren, ohne dass der Ladevorgang unnötig verkompliziert wird. Hört sich prinzipiell gut an – und das ist es.
PnC, wie das entsprechende Verfahren gemäß Abkürzung genannt wird, soll gemäß ISO 15118 (der internationalen Norm) garantieren, dass Sie als Kunde einer Ladestation nicht für jeden Ladevorgang eine individuelle Autorisierung benötigen.
Aktuell besteht das hauptsächliche Problem dieser grundsätzlich vorteilhaften Technologie in der uneinheitlichen Handhabe ihrer Umsetzung.
Welche Schwierigkeiten gibt es aktuell mit der Umsetzung des Konzepts?
In Deutschland besteht das Problem erstens darin, dass es für die Bezahlung von Tankvorgängen für Elektroautos bisher kein einheitliches Konzept gibt. Je nach Betreiber müssen Sie die einzelne „Ladefüllung“ wahlweise per App, per Kreditkarte bzw. per QR-Code zahlen. Diese uneinheitliche Bezahlmethode sorgt dafür, dass Kunden vom Kauf eines Elektroautos absehen, da ihnen neben der geringen Fahrleistung die Schwierigkeit des Nachladens auf offener Straße sauer aufstößt.
Ein zweites nicht zu vernachlässigendes Thema ist die Kommunikation zwischen Ladestation und Elektroauto. Beim Ladevorgang ist diese wichtig, weil sie dafür sorgt, dass die geladenen Kilowattstunden korrekt abgerechnet werden. ISO 15118 garantiert beim Übertragen der Daten einen hohen Datenschutzfaktor bzw. eine hohe IT-Sicherheit. Die exakte Abrechnung der richtigen Zählerstände bleibt jedoch weiterhin eine Herausforderung, der entsprechende Hersteller allerdings zunehmend Herr werden.
Ein zusätzliches Problem des Konzepts besteht in seiner zögerlichen Implementierung. Kleinere Tankstellenbetreiber scheuen sich davor, ihre Tankstellen kostenintensiv umzurüsten und führende Auto-Konzerne integrieren ISO 15118 nicht flächendeckend in ihre Autoproduktion. Dies ist entweder auf fehlendes geschultes Personal bzw. auf fehlende Investitionen zurückzuführen. Auf diese Weise ist es Ihnen nicht überall gleichermaßen möglich, Plug&Charge an der von Ihnen zu einem bestimmen Zeitpunkt angefahrenen Tankstelle zu verwenden. Dies sorgt für Frustration und vermindert die Kaufanreize für Elektrofahrzeuge.
Zu welchem Zeitpunkt wird Plug&Charge in Europa salonfähig?
Vorbilder für eine gelungene Implementierung der PnC-Technologie finden sich überwiegend in den USA. Fahrzeughersteller wie Tesla bzw. Mineralölkonzerne wie Aral haben ihre Fahrzeuge bzw. Ladestationen seit den 2010er-Jahren weitestgehend an den Plug&Charge-Standard angepasst. Ein Elektroauto lässt sich heute in den USA bereits deutlich einfacher nachladen. Europäische Anbieter hinken diesen Zielen hingegen aktuell noch um einige Kilometer hinterher. Neueste Schnelllader (sogenannte HPC-Charger) sind in Deutschland keine Seltenheit. Ein flächendeckender Betrieb kann jedoch nach wie vor nicht gewährleistet werden.
Die Zukunft der Elektromobilität heißt trotz aller Widrigkeiten Plug&Charge. Sollte es in den nächsten Jahren eine einheitliche gesetzliche Regelung hierzu geben und sich der Ladevorgang und die Bezahlung dadurch vereinfachen, erscheint es unausweichlich, dass PnC die Elektromobilität in der Zukunft weitestgehend bestimmen wird.