Du hast ein Elektroauto und suchst jetzt die passende Wallbox. Dann bist du hier schon mal richtig. Du weißt jedoch nicht auf was du alles achten musst, bist dir unsicher welchen Typ Wallbox du brauchst und was sonst so alles auf dich zukommt? Genau auf diese Fragen wollen wir dir heute die passenden Antworten liefern.
Die Wahl der richtigen Wallbox
Für die Wahl der richtigen Wallbox ist es wichtig, dass wir uns mal gemeinsam die Fahrzeugdaten ansehen. Ein Hyundai IONIQ 5 kann zum Beispiel dreiphasig mit einer Leistung von bis zu 11 kW laden. Das heißt, dass eine optimale Ladung mit einer 11kW Wallbox erreicht werden kann. Natürlich ist eine Ladung mit einer 22kW Wallbox ebenso möglich. Jedoch bleibt die maximale Ladeleistung durch den Hyundai IONIQ 5 auf max. 11kW begrenzt. Da wir hier von einem dreiphasigen Anschluss sprechen handelt es sich um Starkstrom.
Um das besser verstehen zu können schauen wir uns mal eine Haushaltssteckdose an. Die sogenannte Schuko-Steckdose ist 1-phasig angeschlossen und es liegt eine Spannung von 230 Volt an. Das heißt, dass je nach Absicherung auch nur mit einer geringen Leistung geladen werden kann. An einer Starkstromsteckdose liegen 400 Volt an und sie wird dreiphasig betrieben. Einfach gesagt: Mit Starkstrom kann schneller geladen werden, wenn das Fahrzeug für diese Ladeart ausgelegt ist.
Die maximale Ladeleistung des eAutos spielt auch beim 3-phasigen Laden – also beim Laden mit Starkstrom – eine große Rolle. So bringt eine 22kW-Wallbox nicht automatisch eine bessere Ladeleistung mit sich, wenn das Auto nur mit 11kW laden kann. Zudem ist eine 22kW-Wallbox dem Netzbetreiber gegenüber genehmigungspflichtig, während man eine 11kW-Ladelösung nur melden muss. Ein weiterer Aspekt, der gegen eine 22kW-Wallbox spricht, ist, dass es zu einer – mit Kosten verbundenen – Änderung am Hausanschluss oder an der Verkabelung kommen kann.
Wir entscheiden uns in diesem Fall also für eine 11kW Wallbox, weil diese zum einen vollkommend ausreichend ist und zum anderen weniger Aufwand bei der Installation verursacht.
Die Qual der Wahl beim Funktionsumfang
Wir wissen jetzt also, dass die Wallbox im besten Fall auf das Fahrzeug abgestimmt, eine 11kW Wallbox beim Netzbetreiber gemeldet und eine 22kW Wallbox genehmigt werden muss. Wichtig ist auch, dass ein Fachelektriker für die Installation beauftragt wird. Dieser ist auch für die korrekte Inbetriebnahme zuständig. Jetzt ist es an der Zeit, sich mit den Extrawünschen zu beschäftigen.
Die Sperrfunktion
Wenn die Wallbox in deiner Garage hängt und kein anderer Zugriff auf deine Wallbox hat, kannst du eigentlich gleich weiter zu Extra 2 zappen. Wird die Wallbox in einer Tiefgarage, an einem Mehrparteienparkplatz oder in einer Firma installiert muss die Wallbox aber zwangsweise gegen Fremdzugriff geschützt werden – oder willst du deinen Strom verschenken? Ich denke nicht, oder?
Eine Wallbox kann mit einem Schlüsselschalter, einem RFID-Chip oder einer RFID-Karte oder sogar per App ent- und gesperrt werden. Welche Freischaltart du bevorzugst bleibt dir überlassen – auch wenn sich RFID, also die berührungsfreie Kommunikation mit einem Chip oder einer Karte als ziemlich praktikabel herausgestellt hat. Kein Wunder also, das die meisten Hersteller auf diese Technik setzen. Dabei kannst du auch mehrere Karten anlernen und die Wallbox so für alle Familienmitglieder freigeben – wenn man das will.
