Bislang galt, wer sein E-Auto in Rekordzeit aufladen will, sollte über zwei Dinge verfügen – ein E-Auto vom Hersteller Tesla und einen perfekt dazu passenden Tesla Supercharger. Der Supercharger ist eine Schnellladestation, die der Marktführer in Sachen E-Autos exklusiv nur seinen Kunden zur Verfügung stellt. Nun schrieb Elon Musk, Chef von Tesla, auf Twitter folgendes: „Tesla Supercharger werden anderen Elektroautos zugänglich gemacht.“ Was das bedeutet, lesen Sie hier.
Musk: „Supercharger für alle“
Twitter-User Marques Brownlee stellte dem Tesla-Gründer folgende Frage: „Why don´t more electric car makers take up Tesla on their offer to use the Supercharging networt?” Musk antwortete via Twitter: “They are, although it´s kind low-key. Tesla Supercharger are being made accessible to other electric cars.”
Kurz gesagt, laut Elon Musk gibt es die Möglichkeit für andere Hersteller, „sie tun es allerdings eher zurückhaltend“. Musk nannte hier keine Hersteller oder konkrete Namen.
Weltweit betreibt Tesla laut eigenen Angaben rund 20.000 Supercharger-Ladestationen. Dieses beinahe lückenlose Netzwerk ist eines der entscheidenden Puzzlestücke für das Gelingen der Mobilitätswende. Das Problem war eben bislang die Exklusivität. Durch die Öffnung der Supercharger-Ladestationen für andere E-Autofahrer kann Tesla den eigenen Umsatz und die Auslastung steigern. Aber es gibt nicht nur positive Reaktionen darauf.
Die Tesla-Community ist wohl gegen eine Öffnung
Die technischen Voraussetzungen für eine Partnerschaft mit anderen Marken sind da. Der Grund: Tesla verwendet in Deutschland in der V3-Generation einen herkömmlichen CCS-Ladestandard. Das bedeutet, technisch gesehen ginge das Laden anderer E-Autos schon. Das Problem bis jetzt ist wohl die Monetarisierung. Für die Tesla-Fahrer und Tesla-Fahrerinnen läuft an den Supercharger-Ladestationen das Bezahlen ganz automatisch ab. Hier müsste ein System integriert werden, dass auch anderen ermöglicht, schnell und unkompliziert zu bezahlen. Eine Möglichkeit wäre, das Plug & Charge von Tesla auch bei anderen Fahrzeugen zu implementieren. So würde der Ladevorgang automatisch starten, ebenso die Abrechnung.
Dass diese Hürde genommen werden kann, daran zweifelt wohl niemand. Bei einem anderen Thema ist die Schwierigkeit höher. Bislang war man als Tesla-Nutzer oder als Tesla-Nutzerin Mitglied eines exklusiven Clubs. Damit einher ging unter anderem das Privileg, dank der überschaubaren Anzahl an Mitgliedern ohne lange Wartezeiten an den Supercharger-Ladepunkten zu „tanken“. Dies würde sich bei einer Öffnung hin zu anderen Automarken ändern.
Das zügige Vorankommen, das die Exklusivität zudem garantierte, würde ebenfalls etwas gebremst. Tesla-Fans zeigten sich auf Twitter von der Ankündigung von Musk kaum bis nicht begeistert. Viele schlossen sich dabei der Meinung an, Musk solle zuerst mehr Schnellladepunkte für Teslas schaffen, ehe er die vorhandenen für andere öffnet. Man würde schon jetzt vielfach bei der Ankunft belegte Ladepunkte vorfinden.
Kann man einen Tesla auch an einer herkömmlichen Steckdose laden?
Man kann auch ein Modell von Tesla an einer normalen Haushaltssteckdose laden. Dabei ist wichtig, dass dies nur in Ausnahme- oder Notfällen passiert. Die Schuko-Steckdosen sind nicht für eine Dauerbelastung ausgelegt.
Eine normale Steckdose lädt mit 2,5 kW in der Stunde. Um einen Tesla-Akku mit 100 kWh vollzuladen, bräuchte man also 40 Stunden. Wie gesagt, für diese Langzeitbelastung ist eine normale Steckdose nicht gedacht.