Auch in der Schweiz wird das Thema Elektromobilität immer wichtiger. Sie spielt vor allem im Rahmen der Klimaziele eine Rolle. Die Klimaziele der Eidgenossen sind ambitioniert. Der Schweizer Bundesrat hat beschlossen, dass die Schweiz bis 2050 keine Treibhausgase mehr ausstoßen sollte. Um das zu erreichen, wurde am 27. Januar 2021 die „Langfristige Klimastrategie der Schweiz“ verabschiedet. Das Ziel – das Erreichen des Netto-Null-Ziels.
Ein wichtiger Baustein kommt hierbei der Roadmap Elektromobilität 2022 zu.
Roadmap Elektromobilität – die Idee dahinter
Die Schweizerinnen und Schweizer wollen dabei helfen, die weltweit notwendigen Klimaziel zu erreichen. Ein Hauptkriterium dafür ist das E-Auto. Mit der Verbreitung dieser Technologie soll in der Eidgenossenschaft ein zukunftsträchtiges Modell für die individuelle sowie die öffentliche Mobilität geschaffen werden.
Das Ziel der Roadmap Elektromobilität 2022 ist es, den Anteil an E-Autos im Bereich der neu zugelassenen Personenwagen bis 2022 auf ganze 15 % zu erhöhen. Die Schweizer Autoimporteure hatten sich bereits früher selbst verpflichtet, bis 2020 10 % zu erreichen.
Mit der Roadmap bleiben die Importeure am Ball. 15 % würde bedeuten, dass die CO2-Emissionen, die durch den Verkehr entstehen, rascher reduziert werden.
Wer hat die Roadmap Elektromobilität initiiert?
Dieses Projekt ist ein Projekt vieler engagierter Personen. Mehr als 50 Firmen sowie Organisationen sind beteiligt. Diese vertreten zahlreiche Branchen sowie offizielle Vertreter von Bund, Kantonen und Gemeinden. Alle arbeiten dafür, die E-Mobilität mit unterschiedlichen Maßnahmen im jeweils kontrollierten Einflussbereich auf solide Beine zu stellen und damit zukunftssicher zu machen.
Begonnen hat alles offiziell am 18. Dezember 2018. Damals wurde die Roadmap unterzeichnet. Schon 2020 wurden statt der 10 bereits die 15 % beim Marktanteil überschritten (Kombination E-Autos und Plug-in-Hybride). Um die neuen, umweltschonenden Zielsetzungen in der Schweiz bis 2025 zu erfüllen, wurden von den Initiatorinnen und Initiatoren folgende Zielsetzungen definiert:
- 15% der Neuzulassungen bei Personenwagen sollen reine E-Autos sein.
- Verfestigung der allgemeinen Überzeugung, dass E-Fahrzeuge für große Nutzergruppen von wirtschaftlichem Interesse sind.
- E-Mobilität ist nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich rentabel.
- E-Mobilität ist klimaverträglich und energieeffizient.
Gründe für das Engagement der Beteiligten
Das Ziel, die Senkung des CO2-Zielwertes bei PKWs von heute 130 g/km auf 95 g/km, ist für die Automobilbranche durchschnittlich nicht leicht zu erreichen. Daher sind E-Motoren in den Fahrzeugen ein wichtiger Faktor, um vor allem durch hohe Energieeffizienz eine vielfach lokale Emissionsfreiheit zu erreichen. Ein weiterer Grund für das Engagement ist der Schweizer Strommix. Statt auf bedenklichen Strom aus Kohle oder anderen fossilen Brennstoffen sowie Atom-Energie zu setzen, besteht der Strommix in der Eidgenossenschaft zu einem besonders hohen Teil aus erneuerbar gewonnener Energie.
Kurzer Maßnahmenüberblick
Das Tolle an der vielfachen Beteiligung an der Roadmap – das ermöglicht eine breite Mobilisierung für die umweltfreundlichere Fortbewegungsart in der Schweiz. Die weiter unten genau beleuchteten Maßnahmen werden entweder von den Unterzeichnenden allein oder in Kooperation umgesetzt.
Damit kommt es durch verschiedene Maßnahmen und die genannten Kooperationen auch zu Synergien. So verstärken sich zahlreiche positive Prozesse. In aller Kürze die drei konkreten Maßnahmenrichtungen der Roadmap Elektromobilität 2022:
- Erfolgreiche Markenentwicklung bei Fahrzeugen
- Optimale Ladeinfrastruktur
- Ideale Anreize und Rahmenbedingungen
Die Rolle der Roadmap
Für die Verantwortlichen war und ist wichtig, dass die Roadmap als dynamischer Prozess verstanden wird. Sie bildet immer den aktuellen Stand ab und verändert sich kontinuierlich mit jeder Neuerung und jedem Drehen an einer E-Stellschraube. Schnelle Erfolge sowie langfristige Ziele können so einfach in die Roadmap integriert werden.
