Sie möchten sich vom Verbrennungsmotor verabschieden und damit Ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten? Möglicherweise sind Sie bereits stolzer Besitzer eines Elektrofahrzeuges oder planen kurzfristig Ihren Umstieg auf Elektromobilität? Dann stellt die aktuelle Ladeinfrastruktur in Deutschland einen bedeutenden Wissensfaktor für Sie da. Ganz gleich, wohin Sie mit Ihrem Elektromobil fahren, benötigen Sie Strom und damit ein breites Netz an Ladepunkten. Erstmalig hat der VDA (Verband der Automobilindustrie e.V.) im November 2020 sein Ladenetz Ranking präsentiert. Darüber verschaffen sich inzwischen mehr als 600.000 Besitzer von E-PKW einen umfassenden Überblick über die Ladestationen im deutschen Raum.
Das aktuelle VDA Ladenetz Ranking, basierend auf entsprechenden Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA), steht allen Interessierten seit dem Stichtag 1. Oktober 2021 zur Verfügung. So, wie sich eine deutliche Zunahme der Elektromobilität in Deutschland abzeichnet, verändert sich auch die Ladeinfrastruktur positiv, wie es der VDA in seinem Ladenetz Ranking deutlich macht. Immer mehr Ladestationen an verschiedenen Orten stehen dem klimafreundlichen Autofahrer zum Stromtanken zur Verfügung.
Die regionale Ladeinfrastruktur im Optimierungsprozess
Es ist Fakt: Ohne einen kontinuierlichen Ausbau der Ladeinfrastruktur hätte der vollständige Umstieg auf Elektromobilität in Deutschland kaum eine Chance. Netzbetreiber und Fahrer von Elektroautos sind dringend auf ein dichtes Ladenetz angewiesen.
Nur so ist sichergestellt, dass die Anzahl der Elektroautos in Deutschland stetig ansteigt. Bisher gleicht die Ladeinfrastruktur in Deutschland noch einem Netz mit Aufholpotenzial und ist von Region zu Region unterschiedlich stark ausgebaut. Noch hinkt sie dem starken Anstieg der zugelassenen Elektro-PKW hinterher. Das weiß auch der VDA. Doch dieser verbesserbare Zustand soll sich ändern. Mit dem VDA Ladenetz Ranking verschaffen sich neben E-Fahrzeug-Besitzern die Netzbetreiber und der Bund einen Überblick darüber, wo die Ladeinfrastruktur ausbaufähig ist. Langsam verdichtet sich die Ladeinfrastruktur in Deutschland zunehmend.
Status zur Elektromobilität in Deutschland
Bereits im Jahr 2020 war ein deutlicher Zuwachs der regionalen Elektromobilität erkennbar, wie schon das erste Ladenetz Ranking des VDA veranschaulicht. Jeder siebte zugelassene PKW war mit einem E-Antrieb ausgerüstet. Im Jahr 2021 war bereits mehr als jeder fünfte PKW ein Elektrofahrzeug. Diese Entwicklung setzt sich mit kleineren Schwankungen nach oben und nach unten weiter fort. Inzwischen ist das E-Auto längst kein Exot mehr, sondern eine langfristige klimafreundliche Alternative zum Verbrennungsmotor.
Um das Elektroauto in seiner Erfolgsspur zu halten, ist eine umfassende lückenlose Ladeinfrastruktur das große Ziel der Verkehrspolitik und der Netzbetreiber. Dazu braucht es Fakten, die der VDA mit seinem gut strukturierten VDA Ladenetz Ranking öffentlich macht. Ein paar innerstädtische Ladesäulen, die auf dem Weg von der Heimatadresse bis Arbeitsort bereitstehen, reichen da schon längst nicht mehr. Laut Stand 1. Januar 2021 teilten sich etwa 590.000 Elektrofahrzeuge 39.600 Ladesäulen.
Besonders im ländlichen Raum und an den Stadträndern besteht ein hoher Optimierungsanspruch an der Erweiterung der Ladeinfrastruktur.
Welchen Überblick vermittelt das VDA Ladenetz Ranking?
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) führt über die aktuellen Situationen der Ladeinfrastruktur präzise Analysen zur Ausstattung der Städte und Landkreise mit Ladepunkten durch. Aus diesen umfassenden Untersuchungen heraus entsteht das aussagekräftige Ladenetz Ranking für den deutschen Raum. Das veröffentlichte VDA Ladenetz Ranking setzt sich aus zwei Faktoren zusammen:
1. T-Wert
2. A-Wert
Wichtiges zum T-Wert
Das T in T-Wert steht für das Wort ‚Teilen‚.
Dieser Wert zeigt an, wie viele Elektroautos sich durchschnittlich auf einen öffentlichen Ladepunkt verteilen.
