Polestar – perfekte Mischung aus nordischer und fernöstlicher Autotradition
Polestar ist eine Verbindung der beiden Autohersteller Geely (China) und Volvo Car Corporation (Schweden). „Es reicht nicht, den CO2-Ausstoß nur zu verringern“, sagt Thomas Ingenlath, CEO von Polestar über den neuen Polestar Precept, „wenn wir ehrlich sind, dann geht es uns nicht nur um eine Reduzierung der CO2-Emissionen, sondern um deren vollständige Eliminierung. Deshalb brauchen wir Autos, die kein CO2 ausstoßen.“ Der Hauptsitz des ambitionierten Unternehmens liegt im schwedischen Göteborg. Auf dem Genfer Autosalon 2018 wurde der Polestar 1 präsentiert. Ein Jahr später folgte am gleichen Ort der Polestar 2. Der Polestar Precept wurde in Beijing vorgestellt.
Der Polestar Precept überzeugt von außen mit einer luxuriösen Ästhetik
Der Polestar Precept wird allgemein mit Begeisterung aufgenommen. Der Hersteller führt dies darauf zurück, dass „der Precept eben kein Konzeptfahrzeug ist, das maximal die Möglichkeiten einer entfernten Zukunft demonstrieren soll, in der Geld keine Rolle spielt und Ressourcen unerschöpflich sind“, lässt Ingenlath verlauten. Für das Unternehmen ist der Precept ein Wegweiser in die Zukunft – schon heute.
Eigentlich für den Genfer Autosalon 2020 angekündigt, soll der Viertürer laut aktuellem Stand nicht vor 2023 serienfertig entstehen – dann aber in einer CO2-neutralen Fabrik im Reich der Mitte. „Die Ästhetik des Polestar Precept ist von modernster Technologie inspiriert und nicht von althergebrachten Referenzen aus der Automobilindustrie“, erklärt Polestar Head of Design Maximilian Missoni das Design-Konzept des avantgardistisch gestalteten E-Autos.
Missoni nennt das Design des Polestar Precept selbst einen „Befreiungsschlag“ von der Muttermarke Volvo. Kantig und zugleich geschmeidig und rund – die Eleganz zieht sich als optisches Hauptthema über die gesamte Außenkonstruktion des Elektrofahrzeugs. Aber auch die pure Kraft der nordischen Mythologie steckt darin. „Thors Hammer war die Inspiration für die Scheinwerfer. Und statt dunkler Kühlergrille, die die Ära der Verbrenner prägten, wird die Front des Precept von der hellen Smartzone definiert“, so Missoni. Dahinter verbirgt sich die Schaltzentrale für die Sicherheitssensoren sowie der Fahrassistenzsysteme. Für den Designer vollzieht sich damit eine wortwörtlich frontale Wandlung. Statt der Luftansaugung wird dieser Teil des Fahrzeuges komplett für die Sensorik verwendet.
Die Türen öffnen sich wie die Flügel eines Portals – von der Mitte des E-Autos hin zum Heck und zur Front. So entsteht ein großer Einstiegsraum, perfekt auch für Menschen mit Behinderung.
Der Innenraum des Polestar Precept – ordentlich, übersichtlich und nachhaltig
Im Innenraum des Polestar Precept verzichten die Designer so weit es geht auf Plastik. Nachhaltigkeit spielt auch eine gewaltige Rolle. Der Innenraum ist vegan gestaltet. Hier finden die E-Autofahrer statt Leder zum Beispiel Kork, Hanf sowie einige andere Naturfasern. Dennoch sollen auch Menschen, die kein Problem mit dem Sitzen auf Tierhaut haben, befriedigt werden. Leder kann auf ausdrücklichen Wunsch auch eingearbeitet werden.
Durch die powerRibs- und ampliTex-Technologien ist es möglich, dass die Innenverkleidung 50 Prozent leichter ist als bisherige. Und so sorgt Polestar auch dafür, dass der Kunststoffanteil 80 Prozent geringer im Vergleich zu ähnlichen Fahrzeugen ausfällt. „Wir wollen diese Naturmaterialien nicht durch Dekor verbergen. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, powerRibs und dessen Stärken offen zu zeigen“, erklärt Thomas Ingenlath stolz.
In den Türen des Precept findet man Flachsverkleidungen, ebenso im Boden, am Armaturenbrett und im Rücken der vier Sitze. Den modisch modernen Touch im Innenraum verstärken die Autobauer durch erstmals verwendete 3D-Stickmaterialien. Diese kennt man sonst nur aus der Welt der Mode und Schuhe. „Wir sind stolz darauf, dass wir hier 100 Prozent recyceltes Garn verwenden können“, erklärt Ingenlath. Gewonnen wird das Garn aus wiederverwendeten PET-Flaschen. Damit keine Garnnähte aufgehen können, wird der Sitzbezug für den Polestar Precept aus einem einzigen, langen Garnfaden gewoben. Das Umweltfreundliche daran ist ebenfalls, dass so keine Reste anfallen. Alles wird verwertet.