Eine spezielle Stärke ist laut den Unterzeichnenden die Agilität der Roadmap samt den allgemein kurzen Kommunikationswegen.
Viele der Mitglieder stehen in direkten Konkurrenzverhältnissen zueinander. Das ist aber in diesem Kontext kein Problem. Da man gemeinsame Ziele verfolgt, profitieren alle Konkurrenten und in letzter Konsequenz die ganze Gesellschaft. Damit trägt die Roadmap auch ein verbindendes Element in sich.
Der Bund unterstützt die Roadmap und ist in vielen Bereichen darin ein unabhängiger Koordinator. Mit dessen finanziellen Möglichkeiten kann er auch Starthilfe für vielversprechende Projekte leisten.
Roadmap Elektromobilität – die Community
Die Teilhaber und Teilhaberinnen der Roadmap Elektromobilität 2022 verstehen sich auch als Community. „Ich engagiere mich für die Roadmap 2022, weil wir in der Gemeinschaft viel bewegen können“, sagt Alexandra Asfour von der St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG.
„Ich engagiere mich für die Roadmap 2022, weil die Elektromobilität einen wesentlichen Beitrag zur Zielerreichung der Energiestrategie der Schweiz leisten kann“, bekennt sich Roberto Bianchetti vom Bundesamt für Energie BFE zur Roadmap.
Andreas Burgener vom Autoimportverband auto-schweiz ist von der Roadmap Elektromobilität begeistert: „Ich engagiere mich für die Roadmap 2022, weil unsere Strategie 10/20 funktioniert und die logische Folge 15/22 ist.“
Neben den drei genannten sind unter anderem auch folgende Menschen Teil der Community der Roadmap Elektromobilität 2022:
- Ivo Bischof von ASTRA
- Stephan Breuer vom Tiefbauamt Kanton Bern
- Ivo Brügger von MOVE Mobility
- Stefan Funk von Energie 360°
- uvm.
Roadmap Elektromobilität – die Maßnahmen
Wie oben bereits kurz beschrieben, gibt es drei Maßnahmenpakete – die erfolgreiche Markenentwicklung bei Fahrzeugen, die optimale Ladeinfrastruktur und die idealen Anreize und Rahmenbedingungen. In jedem Bereich gibt es zahlreiche tolle Projekte. Wir stellen hier jeweils ein Beispiel vor.
Erfolgreiche Markenentwicklung bei Fahrzeugen – E-Carsharing
Das Unternehmen Mobility plant unter der Federführung von Sybille Theiler ein Projekt, bei dem 120 E-Neuwagen an verschiedenen Bahnhöfen in der Schweiz platziert werden. Aktuell sucht das Unternehmen dafür Partner, die sowohl die Ladeinfrastruktur sowie die Abstellflächen vor Ort zur Verfügung stellen. Sind die E-Autos vor Ort implementiert, können zum Beispiel Gäste von auswärts damit zu Ihren Destinationen fahren.
Hat das Vorhaben Erfolg, können sich die Verantwortlichen eine Ausdehnung der Maßnahmen an anderen Standorten sehr gut vorstellen.
Optimale Ladeinfrastruktur – Anlaufstelle für Probleme
Das Unternehmen Energie 360° hat erkannt, dass für den Erfolg der Elektromobilität verschiedene Stolperstein sehr früh im Prozess erkannt und anschließend beseitigt werden müssen. Es wurde eine Plattform geschaffen, auf der alle Beteiligten unbürokratisch und einfach die entdeckten Hürden auflisten können. So können alle mitdiskutieren, wie man diese aus dem Weg räumt. Die Plattform kann in deutscher, französischer sowie italienischer Sprache genutzt werden. Am Ende nimmt sich das Büro für Beseitigung von Problematiken der Aufgabe an.
Anreize und Rahmenbedingungen – stets offene Kommunikationskanäle
Manon Roethlinsberger zeichnet dafür verantwortlich, dass sich der SGV (Schweizer Gemeindeverband) stark für die Elektromobilität in den Gemeinden einsetzt. So werden verschiedene Kommunikationskanäle aufgebaut, die zwischen Unternehmen und offiziellen Behörden eine gute Gesprächsbasis ermöglichen.
Über die Zeitschrift „Schweizer Gemeinde“ werden die Vertreter der öffentlichen Hand zum Beispiel über die Fortschritte der Roadmap Elektromobilität regelmäßig informiert.