Auf dieser Basis stellt der VDA seine T-Wert-Übersicht der breiten Öffentlichkeit vor. Der T-Wert stellt damit das Verhältnis sämtlicher zugelassener E-PKW zu den öffentlichen Ladepunkten dar, die innerhalb einer Region verfügbar sind. Gehören Sie zu den Nutzern eines Elektrofahrzeuges, die weder zu Hause noch am Arbeitsplatz eine Möglichkeit zum Aufladen haben, stellt der T-Wert für Sie eine aussagekräftige Information dar. Mit dem T-Wert im Rahmen des Ladenetz-Rankings verschaffen Sie sich einen Überblick über die Ladeinfrastruktur in Ihrem Bezirk. Ist die Ladeinfrastruktur hier noch lückenhaft, können Sie zum Stromauftanken auf Nebenbezirke ausweichen. Alle wichtigen Fakten wurden vom VDA sowie der Bundesnetzagentur bei der Bewertung der regionalen Ladeinfrastruktur berücksichtigt.
Darüber hinaus erfahren Sie über das Ranking, ob sich die Ladeinfrastruktur gegenüber den letzten Ladenetz-Auswertungen verbessert oder verschlechtert hat. Das Ladenetz Ranking des VDA soll im Optimalfall halbjährlich angepasst werden. Mit dem T-Wert kommen auch die Schwankungen in der Ladeinfrastruktur verschiedener Gebiete ans Licht. Die Spanne reicht von etwa drei bis hin zu 74 Elektrofahrzeugen an einer öffentlichen Ladesäule.
Die Werte sind dennoch eher als Richtwerte zu betrachten. Gehen Sie in die Tiefe, werden Sie schnell feststellen, dass die T-Werte auf verschiedenen Gegebenheiten basieren. Nachstehende Faktoren sollten bei der Betrachtung des T-Wertes einer Region berücksichtigt werden:
- Ein niedriger T-Wert kann auf eine positive Dichte der Ladepunkte hinweisen, weil der Bestand an Elektrofahrzeugen und demnach die Elektromobilität in entsprechendem Bezirk noch nicht sehr verbreitet ist.
- Ein hoher T-Wert deutet möglicherweise auf einen großen gewerblich zugelassenen Anteil an E-Autos hin, die sich aufgrund ihrer Vielzahl am gleichen Ort einen einzigen Ladepunkt teilen. Andererseits bewegen sich gewerblich zugelassene Elektroautos nicht zwingend nur im eigenen Bezirk. Sogar Privat-PKW gehen manchmal mit ihren Besitzern auf Reisen. Aufgrund dieser Fakten ist der T-Wert eher von mittelpräziser Aussagekraft.
Nützliches zum A-Wert
Der A-Wert (A = Attraktivität) steht für die Aussage zur Attraktivität eines Ladenetzes in Landkreisen und Städten.
Das sagt der A-Wert im VDA Ladenetz Ranking über die Attraktivität der Ladeinfrastruktur aus:
- Der A-Wert definiert das proportionale Verhältnis der Anzahl von öffentlich verfügbaren Ladepunkten gegenüber allen im Landkreis und der Stadt zugelassenen Elektroautos. Hier gilt: Je mehr Ladepunkte in einem Gebiet vorhanden sind, umso attraktiver wird der Landkreis oder die Stadt für die Umstellung auf Elektromobilität.
- Auch hier klaffen die Werte Stadt / Land regional bedingt deutlich auseinander. Städte führen die Rangliste markant an. In ländlichen Kreisen besteht oft noch Nachholbedarf.
- Grund für die Unterschiede Stadt / Land: In den Städten ist es den Haltern von Elektrofahrzeugen nur schwer möglich, zu Hause eine eigene Ladestation zu installieren. An großen Miethäusern ist dies den klimafreundlichen Autofahrern kaum möglich. Langsam ändern sich auch hier die Voraussetzungen. Am 1. Dezember 2020 wurde ein neues Gesetz zur Modernisierung von Wohneigentum auf den Weg gebracht. Dies beinhaltet u.a. die Ausstattung von Häusern mit eigenen Ladestationen für E-Fahrzeuge.
T-Wert und A-Wert: Beispiele zur Ladeinfrastruktur in verschiedenen Regionen
Das VDA Ladenetz Ranking ist in umfangreichen Tabellen dargestellt. Zur besseren Übersicht drei Werte (A-Wert) im Vergleich:
A-Wert
Stadt Ingolstadt:
A-Wert PKW / Ladepunkt: 200
PKW-Bestand: 96.949
Ladepunkte: 485
Rangveränderung zu April 2021: 102
Landkreis Passau:
A-Wert PKW / Ladepunkt: 716
PKW-Bestand: 131.772
Ladepunkt: 184
Rangveränderung zu April 2021: -18
Stadt Hamburg:
A-Wert PKW / Ladepunkt: 565
PKW-Bestand: 822.746
Ladepunkt: 1.455
Rangveränderung zu April 2021: -4
Das gesamte Ladenetz-Ranking nach A-Wert:
Vergleicht man die drei A-Werte des Ladenetz-Rankings dieser drei Städte bzw. Landkreise, so stellt sich die Anzahl der Elektrofahrzeuge im Norden attraktiver dar als im Süden. Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei Hamburg gegenüber Passau und Ingolstadt um eine Millionenmetropole mit mehr als 822.000 Elektro-PKW auf fast 2 Mio. Bürgern handelt. Somit fällt der A-Wert PKW / Ladepunkt für Hamburg gegenüber der viel kleineren Stadt Passau deutlich geringer aus. Dies bedeutet eine höhere Attraktivität für Elektromobilität in Passau, obwohl die Rangveränderung gegenüber April 2021 bei Passau einen Wert von -18 aufzeigt. Alle Werte sind daher immer in Relation zu vielen Faktoren zu setzen. Passau befindet sich im aktuellen Ladenetz Ranking auf Platz 2 direkt hinter der Stadt Wolfsburg, die es auf Rang 1 geschafft hat.
