„Ich hätte gerne eine Wallbox – aber smart sollte sie schon sein“, solche Anfragen bekommen wir im Support oft zu hören. Aber was heißt eigentlich „smart“? Wir schauen uns an welche Arten von intelligenten Wallboxen und Funktion es gibt und wer diese überhaupt braucht.
Basics
Aus dem Support wissen wir, dass für den einen die „smarte Wallbox“ eine Wallbox mit einer einfachen Freischaltung und für den anderen eine Wallbox die wesentlich mehr Funktionen beinhalten muss. Smart heißt dann App-Steuerung, Anbindung ans Home Energy Management System oder PV-Überschussladung. Ganz grob eingeteilt könnte man sagen, dass alles, was über das „Anstecken & laden“ hinausgeht eine gewisse Intelligenz ist. Etwas genauer wollen wir das ganze jetzt in der folgenden Auflistung ansehen.
Intelligenz Stufe 0
In dieser Stufe sind Wallboxen, die einfach nur laden können, gelistet.
☛ Einstecken und Laden
Möglichst einfach, ohne Schnickschnack, anstecken und laden – oft braucht es gar nicht mehr. Die einfachen Wallboxen ohne weitere Funktionen sind oft günstiger und einfacher handzuhaben als die smarteren Wallboxen. Aber genau das ist bei diesen Wallboxen der Trumpf und deshalb werden diese Wallboxen immer noch gerne gekauft.
Empfehlungen des Kundensupports:
Heidelberg Home Eco, ABL eMH1, wallbe Eco 2.0s, Alcona Stromat, Alphatec Mini Wallbox, Rockbloc IM.Pulse
Intelligenz Stufe 1
Die erste Stufe ist eine noch recht einfache smarte Lösung. Es geht hier lediglich um die Freischaltung der Wallbox.
☛ Schutz gegen Fremdzugriff
Eine Wallbox kann gegen unbefugtes Nutzen geschützt werden. Die Freigabe kann je nach Wallbox über einen Schlüsselschalter oder über eine RFID-Karte über einen RFID-Chip oder erfolgen. Bei der Webasto Next ist auch eine Freischaltung durch das Scannen eines QR-Codes möglich. Zudem gibt es einige Wallboxen, die per App freigeschaltet werden
Empfehlungen des Kundensupports:
- Schlüsselschalter: Webasto Pure
- RFID-Karte oder -Chip: Vestel EVC04, easee Home, Zaptec GO, Wallbox Chargers Pulsar Plus
- App-Freischaltung: go-eCharger, easee Home, Zaptec GO, Wallbox Chargers Pulsar Plus
- QR-Code-Freischaltung: Webasto Next
Intelligenz Stufe 2
In der zweiten Stufe der smarten Wallboxen finden wir Wallboxen für den heimischen Gebrauch die über eine Datenauswertung und eine App-Anbindung verfügen.
☛ Ablesen des Verbrauchs für eigene Zwecke
Es gibt Wallboxen, die über eine elektronische Messung den Verbrauch messen. Diese Wallboxen sind nicht zu steuerlichen Abrechnung oder zu Abrechnung mit dem Arbeitgeber geeignet – dazu kommen wir später. Da die Messung nicht geeicht ist und die Messung auf bis zu 3% neben dem realen Verbrauch liegt, sind diese Wallboxen lediglich für die eigene Datenerfassung geeignet.
Empfehlungen des Kundensupports:
Easee home, Zaptec GO, go-eCharger, Vestel EVC04-SW-Varianten, Charge Amps Halo , Wallbox Chargers Pulsar Plus
☛ Ablesen des Verbrauchs für die steuerliche Abrechnung
In diesen Wallboxen ist mindestens ein MID-Meter verbaut, welches geeicht ist. Somit ist eine sehr genaue Erfassung der Daten möglich. Gerade Dienstwagenfahrer finden in solchen Wallboxen die perfekte Lösung.
Empfehlung des Kundensupports:
EVBox Elvi, Alfen Eve Single S-Line , Elli Charger Pro
☛ App-Steuerung der Wallbox über WLAN
Mit einer App kann über das WLAN komfortabel auf die Wallbox zugegriffen werden. Du kannst in den Apps verschiedene Einstellungen je nach Hersteller machen. So lässt sich oft der Ladevorgang starten und stoppen, die Ladeleistung einstellen und verschiedene Werte des Ladevorgangs ablesen. Zudem ist eine Programmierung der RFID-Karten möglich, wenn die Wallbox dies unterstützt.
Empfehlung des Kundensupports:
Go-eCharger, easee Home, easee Charge, Zaptec Go, Webasto Next, EVBox Elvi, Elli Charger Connect, Elli Charger Pro, Wallbox Chargers Pulsar Plus, Charge Amps Halo
Intelligenz Stufe 3
Kommt eine PV-Anlage ins Spiel, haben wir die Wallbox in die dritte Stufe der smarten Wallboxen gesteckt.
