Geplanter Verzicht auf Kobalt durch alternative Rohstoffe für Akkus
Viele Kritiker gehen davon aus, dass bei der Gewinnung der Rohstoffe für E-Autos Kobalt wegen der Arbeitsbedingungen im Kongo ein besonders großes Problem darstellen würde. Sie müssen aber aus mehreren Gründen nicht bei jedem Akku pauschal annehmen, dass dieses Vorurteil gegen die Elektromobilität uneingeschränkt zutrifft. Zunächst ist beachtenswert, dass viele Hersteller den Kobalt-Anteil bei der Weiterentwicklung der Elektroautos gezielt reduzieren wollen und für die Zukunft der Elektromobilität auf alternative Rohstoffe setzen.
Bei neuen Tesla-Modellen ist der Kobalt-Gehalt bis 2020 beispielsweise bereits auf ein Drittel gesunken. Zeitnah will der Autohersteller bei der Entwicklung der Akkutechnik für E-Autos Kobalt sogar vollständig durch andere Rohstoffe ersetzen. Es gibt mit Lithium-Eisenphosphat-Akkus schon jetzt eine Technologie für stationäre Batteriesysteme, die Sie ohne Kobalt-Anteile betreiben könnten.
Wettbewerbsvorteil für australische Kobalt-Minen und Förderprojekte der Hersteller im Kongo
Wenn Sie wegen Ihrer Begeisterung für die Elektromobilität nicht auf Fortschritte durch alternative Rohstoffe warten möchten und E-Autos mit Kobalt-Bestandteilen kaufen, müssen Sie sich deswegen nicht zwingend schuldig fühlen. Obwohl der Kobalt-Abbau im Kongo in einigen Minen tatsächlich mit Kinderarbeit oder sehr schlechten Arbeitsbedingungen durchgeführt wird, trifft das definitiv nicht in jedem Fall zu.
Rund 80 Prozent des Kobalterzes im Kongo stammen laut einer Schätzung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe stattdessen aus den Minen eines internationalen Industrie-Konzerns. Bei diesen Firmen dürfen Sie in der Regel erwarten, dass die Komponenten für E-Autos ohne die Ausbeutung von Kindern gewonnen werden. Außerdem kommt Kobalt für die Elektromobilität keineswegs immer aus dem Kongo. Minen aus Australien haben ihren Anteil an der Förderung der Rohstoffe für die Akkus der E-Autos bis 2020 deutlich erhöht.
Weil die Transportstrecke zu den Häfen Chinas kurz ist, verfügen die Anbieter des australischen Kobalts auf dem Markt über einen entscheidenden Vorteil. Darüber hinaus engagiert sich zum Beispiel der Autohersteller BMW gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern Samsung und BASF dafür, in kongolesischen Minen bei der Gewinnung der Rohstoffe für sichere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Insofern Sie sich für die Elektromobilität entscheiden und einen Akku mit Kobalt-Anteilen nutzen, dürfen Sie sich bei manchen Herstellern sogar auf einen unproblematischen Herstellungsprozess verlassen.
Einordnung zur Problematik bei der Lithium-Gewinnung für E-Autos
Falls Sie vor dem Kauf eines E-Autos ernsthafte Bedenken wegen der Auswirkung der notwendigen Lithium-Gewinnung auf die Umwelt haben, sollten Sie den Anteil der Rohstoffe in der Elektromobilität und anderen Branchen einordnen. Seit vielen Jahrzehnten nutzt und fördert die Industrie weltweit Lithium für vielseitige Technologien. Diese Rohstoffe galten in zahlreichen Industriezweigen schon lange vor dem Vormarsch der Elektromobilität und der Entwicklung der Akkus für serienmäßige E-Autos als unverzichtbar.
Stahllegierungen oder Reduktionsmittel aus der Metallbranche bestehen beispielsweise zum Teil aus Lithium. Wenn Sie Smartphones, Tablets oder Notebooks benutzen, befinden sich darin meistens ebenfalls Lithium-Akkus. Für diese Mobilgeräte fördern Konzerne bisher viel höhere Mengen des Rohstoffs als wie für die Batterien der E-Autos. Obwohl Einflüsse auf die Umwelt bei der Lithium-Gewinnung manchmal zu berechtigter Kritik führen, ist die Elektromobilität hierfür also definitiv nicht der alleinige Verursacher.
Einfluss auf den Grundwasserspiegel als Schwierigkeit
Weil keine natürlichen Rohstoffe aus reinem Lithium bestehen, lässt sich dieses Material für die Akkus der E-Autos nur durch Verbindungen gewinnen. Hierbei handelt es sich oft um Lithium-Salze, die in manchen Binnengewässern angereichert sind. Derartige Salzseen liegen unter anderem in Argentinien, Chile und Bolivien. Im nahen Umfeld der Seen herrschen zumeist Bedingungen, die sowieso kein Pflanzenwachstum ermöglichen. Tatsächliche Probleme sind eher in der erweiterten Umgebung denkbar, weil ein gesunkener Grundwasserspiegel ein potenzieller Nebeneffekt der Rohstoff-Gewinnung ist.
Hoffnung auf verbesserten Umweltschutz durch weiterentwickelte Verfahren
Auch wenn die Kritik an der Lithium-Gewinnung für die Akkus der E-Autos wegen der Beeinflussung der Umwelt derzeit teilweise noch berechtigt ist, dürfen Sie sich für die Zukunft durchaus Hoffnungen auf eine umweltverträglichere Förderung der Rohstoffe machen. Denn es gibt bereits Pläne dafür, beim Förderungsprozess verdunstetes Wasser zu isolieren und für die Allgemeinheit wieder zur Verfügung zu stellen.
Zusätzlicher Strombedarf für diesen Prozess ist bei der Gewinnung der Rohstoffe für E-Autos kein unüberwindbares Hindernis. Um mit modernen Verfahren den Grundwasserspiegel nicht mehr so stark abzusenken, könnten Experten in sonnigen Fördergebieten mit hoher Lage durch Photovoltaik-Anlagen Energie erzeugen. Obwohl sich der potenzielle Gewinn für Minen-Betreiber mit solchen Zusatzmaßnahmen verringert, wäre diese Investition in moderne Förderprozesse für eine umweltfreundliche Elektromobilität lohnenswert.
Fazit: Es gibt Hoffnung, aber auch noch Vieles zu tun!
Auf Kritik an der Kobalt-Gewinnung für E-Autos reagieren Autohersteller bereits. Das ist auch gut so. Aber noch, das gilt es deutlichst zu erwähnen, ist eben nicht alles gut. Im Gegenteil: in Teilen der Welt werden diese seltenen Rohstoffe weiterhin unter unmenschlichen Bedingungen abgebaut – teilweise auch oder ausschließlich von Kindern. Das gilt es sofort stoppen!
Dennoch gibt es Hoffnung: alternative Rohstoffe könnten Kobalt bald vollständig ersetzen. Außerdem dürfen Sie wegen der Weiterentwicklung der Förderungsprozesse hoffen, dass die Lithium-Gewinnung für die Elektromobilität zukünftig umweltfreundlicher verläuft. Noch ist aber auch hier noch viel zu tun!