Warum muss das Elektroauto lauter werden?
Die niedrige Lärmbelastung des E-Autos wurde zwar von allen Seiten begrüßt, sie erwies sich aber in der Praxis als Gefahr. Fußgänger und Radfahrer nehmen andere Verkehrsteilnehmer weiterhin mehr akustisch wahr und werden von sich leise nähernden Elektrofahrzeugen oft unangenehm überrascht.
Es bedarf einer Gewöhnungsphase, in welcher es allerdings zu Unfällen mit Verletzten und Toten kommen kann. Um dem vorzubeugen, müssen in der EU zugelassene Elektroautos wieder lauter werden. Das AVAS (Acoustic Vehicle Alerting System) soll künstliche Geräusche erzeugen und damit schwächere Verkehrsteilnehmer schützen.
Die gesetzliche Vorgabe definiert aber nicht, wie genau der Sound eines Elektroautos klingen muss und verlässt sich auf die Innovationskraft der Hersteller. Vorgeschrieben sind:
Lautstärke zwischen 56 und 75 dB.
Tonbewegung in 2 Terz-Bändern.
Aktivierung des Tons beim Elektroauto-Neustart.
Welche Möglichkeiten fokussieren die Hersteller?
Jeder Automobilproduzent möchte seinen Elektrofahrzeugen, schon aus Zwecken der Profilierung, möglichst individuellen Sound verpassen. Der Kunde soll ein vorbeifahrendes Elektroauto durch den Klang einem bestimmten Hersteller zuordnen können.
Mercedes-Benz möchte mit seinem Klangdesign möglichst wenig belasten und betont bereits vorhandenen Geräusche der hauseigenen E-Autos.
Die Mercedes-Performance-Sektion AMG setzt in ihrem Klangdesign den charakteristisch rauen Sound um.
BMW entwickelt das Klangdesign für seine E-Autos in Kooperation mit prominenten Komponisten und Designern. Bei den Bayrischen Motoren-Werken dienen ebenfalls Fahrgeräusche als Basis für verschiedene Soundkonzepte.
Audi will seinen E-Auto-Sound aus bis zu 30 übereinandergelegten Tonspuren entwickeln und über Lautsprecher vor den Vorderrädern abspielen. Steuergeräte mischen den Sound und passen ihn der jeweiligen Fahrsituation an.
VW entwickelt ein zukunftsgerichtetes, modernes und stylishes Klangdesign, welches die Aufgabe hat, gleichzeitig souverän und sympathisch zu wirken.
Welches Klangbild sich bei den Verbrauchern durchsetzt, muss die Zukunft zeigen.