Während in der Pandemie die Verkaufszahlen für Verbrenner sanken, kauften die Menschen vor allem in Deutschland in dieser Zeit mehr E-Autos als zuvor. Die Studie „E-Mobility Index 2021“ hat es ans Tageslicht gefördert: Die deutsche Automobilindustrie kann mit den aktuellen Zahlen sogar die von der Politik vorgegebenen CO2-Ziele zu einem großen Teil erfüllen. Für den gesamten Globus kamen die Studienautoren zu deutlich differenzierteren Ergebnissen. In Japan, einst Vorreiter in Sachen moderner E-Mobilität, brachen die Verkaufszahlen auf diesem Sektor 2020 ein. In den USA und in China gingen die Verkaufszahlen leicht nach oben.
Status Quo aus Technologie, Markt und Industrie
Gemeinsam mit der fka GmbH hat die Unternehmensberatung Roland Berger die aktuelle Ausgabe des sogenannten „E-Mobility Index“ für 2021 vorgelegt. Dabei blicken die Experten und Expertinnen auf das Themenfeld Elektromobilität und bewerten dabei die Technologie, den Markt und die Industrie. Als geographische Einordnung nahmen die Autorinnen und Autoren die führenden Industrieländer USA, Deutschland, China, Frankreich, Südkorea, Italien sowie Japan ins Visier.
Deutschland auf Platz 2
Folgt man den Angaben der Studie, zeigt sich, dass 2020 allein in der Bundesrepublik rund 400.000 E-Autos neu zugelassen wurden. 2019 lag diese Zahl bei 112.000. Diese mehr als Verdreifachung hat auch auf den Anteil an E-Autos bei den Fahrzeugen auf Deutschlands Straßen – lag dieser 2019 noch bei 2,9 Prozent, ist er nun auf 12,6 Prozent hochgeschossen.
Italien und Frankreich werden immer elektrischer
Der Schub, den der Markt für Elektroautos in Deutschland im vergangenen Jahr bekommen hat, ist auch im Nachbarland Frankreich und im zweitliebsten Urlaubsland der Deutschen (nach Österreich) Italien zu spüren. 2019 kauften die Franzosen 69.000, 2020 dafür 194.000 E-Autos. Die Italiener kaufen 2019 rund 18.000 und 2020 ganze 61.000 Elektroautos.
Für die Studienautorinnen und -autoren steht fest: Für diese positive Entwicklung ist vor allem die jeweils staatliche Förderung der E-Autos verantwortlich. Diese Kaufprämie beträgt in Deutschland rund 9.000 Euro für reine E-Autos und 6.750 Euro für Plug-in-Hybride.
Größere Auswahl elektrifiziert die Kundschaft
Nicht nur die Förderung macht einen Kauf von E-Autos attraktiv. Die Hersteller kommen immer mehr auf den Geschmack und bieten ein immer reichhaltigeres Elektrofahrzeug-Menü an. Blickt man auf den aktuellen E-Auto-Markt, findet man dort in jeder Fahrzeugklasse mehrere Vertreter – nicht nur von etablierten, sondern auch von neuen Herstellern. Allein in Deutschland bereicherten 2020 15 neue E-Autos und 20 neue Plug-in-Hybride den Markt. Die Autorinnen und Autoren der Studie sprachen mit den Autoherstellern. Dabei stellte sich heraus, dass für 2021 14 neue E-Autos für Deutschland geplant sind. In den USA sind es im selben Zeitraum 20 und in China 11.
Wartezeiten aufgrund der hohen Nachfrage
Im Bereich der Elektromobilität ist die Nachfrage während der Pandemie sogar so gestiegen, dass die Hersteller neue Produktionskapazitäten bauen. So entstehen neue Arbeitsplätze durch die höhere Produktion sowie in der Bau- und Zulieferindustrie.
Die Nachfrage führt aber trotz der neuen Fertigungskapazitäten dazu, dass die Kunden und Kundinnen aktuell mit einer Wartezeit von bis zu einem Jahr rechnen müssen.
Abschließend kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass durch die Steigerung von Absatz und Produktion die Hersteller den vorgeschriebenen Flottenschnitt erreichen werden.