Ladehistorie und Einstellung der Wallbox
Viele Wallboxen sind mittlerweile ans Internet angebunden. Das hat den Vorteil, dass du als Besitzer von überall aus auf deine Ladeeinrichtung zugreifen kannst. Dort kannst du dann zum Beispiel (je nach Wallbox) den Stecker ver- und entriegeln, die Ladeleistung einstellen und auf die Ladedaten zugreifen. Du kannst auch, abhängig vom Modell, deine Ladeeinrichtung aktivieren aber auch deaktivieren.
Du musst deinen Strom nicht abrechnen und bist dennoch an den Ladedaten interessiert? Dann reicht eine einfache elektronische Messung. Du kannst über das dazugehörige Backend über dein Smartphone oder den PC exportieren und dann die Daten auswerten.
Du wohnst in einer WEG oder hast eine Hausverwaltung, welche mit dir den Strom abrechnen möchte? Oder du hast einen Firmenwagen und möchtest den Strom deinem Arbeitgeber gegenüber abrechnen? Dann benötigst du deiner Wallbox mit geeichtem MID-Zähler. Es wäre auch möglich eine Wallbox als öffentlichen Ladepunkt anzubieten. Dann braucht es aber eine eichrechtskonforme Lösung und ein dazugehöriges, kostenpflichtiges, Backend, was im Privatbereich meist zu unnötigen Kosten mit sich führt.
Das Lastmanagement
Lastmanagement kann mit nur einer Wallbox oder mit mehreren realisiert werden. Mit einer Wallbox bedeutet Lastmanagement, dass die Wallbox den Hausverbrauch berücksichtigt und entsprechend lädt, wenn genügend Leistung zur Verfügung steht. Da die 11kW Wallboxen die beliebtesten Wallboxen sind und der Hausanschluss meistens ausreichend ist, wird selten auf diese Technik zugegriffen.
Für Zwei- oder Mehrfamilienhäuser, WEG-Anlagen aber auch größere Gewerbeparkplätze ist ein Lastmanagement unverzichtbar. Zum einen wird damit sichergestellt, dass der jeweilige Hausanschluss geschützt wird. Zum anderen spart es Geld, da die Alternative immer die Leistungsanhebung des bestehenden Hausanschlusses oder ein neuer Hausanschluss benötigt wird. Richtig- das kann unter Umständen sehr teuer werden.
Was macht das Lastmanagement jetzt? Es sorgt dafür, dass der Strom, der zur Verfügung steht für alle zur Verfügung stehen kann ohne hohe Kosten zu verursachen. Ich erklär euch das am besten mal mit einem Beispiel.
Ich stelle bei der Installation der Wallbox ein, dass insgesamt 11kW zur Verfügung stehen. Wenn ich jetzt bei Wallboxen mit einer maximalen Ladeleistung von je 11kW habe, würden sich zwei gleichzeitig ladende Fahrzeuge diese Leistung teilen. Jedes eAuto würde also mit 5,5kW laden. Lädt nur ein Fahrzeug, bekommt dieses die volle Leistung von 11kW ab. So lassen sich komplexe Ladeszenarien mit viel mehr Wallboxen unter Berücksichtigung der Leistung realisieren.
Im Gegensatz zum statischen Lastmanagement regelt das dynamische Lastmanagement die pro Ladepunkt zur Verfügung stehende Leistung individuell. Dazu braucht es einen Messpunkt im Stromkreislauf und eine Übertragung der Daten zur Wallbox. Die Wallbox selbst oder eine externe Hardware) regelt dann die Ladeleistung. Mit einem Beispiel wird auch dieser Fall verständlicher.
