Die Zukunft von Mercedes-Benz ist elektrisch. Das macht die Marke mit Stern auf der IAA Mobility 2021 in München mit diversen, viel beachteten Premieren deutlich. Und auch das Urgestein aller Geländewagen wird sich der Batteriezellenkur nicht verschließen können.
Vorfreude bis 2024
Seit mehr als vierzig Jahren wird die G-Klasse im österreichischen Graz äußerlich nahezu unverändert gebaut. Das Concept Car Mercedes EQG, das auf der IAA gezeigt wird, greift die klare Designsprache des Originals auf. Während andere vollelektrische Autos auf optimierte cW-Werte setzen, bleibt der EQG ein waschechter Geländewagen mit Ecken und Kanten. Noch rund drei Jahre müssen sich Interessenten aber gedulden. Mercedes-Benz will das Konzept EQG bis 2024 zur Serienreife führen.
Markante Einflüsse der Submarke EQ
Man muss kein Auto-Enthusiast sein, um im Mercedes EQG auf den ersten Blick die Verwandtschaft zur G-Klasse zu erkennen. Aber auch seine elektrischen Qualitäten werden bei der Gestaltung von Exterieur und Interieur klar betont. Wer den EQG mit anderen Fahrzeugen der Submarke Mercedes EQ vergleicht – EQA, EQC, EQS und EQV sind bereits bestellbar, EQB und EQE wurden in München gezeigt -, bemerkt die unübersehbaren Parallelen zum Beispiel bei Leuchtenband und Frontpanel.
Elektroantrieb wie geschaffen fürs Gelände
Der Allradantrieb des Mercedes EQG wird in der Weise realisiert, dass vier Elektromotoren jeweils nah am Rad angebracht sind. Da sie praktisch sofort volles Drehmoment liefern, werden vom EQG vergleichbare oder sogar bessere Geländeeigenschaften wie beim Original mit Verbrennungsmotor erwartet. Zusammen mit einem speziell auf den Elektroantrieb abgestimmten Getriebe mit Low Range Modus wird der EQG voraussichtlich keine Schwierigkeiten haben, die berühmte Teststrecke am Schöckl, dem Hausberg in Graz, zu bewältigen. Erwartet wird – entsprechenden Untergrund und Bereifung vorausgesetzt – eine Steigfähigkeit bis zu 100 %. Und wie schaut es auf der Straße aus? Aufgrund des Fahrzeugkonzepts mit kurzem Radstand passt die Batterie aus EQS und EQE nicht in einen EQG. Die erforderliche Neuentwicklung soll eine Kapazität von 107,8 kWh haben. Mit einer Batterieladung dürften rund 420 Kilometer Reichweite nach WLTP erzielbar sein – angesichts des Formfaktors und der erwarteten Motorleistung ein akzeptabler Wert. Allerdings hat der WLTP-Zyklus eine Durchschnittsgeschwindigkeit von nur 46 km/h, also ein Bereich, in dem der ungünstige cW-Wert keine so große Rolle spielt wie bei hohem Autobahntempo.
Concept EQG in hochwertigem Bicolor-Look
Mercedes zeigt seine elektrische G-Klasse in einer zweifarbigen Lackierung, wie es auch bei der Präsentation des EQS und des elektrischen Maybach SUV der Fall war. Der EQG unterstreicht mit glänzendem Schwarz oben und Alu Beam unten seine Zugehörigkeit zur Oberklasse. Neben den erwähnten umlaufenden Lichtleisten und dem Black Panel mit leuchtendem 3D-Stern und einer blauen Animation, die bei Mercedes Squircle Pattern heißt, fällt vor allem die Reserveradbox am Heck auf. Sie erinnert im Design an eine Wallbox, die heimische Stromtankstelle. Der Blick auf das herausgehobene G im Dachträger bleibt dem Drohnenfotograf vorbehalten. Im Interieur des Mercedes EQG werden sich markentreue Fahrer sofort zurechtfinden. Lenkradtasten, Widescreen-Cockpit und die Bedienelemente für das Infotainment-System MBUX sind alle an der vom G gewohnten Stelle.
Elektrisch ins Gelände
Mit dem Konzept Mercedes EQG unterstreichen die Schwaben ihren Anspruch aus der Electric Only Strategie. Schon ab 2025 sollen nur noch elektrische Fahrzeugmodelle erscheinen und Kunden immer eine batterieelektrische Alternative zum Verbrenner zu bieten. Die beschleunigte Transformation beweist, dass Elektroautos nicht nur für die Kurzstrecke in der Stadt taugen. Gerade abseits der Straße, wo ein V8 Verbrennungsmotor niemals sein Betriebsoptimum erreichen wird, ist der Mercedes EQG eine echte Alternative.
Bildquelle: Mercedes