An dieser Stelle wären noch 3.280 Ladepunkte aus dem früheren Ranking zu nennen, die ohne Ortsangabe existieren. Daneben fließt die Zahl von 41.737 PKW ohne bekannten Zulassungsbezirk in das Ranking um die Ladeinfrastruktur mit ein.
T-Wert
Der T-Wert ist der wichtigste Faktor zur Ermittlung der Ranggrößen. Beim T-Wert führt die Stadt Salzgitter die Ränge beim Ladenetz Ranking mit Rang 1 an. Wie beim A-Wert erhalten Sie einen guten Überblick über die Relationen, die bei jedem T-Wert im Ladenetz Ranking Berücksichtigung finden sollten. Drei T-Werte im Vergleich:
Stadt Salzgitter:
T-Wert E-Auto / Ladepunkt: 5,9
Bestand E-PKW: 665
Ladepunkte: 112
Rangveränderung zu April 2021: 0
Landkreis Zwickau:
T-Wert E-Auto / Ladepunkt: 8,5
Bestand E-PKW: 2.208
Ladepunkte: 260
Rangveränderung zu April 2021: 37
Stadt Chemnitz:
T-Wert E-Auto / Ladepunkt: 10,3
Bestand E-PKW: 2076
Ladepunkte: 201
Rangveränderung zu April 2021: 4
Das gesamte Ladenetz-Ranking nach T-Wert:
https://www.vda.de/de/themen/elektromobilitaet/ladenetz-ranking/ladenetz-ranking-t-wert
Während sich die Stadt Salzgitter im VDA Ladenetz Ranking konstant auf Rang 1 bewegt, hat die Stadt Chemnitz gegenüber April 2021 im Ladenetz Ranking 4 Ränge zugelegt, der Landkreis Zwickau nicht weniger als 37 Ränge. Die Zuwächse werden als erfreulich angesehen. Dennoch wäre in der Stadt Salzgitter und auch im Landkreis Zwickau eine Steigerung der Elektromobilität, und demnach ein Zuwachs an E-Fahrzeugen, noch wünschenswert.
Auch diese drei Beispiele zu den T-Werten Salzgitter, Landkreis Zwickau und Chemnitz zeigen die Bedeutung der Relationen mit Bezug auf die Auswertung hinsichtlich der regionalen Ladeinfrastruktur. Dabei ist nicht alleine der Rang einer Stadt im VDA Ladenetz Ranking relevant. Die Elektro-PKW bewegen sich schließlich nicht nur im eigenen Bezirk / Gebiet. Wenn Sie sich ein E-Fahrzeug anschaffen möchten, erweisen Sie gleichzeitig sich selbst (leises ruhiges Fahren), der Umwelt und dem Klimaschutz einen großen Dienst, und das nachhaltig.
Fazit
Sowohl im eigenen Wohnbezirk als auch deutschlandweit stellt das VDA Ladenetz Ranking eine attraktive Hilfe für private Elektroauto-Besitzer als auch für Unternehmen dar, deren Mitarbeiter viel reisen müssen. Niemand sollte in die brenzlige Situation geraten, sich plötzlich ohne den nötigen Energieschub auf der Autobahn oder im Berufsverkehr in der Stadt wiederzufinden. Mit dem VDA Ladenetz Ranking lässt sich jeder Weg, der mit dem Elektro-PKW gefahren wird, bereits im Vorfeld auf die Ladeinfrastruktur hin prüfen. Dies gilt sowohl für große Städte als auch für Landkreise.
In ländlichen Gebieten werden Forderungen nach einer dichteren Ladeinfrastruktur laut. Auch in Städten ist der Ausbau mit Ladepunkten längst noch nicht abgeschlossen. Bis zur vollständigen Umstellung auf Elektromobilität wird noch einige Zeit vergehen. Werden Sie Mitglied einer wachsenden Community, die sich klimafreundlich und ohne Einschränkungen fortbewegt. Da das VDA Ladenetz Ranking etwa halbjährlich angepasst wird, finden Sie möglicherweise in bestimmten Gegenden mehr Ladepunkte vor, als das vorangegangene VDA Ladenetz Ranking hergibt. Die Ausstattung Deutschlands mit einer verdichteten Ladeinfrastruktur ist nicht mehr aufzuhalten. Elektromobilität ist mehr als nur ein kurzzeitiger Umweltschutz-Trend.