Panasonic produziert die neuen 4680 Zellen für Tesla
Der japanische Elektronikhersteller Panasonic war bisher eher für sein Kernsortiment an Elektrogeräten bekannt. Zu seinen verkaufsstärksten Produkten gehören vor allem Fernseher und Radiogeräte, aber auch kleinere Dinge wie Kameras, Festnetz-Telefone und Küchenutensilien. Abseits davon tastet sich das Unternehmen aber auch gerne in andere Sparten vor, nicht zuletzt sieht es seine Zukunft auch als Zulieferer für den im Aufschwung befindlichen Markt der Elektromobilität. Wie nun bekannt geworden ist, hat sich Panasonic den Zuschlag für die Herstellung der neuen 4680 Zellen für den US-amerikanischen Automobilhersteller Tesla gesichert, der als zukunftsweisend gilt.
Was sind 4680 Zellen?
Tesla setzte beim Bau seiner Elektroautos bisher auf Batterienzellen vom Typ 2170. Davon wurden mehrere tausend Stück in einem Akkumulator verbaut, um die nötige Kapazität von 75 kWh bis über 100 kWh in den verschiedenen Modellen zu erreichen. Nun hat der Hersteller einen verbesserten Typ dieser Monozellen vorgestellt, die 4680 Zellen. Dies beschreibt das Format der Batterie, die einen Durchmesser von 46 mm und eine Höhe von 80 mm hat. Das Trägermedium in diesen zylinderförmigen Zellen füllt somit das 5,5-fache Volumen gegenüber dem alten Batterietyp aus, was natürlich eine entsprechend höhere Speicherkapazität für elektrische Energie mit sich führt und den Fortschritt der Elektromobilität weiter voran führt.
Die 4680 Zellen von Panasonic sollen zunächst im Model Y verbaut werden, das in der Gigafactory im texanischen Austin vom Band läuft. Statt bisher über 4000 Zellen vom alten Typ 2170 werden nun lediglich etwa 800 4680 Zellen benötigt. Ein Teil der 4680 Zellen wird als Pilotprojekt am Standort Fremont, Kalifornien produziert. Die Massenproduktion wird aber an Panasonic ausgelagert.
Welche Vorteile haben die neuen 4680 Zellen?
Mit den neuen Batteriezellen verspricht sich Tesla einen technischen Vorteil in der Elektromobilität gegenüber seinen Konkurrenten. Da die Zellen besonders groß sind, lässt sich die Reichweite der Fahrzeuge hierdurch steigern, die bei der Entwicklung der Elektromobilität immer noch im Fokus steht. Zwar haben die Monozellen ein höheres Gewicht, durch die verringerte Anzahl in einem Akkumulator wird jedoch eine höhere Energiedichte bei gleichzeitiger Einsparung am Eigengewicht erzielt. Insgesamt spricht der Hersteller von einer Verbesserung der Reichweite um 15 bis 20 Prozent. Bei einem Model S wären dies bei sparsamer Fahrweise nach den üblichen Testkriterien rund 750 Kilometer, die das Fahrzeug mit einer Batterieladung zurücklegen kann.
Der zweite Vorteil, den der amerikanische Hersteller nennt, ist die günstige Produktion. Geht es nach Tesla, wird pro Fahrzeug in Zukunft nur noch ein Fünftel an Batteriezellen benötigt. Die freiwerdenden Kapazitäten in der Produktion werden die Elektromobilität durch mehr Fahrzeuge und eine günstigere Herstellung der Batterie voranbringen. Realistisch ist eine Verringerung der Produktionskosten um etwa 10 bis 20 Prozent. Dies hängt natürlich in erster Linie davon ab, wie erfolgreich sich die Modelle mit den neuen Batterien verkaufen werden – das Model Y ist hier der erste Testlauf für Tesla.
Langfristig ist die Umstellung auf die 4680 Monozellen nur ein Baustein, wie der Konzern die Herstellung seiner Fahrzeuge kosteneffizienter und gewinnbringender gestalten möchte. Zu seiner Strategie gehören diese Maßnahmen:
- 14 % Verbesserung der Kosten / kWh – Änderung des Formfaktors der Batteriezelle
- 18 % Verbesserung der Kosten / kWh – 10-fache Reduzierung des Produktionsareals + 10-fache Reduzierung des Energieverbrauchs
- 5 % Verbesserung der Kosten / kWh – Gezielte Verwendung von Silizium in den Monozellen des Akkumulators
- 12 % Reduzierung der Kosten / kWh – Innovation im Bereich des Kathodenmaterials
- 7 % Verbesserung der Kosten / kWh – Ersparnis durch BatteriePack im Fahrzeugdesign von Tesla
Warum wird Panasonic mit der Produktion beauftragt?
Die Elektromobilität ist ein rasant wachsender Markt, auf dem Tesla eine führende Rolle bei der Herstellung von Elektrofahrzeugen einnimmt. Der Konzern hat sich daher entschlossen, die Produktion seiner neuen Batterie an den japanischen Elektronikkonzern Panasonic auszulagern. Tesla wird zwar weiterhin Batterien in seinem Werk in Fremont, Kalifornien herstellen, um dem Bedarf für seine wachsende Modellflotte gerecht zu werden und sich auf dem Markt der Elektromobilität weiter behaupten zu können, wird sich aber Panasonic um den Großteil der Produktion kümmern. Der Konzern ist der älteste Zulieferer von Tesla und steckt Gerüchten zufolge 700 Millionen Dollar in den Ausbau der Produktion.
Laut Angaben des Konzerns sollen die ersten Batterien spätestens im Jahr 2024 ausgeliefert werden, jedoch wird ein Starttermin im Jahr 2023 angestrebt. Die Monozellen sollen dann vorrangig im Model Y zum Einsatz kommen. Für Panasonic ist dieser Auftrag ein wegweisender Startschuss im Bereich der Elektromobilität.