Der Teppich für den Innenraum wird nach einem ähnlichen Konzept hergestellt. Er besteht aus Nylon 6. Als Schweden verwenden die Hersteller dafür alte Fischereinetze.
Der Innenraum ist leicht, offen und großzügig gestaltet. Dinge wie Chrom, Leder oder schweres Holz gehören beim Polestar Precept der Vergangenheit an. „Die Zeit ist reif für die Ästhetik des Elektrozeitalters“, sagt Thomas Ingenlath.
Die Steuerelemente und das Infotainment im Cockpit des Polestar Precept
Für den Fahrer ist das Steuern des schwedisch-chinesischen Luxus-E-Autos einfach. Das Fahrerdisplay bietet eine kombinierte Anzeige. Hier erhält der Fahrer oder die Fahrerin über das Pilot-Assist-System Informationen und Meldungen – unter anderem direkt von Google Maps.
„Durch das Eyetracking wird die Fahrsicherheit revolutioniert“, so Ingenlath. Damit ist es möglich, die Gesundheit des Fahrenden zu überwachen. Das System erkennt, ob die Person am Lenkrad müde ist oder ausreichend auf den Verkehr achtet. Ist eines davon der Fall, reagiert der Precept. Entweder er warnt die lenkende Person oder greift sogar durch die Reduktion der Geschwindigkeit intelligent gesteuert ein.
Neben der Anzeige direkt am Lenkrad ist in den Precept auch ein großer Monitor integriert. Aktuell misst dieser 15,5 Zoll. Darüber läuft unter anderem das Navigationssystem. Die Monitorgröße erlaubt es aber auch, zwei Applikationen simultan zu nutzen. „Der Monitor ist sauber, aufgeräumt und übersichtlich. Die Bedienung ist durch das Touch-Display einfach“, erklärt der CEO. Schon, wenn sich der Finger der Anzeige nähert, werden die großen und damit unkomplizierten Bedienelemente sichtbar. Um sich die Zeit beim Aufladen zu vertreiben, streamt man einfach Serien oder Filme. Das Betriebssystem dahinter ist das Android.
Die bislang bekannten Leistungsdaten des Polestar Precept
Statt in Basel 2020 wurde der Precept im Verlauf der Beijing Auto Show vorgestellt. Obwohl die Hersteller von den Leistungsdaten noch nicht zu viel verraten wollen, sickerte bei der Show durch, dass der Polestar Precept Akku mindestens 100 kWh abrufen kann. Das Fahrzeug bringt diese Leistung über einen Vierradantrieb auf die Straße. Laut des Herstellers erreicht der Polestar Precept eine Maximalreichweite von 580 km. Andere Leistungsdaten sind bislang noch nicht bekannt.
Polestar Precept-Leistungsdaten kurz zusammengefasst:
- Mindestens 100 kWh Akkuleistung
- Vierradantrieb
- Maximalreichweite 580 km
Geht man davon aus, dass sich der Precept von der Leistung am angekündigten Polestar 3 orientieren wird, hat man es mit einem Fahrzeug ganz ähnlich dem Tesla Model S zu tun. Es soll auch eine zweite Variante geben, die sich wiederum am Polestar 1 orientiert – vergleichbar mit dem Porsche Taycan.
Der Preis des Polestar Precept
Der Vergleich mit dem Tesla Model S und dem Porsche Taycan zeigt, in welche Preisregionen sich der Polestar Precept einordnen wird. Die erste Variante wird wohl nach 2023 für 80.000 bis 90.000 Euro zu haben sein. Die zweite Variante, die dem Porsche Taycan Konkurrenz machen soll, wird vermutlich deutlich über 100.000 Euro kosten. Die Konkurrenzsituation ist wohl auch der Grund, warum die schwedisch-chinesische Kooperation sich aktuell nicht offen in die Karten schauen lässt.
Fazit zum Polestar Precept
Bislang kann man über den Polestar Precept noch vergleichsweise wenige gesicherte Aussagen treffen. Als Beleg dienen aktuell lediglich die Informationen des Herstellers. Geht man von diesen aus, sind die Stärken neben der Reichweite vor allem die zahlreichen nachhaltigen Komponenten im Innenraum. Hier wurde der Umweltaspekt, der bei den meisten E-Autos zentral ist, nochmal weitergedacht.
Wer ein außergewöhnlich designtes E-Auto fahren will, sollte sich einen Polestar Precept leisten. Allein die Türen, die auf besondere Weise zu öffnen sind, sind ein Hingucker.
Der Polestar Precept wird aber kein E-Auto für Einsteiger oder gar den kleinen Geldbeutel sein. Die Summen zwischen 80.000 und vermutlich weit über 100.000 Euro legen die Zielgruppe im finanziell potenten Rahmen fest. Wir berichten mehr über den Polestar Precept, wenn das Fahrzeug tatsächlich auf den Markt kommt.
Bildquelle: Polestar