Einem Zweifamilien stehen 30kW Anschlussleistung zur Verfügung. Im Haus sind zwei 11kW Wallboxen mit einem dynamischen Lastmanagement verbaut. Nachts am 0 Uhr ist so gut wie kein Verbraucher im Haus aktiv. Das Lastmanagement gibt die volle Ladeleistung frei und die beiden Fahrzeuge laden mit jeweils 11kW, so dass die Fahrzeuge am nächsten Tag voll sind. Beide Familien fahren in die Arbeit, kommen um 17 Uhr heim und stecken die Fahrzeuge wieder an. Es wird gekocht, geheimwerkt oder im Garten gearbeitet, in die Sauna gegangen, TV geschaut – kurz: im Haus wird mehr Strom verbraucht. Das System erkennt zum Beispiel, dass im Haus 18 kW verbraucht werden und regelt die Wallboxen so herunter, dass diese zusammen nur 12 kW verbrauchen und der Hausanschluss nicht überreizt wird.
PV-Anlage / Solar-Anlage
Besitzer einer PV-Anlage wollen ihren erzeugten Strom möglichst effektiv nutzen. Sehr einfach geht das mit einer PV-Überschuss fähigen Wallbox. Diese regelt dann abhängig von der zur Verfügung stehenden Sonnenenergie die Ladeleistung, so dass möglichst viel Strom vom Dach verwendet wird.
Dazu muss die Wallbox natürlich wissen, ob und wieviel Strom erzeugt wird und ins Netz fließen würde. Die Messung dieses Wertes erfolgt über eigene Strommessklemmen, über ein Smartmeter oder über die direkte Anbindung an die PV-Anlage per Hardware oder Programmierung.
Natürlich heißt das nicht, dass das Fahrzeug nur dann lädt, wenn genügend Strom vom Dach kommt. Klar, das könntest du schon so einstellen, aber wenn mal ein paar wolkenverhangene Tage anstehen, würde das heißen, dass das Fahrzeug nicht geladen wird. Deswegen gibt es neben einem Modus, der reinen Überschussladung, oft auch einen, für eine Mischform (Bsp.: wenn 3 kW Überschuss vorhanden sind, soll mit 11kW geladen werden -> Netzbezug 8kW) oder einen Schnelllademodus, bei welchem mit einer bestimmten Leistung geladen wird, egal wo der Strom herkommt.
Die Installation
Es ist zwingend notwendig, dass du die Wallbox durch eine Elektrofachkraft bzw. durch einen Elektrofachbetrieb installieren und prüfen lässt. Leider hört unser Supportteam viel zu oft “Jaja, weiß ich schon, mach ich trotzdem selber.”
Zum einen wird bei so gut wie jeder Förderung eine “Fachgerechte Installation und Abnahme durch eine Elektrounternehmen” gefordert und zum anderen hat das einfach etwas mit der Garantie zu tun. Auf die meisten Wallboxen hast du 24 Monate Gewährleistung, die bei einem technischen Ausfall greifen würde. Bei der Reklamation wird meist das Installationsprotokoll vom Hersteller oder zumindest die Messwerte, welche, während der Erstinbetriebnahme festgestellt wurden, angefordert.
Der wichtigste Faktor ist aber das Thema Sicherheit. Ein Elektriker kennt die Technischen Anschlussbedingungen, die korrekt Dimensionierung von Leitung und Schutzeinrichtungen und erledigt die Installation fachgerecht. Durch die Messung am Ende der Installation werden die meisten Fehler ausgeschlossen und auch bei der Konfiguration ist der Elektriker vor Ort meist der beste Ansprechpartner.
Apropos Ende der Arbeiten: Nach Inbetriebnahme muss der Besitzer eine 11kW-Wallbox beim Netzbetreiber melden oder vor der Inbetriebnahme genehmigen lassen (22kW-Wallbox). Auch hier kommt dann der Elektriker ins Spiel, da dieser als Errichter der Anlage in den meisten Fällen seine Daten angeben muss und die Richtigkeit der Angaben mit seiner Unterschrift bestätigt.