Wie steht es mit der Brandgefahr eines Elektroautos?
Auch ein E-Auto muss nach denselben Kriterien wie ein Auto mit konventionellem Antrieb durch einen Verbrennungsmotor zugelassen werden. Die Anforderungen an die Sicherheit unterscheiden sich für unterschiedliche Antriebe nicht.
In einem E-Auto ist die Beschädigung der Batterie der kritischste Punkt. Diese muss die Forderung der Eigensicherheit erfüllen. Das bedeutet, dass bei einem Defekt der Stromfluss in der Batterie sofort selbsttätig unterbrochen werden muss.
Eine Selbstentzündung eines E-Autos beziehungsweise seiner Batterie ist extrem selten, kann aber nicht ganz ausgeschlossen werden. Dasselbe gilt aber für Autos mit Verbrennungsmotor, die immerhin einen Tank brennbaren Treibstoffs besitzen und im Gegensatz zu einem E-Auto auch einen eigenen Schmierölkreislauf. Für einen nur wenig gefüllten Tank besteht sogar akute Explosionsgefahr, die in dieser Technologie mit geeigneten Mitteln auf ein vertretbares Minimum reduziert wird.
Die Ergebnisse von Crashtests sprechen ebenfalls für die Technologie der E-Autos. In diesen Tests schneiden elektrisch angetriebene Autos sogar oft besser ab als Autos mit Verbrennungsmotor. Viele E-Autos erreichen die maximalen fünf Sterne in diesen Tests. Das ist auch nachvollziehbar, denn viele sind Neuentwicklungen und dazu wird das Batteriegehäuse in einem E-Auto besonders stabilisiert und geschützt.
Bei einem schweren Unfall ist es möglich, dass die Schutzmechanismen selbst beschädigt werden. Was ist in diesem Fall das schlimmste mögliche Ergebnis?
Das wäre ein sogenannter Thermal Runaway. Dabei wird die Batterie beschädigt, sodass sich ein ungewollter Stromfluss ergibt. Dieser erwärmt die Batterie, was chemische Reaktionen auslöst. Bei diesen entsteht mehr Wärme und so ergibt sich ein sich selbst verstärkender Kreislauf, der zu einer brennenden Batterie führt. In diesem Fall sollten Sie sich so schnell wie möglich vom Fahrzeug entfernen, ein solcher Brand ist nur durch die Feuerwehr unter Kontrolle zu bekommen. Sie haben aber für die Flucht aus einem E-Auto gleich viel Zeit wie dafür, sich aus einem konventionell angetriebenen brennenden Fahrzeug in Sicherheit zu bringen.
Was ist, wenn ich mit einem E-Auto eine Panne habe?
Eine Panne ohne Beschädigung des E-Autos stellt kein Sicherheitsrisiko dar. Die Systeme zur Abschaltung der Hochspannungsteile sind in diesem Fall schließlich intakt.
Sie sollten aber nur dafür ausgebildetes Personal an Ihrem E-Auto arbeiten lassen. Für die gelben Engel des ADAC ist das zum Beispiel der Fall.
Was für andere Sicherheitsthemen sind für E-Autos relevant?
- Elektrisch angetriebene Autos verfügen über eine besonders hohe Beschleunigung, weil das Drehmoment des Elektromotors über seinen ganzen Drehzahlbereich viel konstanter zur Verfügung steht als das bei einem Verbrennungsmotor der Fall ist. Aus diesem Umstand ergeben sich etwas höhere Unfallzahlen mit E-Autos. Das hängt aber ausschließlich von Ihnen als Fahrer ab.
- Manche sehen den weitgehend lautlosen Betrieb eines E-Autos als Risiko für die Sicherheit an. Mit künstlichen Fahrgeräuschen ist das Problem weitgehend behoben, das auch nur kleine Gruppen wie Sehbehinderte wesentlich betrifft.
Wie schätzen Fachleute das Risiko eines E-Autos ein?
Wahrscheinlich wollen Sie sich nicht ausschließlich auf die Angaben der Autohersteller verlassen, wenn es um die Sicherheit geht.
Der deutsche Feuerwehrverband stellte fest, das Brandrisiko hänge weniger vom Antrieb eines Fahrzeugs als von den im Auto verbauten Materialien wie Kunststoffen ab.
Es sei zwar richtig, dass das Löschen eines E-Autos etwas schwieriger ist als das für ein Auto mit Diesel- oder Benzinmotor der Fall wäre. Es ist aber immer noch weniger aufwendig als das Löschen eines gasbetriebenen Verbrennungsmotors.
Zu den über Unfälle und Schäden am besten Informierten gehören auf jeden Fall die Versicherungen.
Hier fällt auf, dass die Versicherungsprämie für ein E-Auto nicht höher ist als für ein Auto mit konventionellem Antrieb. Dazu stellt der Gesamtverband der Deutschen Versicherer keine wesentlichen Unterschiede von Schäden abhängig vom Antrieb des Fahrzeugs fest.
Was kann ich zur Sicherheit meines E-Autos beitragen?
- Es gibt für jedes Fahrzeugmodell eine Rettungskarte des ADAC. Diese Rettungskarte enthält Angaben über die Deaktivierung der Hochspannung im betreffenden Fahrzeugmodell und über die optimalen Orte zum Anbringen eines Schneidewerkzeugs. Sie können diese Karte ausdrucken und hinter der Sonnenblende Ihres E-Autos anbringen, wo die Ersthelfer zuerst nachschauen werden.
- Wichtig ist auch, Ihre Ladestationen von Fachkräften installieren zu lassen. Unsachgemäß eingebaute Ladeeinrichtungen können Ihr E-Auto beschädigen und auch für die Sicherheit ein Risiko darstellen.
Was für Punkte betreffend die Sicherheit eines E-Autos werden oft falsch dargestellt?
- Es gibt Behauptungen, beim Laden eines E-Autos entständen Gase. Das ist völlig falsch und bedeutet also auch, dass das Laden in einer Garage überhaupt kein Problem darstellt.
- Es ist auch nicht möglich, ein E-Auto zu überladen. Die Ladesteuerung ist gerade dazu da, den Ladevorgang einzuleiten und bei voller Batterie zu beenden.
Zusammenfassung
Die am meisten diskutierte Gefahr für die Sicherheit eines E-Autos ist ein Brand. Ein solcher ist nicht wahrscheinlicher, wenn Sie sich für ein E-Auto entscheiden. Heute ist es einfach noch so, dass ein solcher Brand einen höheren Neuigkeitswert besitzt und deshalb viel eher berichtet wird als der Brand eines Verbrennungsmotors. Es liegt gerade darin eine gewisse Ironie, dass die Brandgefahr für einen Antriebstyp von manchen als weniger groß eingeschätzt wird, obwohl der Motorentyp die Verbrennung im Namen führt.
Die Gefahren für die Sicherheit eines E-Autos sind etwas anders gelagert als diejenigen, die Verbrennungsmotoren betreffen. Sie sind von den Herstellern aber mittlerweile so gut gelöst, dass Sie sich bei der Wahl eines E-Autos keine Sorgen über die Sicherheit machen müssen.