☛ Anbindung an die PV-Anlage (Wechselrichter unabhängig)
Wallboxen müssen nicht zwingend direkt mit dem Wechselrichter verbunden werden, um PV-Überschuss laden zu können. Manche Wallboxen beherrschend dies durch eine eigene Messung des Überschusses per Smart Meter oder Messklemmen. Das Ergebnis der Messung regelt dann die Ladeleistung in der Wallbox und sorgt dafür, dass entweder ganz oder zu Teilen mit dem selbst erzeugten Solarstrom geladen wird.
Empfehlung des Kundensupports:
myenergi Zappi (Messung über Stromklemmen), eCharge Hardy Barth cPµ2 mit eCB1-LR MP+ Smart Meter, alcona Stromat mit alcona Solar-Kopplung, Charge Amps Halo mit Charge Amps Amp Guard, Wallbox Chargers Copper SB, Wallbox Chargers Pulsar Plus und Wallbox Chargers Commander mit dem Carlo Gavazzi MID-Meter
☛ Anbindung an die PV-Anlage (direkt über den Wechselrichter)
Hat man einen kompatiblen Wechselrichter oder bereits ein kompatibles Smart Meter in der PV-Installation verbaut, ist auch eine direkte Anbindung an die PV-Anlage möglich. Sowohl Wallbox als auch das angebundene Gerät müssen dazu im selben LAN-Netzwerk sein. Sie tauschen so die Informationen über den Überschuss direkt aus.
Empfehlung des Kundensupports:
eCharge Hardy Barth cPµ2, eCharge Hardy Barth cPH2
☛ Anbindung an die PV-Anlage über ein bestehendes Home Energy Management System (HEMS)
Regelt bereits ein Home Energy Management System die Energieflüsse im Haus und ist dieses mit den Wallboxen kompatibel können manche Wallboxen auch direkt mit der PV-Anlage bzw. dem Management System kommunizieren. Eventuell kann die Wallbox sogar an die PV-Anlage angebunden werden. Da die Einbindung meist nicht so einfach ist, ist es ratsam sich vorher mit dem ausführenden Elektriker oder Solarteur auszutauschen!
Empfehlung des Kundensupports:
Heidelberg Home Eco, Webasto Next, eCharge Hardy Barth cPµ2-Pro (Smart1)
☛ Anbindung an die PV-Anlage über eine API-Schnittstelle
Wer den Programmieraufwand nicht scheut bzw. Programmierkenntnisse besitzt, der kann einige Wallboxen auch per API-Schnittstelle ansprechen oder Werte abgreifen. Dies ist mit nur wenigen Wallboxen möglich und es muss auf jeden Fall Fachwissen vorhanden sein. Die Hersteller stellen für die Anbindung per API auf ihren Webseiten die API-Dokumentation zur Verfügung, also ein Lexikon mit allen Begriffen welche die Wallbox ab- oder annimmt.
Empfehlung des Kundensupports
Go-eCharger Gemini, easee Home
☛ Anbindung an die PV-Anlage über ein eigenes Home Energy Management System
Mit einer intelligenten Steuerung wie zum Beispiel dem Solar Manager ist eine PV-Anbindung kompatibler Wallboxen ebenfalls möglich. Wichtig: Es muss nicht nur die Wallbox passend, sondern auch die PV-Komponenten kompatibel sein. Zusätzlich wird meistens noch ein Smartmeter (z.B. Shelly 3EM), um die Gesamtleistung messen zu können, benötigt.
Empfehlung des Kundensupports:
Solar Manager mit:
Intelligenz Stufe 4
In diese Stufe fallen professionelle Wallboxen, die zur Abrechnung über ein Backendsystem geeignet sind
☛ Laden im halb-/öffentlichen Bereich
Beim Laden im halb-/öffentlichen Bereich ist eine Abrechnung notwendig. Hierbei handelt es sich meist um große Parkplatzanlagen, die sich im öffentlichen Bereich oder auch bei großen Gewerbebetrieben befinden. Es lässt sich hier nicht immer eindeutig nachvollziehen, wer zu welchem Zeitpunkt wieviel geladen hat. Zudem kann an den dort aufgebauten Wallboxen sowohl ein Betriebszugehöriger als auch ein Fremder laden. Um die Menge des Stroms und die Ladedaten verschlüsselt, also sicher, transportieren zu können, müssen sowohl die Messung als auch die Wallbox eichrechtskonform sein.
Solche Wallboxen verfügen meist über keine eigene, vorinstallierte Software für die Abrechnung. Sie bringen lediglich die Schnittstellen und die Hardware mit, um mittels SIM-Karte, wahlweise (LTE-) Router, in ein Abrechnungsbackend eingebunden zu werden. Dieses Backend ist als Verwaltungs- und Steuerprogramm zu verstehen. Hier wird exakt erfasst wer mit welcher Ladekarte, also intern oder extern, zu welchem Zeitpunkt wieviel Menge geladen hat. Dieser geladene Strom möchte verrechnet werden. Dies geschieht vollautomatisch über die Backendbetreiber.
Es ist ein sehr umfangreiches Thema und deshalb empfiehlt sich eine individuelle und intensive Beratung.
Empfehlung des Kundensupports: