FI-Schutzschalter, RFID, Überschussladen – Die Welt der Elektromobilität kommt mit vielen Begriffen daher, die im bisherigen Wortschatz keine Rolle spielten. Wir wollen sie zum eMobility-Fachmann machen und klären Sie deshalb ab sofort in einer Serie zu den einzelnen Begriffen im eAuto-Kosmos auf.
FI-Schutzschalter
Der Fehlerstromschutzschalter oder kurz FI, ist eine Schutzeinrichtung, welche in der Stromverteilung des Hauses sitzt. Der Begriff setzt sich aus dem „F“ für Fehler und dem „I“ was für das Formelzeichen der Stromstärke steht zusammen. Die Schutzeinrichtung schaltet bei Fehlerströmen eigenständig den Stromkreis ab und schützt so vor lebensbedrohlichen Stromschlägen.
Wenn in einer Wallbox ein DC-Fehlerstromschutz, also ein Gleichstromfehlerstromschutz, verbaut ist, reicht kann ein günstiger FI Typ A Schutzschalter der Wallbox vorgeschaltet werden. Ist kein DC-Fehlerstromschutz in der Wallbox integriert, muss diese Funktion ein kostspieliger FI Typ B Schutzschalter in der Verteilung übernehmen. Es gibt auch Wallboxen die bereits einen DC-Fehlerstromschutz und einen FI Typ A Schutzschalter oder sogar nur einen FI Typ B Schutzschalter verbaut haben, was sich letztendlich auf den Preis der Wallbox auswirkt.
Lastmanagement
Ein Lastmanagement regelt, ob und oft auch mit welcher Leistung eine Wallbox das angeschlossene Fahrzeug lädt. Wir unterscheiden zwischen dem statischen und dynamischen Lastmanagement, welches die Leistung regelt. Beim statischen Lastmanagement wird ein fester Wert definiert, welcher der Wallbox oder auch mehreren Wallboxen zur Verfügung gestellt wird. So ist es möglich, dass man mehrere Wallboxen an einen Hausanschluss anschließt, auch wenn dieser Anschluss nur weniger Gesamtleistung zulässt. Nehmen wir an, dass nach Abzug aller Verbräuche 22kW für die Ladung eines Elektroautos zur Verfügung stehen und 4 Wallboxen angeschlossen werden sollen. In diesem Falle könnte ein statisches Lastmanagement regeln, dass die Ladung bei einem angeschlossenen Fahrzeug 22kW beträgt. Bei zwei Fahrzeugen halbiert sich die Leistung auf 11kW pro Fahrzeug und bei vier angeschlossenen Fahrzeugen stehen jedem Fahrzeug noch 5,5 kW für die Ladung zur Verfügung.
Beim dynamischen Lastmanagement wird der Verbrauch des Hauses aktiv einbezogen. Über einen Messpunkt wird der Wert des Hausverbrauchs ermittelt und der Rest zu Ladung der Fahrzeuge genutzt. Wenn zum Beispiel in einem Mehrfamilienhaus die Besitzer von der Arbeit heimkommen, das Fahrzeug an die Wallbox anstecken und kochen, fernsehen oder anderes Stromverbrauchen steht wenig Leistung für die Ladung zur Verfügung. Die Ladeleistung wird dementsprechend gedrosselt. Zur Schlafenszeit, wenn nicht mehr viel Strom im Haus verbraucht wird, regelt sich die Ladung der Fahrzeuge hoch und es wird mit einer höheren Ladeleistung geladen.
Wallbox
Eine Wallbox ist ein Ladegerät für Elektrofahrzeuge und können mit höheren Ladeleistungen als eine Haushaltssteckdose das Fahrzeug laden. Je nach Hersteller und Ausführung ist der technische Umfang einer Wallbox unterschiedlich ausgeprägt. Die Technik geht von der einfachen Wallbox, die einfach nur lädt, bis hin zur Wallbox mit Abrechnung und PV-geführten Ladung. Dementsprechend variieren auch die Preise bei den Wallboxen. Diese bewegen sich von 400 bis etwa 2.000 Euro pro Wallbox. Für den Heimgebrauch gibt es aktuell überwiegend AC-Wallboxen, also Ladeeinheiten, die am Wechselstrom hängen. Der Anschluss erfolgt einphasig (230 Volt) oder dreiphasig (400 Volt), was letztendlich ausschlaggebend für die maximale Ladeleistung ist. Die Ladeleistung geht von 2,3 bis 22kW, wobei sich eine klare Tendenz in Richtung 11kW Wallbox erkennen lässt. Eine solche Ladeeinheit muss von einem Elektriker installiert und abgenommen werden und immer mit den entsprechenden Schutzeinrichtungen abgesichert werden.