Kennen Sie auch jemanden der ständig über die Elektromobilität herzieht? Bestimmt. Meist kommen immer wieder dieselben „Argumente“ auf den Tisch. Wir schauen uns in diesem Artikel die gängigen Meinungen an und prüfen was wirklich dahintersteckt.
Vorurteil 1: Ein Elektroauto ist nicht „grüner“ als ein Verbrenner
Oft wird die Daseinsberechtigung für Verbrenner mit der ewig langen Laufzeit begründet. „Ich fahre meinen Audi jetzt schon 20 Jahre“, bekommt man nicht selten zu hören und, dass ein E-Auto solche eine Laufzeit gar nicht hinbekommt. Dazu muss man sich die „Schwachstelle“ eines Elektroautos ansehen – und das ist der Akku. Nun wird das Elektroauto oft mit einem Smartphone verglichen und dann könnte man ja auch meinen, dass der Akkuverfall beim Auto genauso groß ist, wie der Leistungseinbruch beim Smartphone-Akku nach einigen Monaten. In Smartphones sorgen Lithium-Ionen-Akkus für die Power, was tatsächlich mit einem eAuto vergleichbar ist.
Ein Elektrofahrzeug besitzt aber ein intelligentes Batteriemanagement. Hier wird die Temperatur und zusätzlich die Spannung, die an den Batterien anliegt, gemessen. So wird die Zellchemie der einzelnen Zellen geschont und die Leistung des Akkus lange genug erhalten. Nach ADAC-Angaben (*1) gehen die eigenen Ingenieure davon aus, dass der Akku eines Elektrofahrzeugs nach 10 Jahre und/oder 200.000 Kilometern noch etwa 70 Prozent Leistung hat. Die meisten Hersteller garantieren das sogar, schließen aber auch unsachgemäße Anwendung oder Nachrüstungen am Fahrzeug aus.
Wichtig ist, dass man sich als Fahrer eines Elektroautos im Klaren ist, dass man einen Computer durch die Gegend fährt. Computer heißt auch immer Updates, was beim E-Fahrzeug nichts anderes bedeutet. Achten Sie also immer darauf, dass die Updates bei deinem Fahrzeug gemacht werden!
Und was heißt das nun für den Vergleich mit einem Verbrenner? Dazu müssen wir uns die durchschnittliche Laufzeit eines Benziners oder Diesels ansehen. Die liegt in Deutschland bei 12 Jahren laut Statista – gefahren werden Fahrzeuge aber nur noch 9,5 Jahre. Die Rente verbringen viele Fahrzeuge dann im nahen oder fernen Ausland.
In Bezug auf die spürbare Nutzungszeit ändert sich also gar nicht so viel für den Fahrzeugbesitzer – insofern er nicht seinen liebgewonnenen Oldtimer hegt und pflegt.
Vorurteil 2 – Elektroautos sind hässlich!
Spätestens seitdem traditionelle Fahrzeughersteller den Elektromobilitätsmarkt für sich entdeckt haben ist das Vorurteil, Elektroautos seien hässlich, Geschichte. Im Gegenteil. Manch ein E-Fahrzeug hat seinen Vorgängern in Sachen Design einiges voraus.
Die meisten aktuellen Elektroautos sind gar nicht mehr von den Fahrzeugen mit fossiler Brennstoffversorgung zu unterscheiden. Ein VW ID.3 hat etwas von einem Golf, ein Renault Zoe ist ebenfalls ein „ganz normaler“ Kleinwagen und ein Polestar oder Tesla ist ein toller sportlicher Wagen. Klar, ein Auto ist – wie so ziemlich alles – eine Geschmackssache. Aber die pauschale Aussage, ein Elektroauto sei hässlich zieht nicht mehr.
Vorurteil 3 – Ein Elektroauto braucht ewig, bis es geladen ist
Tank fast leer, ab zur Tankstelle und wieder weg – im besten Fall dauert so ein Tankvorgang 5 Minuten. Wie wäre es, wenn du dir diese 5 Minuten einfach sparst. Das klappt ganz gut mit einem Elektroauto, denn dein eAuto lädst du einfach nachts an deiner eigenen Wallbox.
Im besten Fall hängt nämlich die eigene „Tankstelle“ daheim in der Garage. Hier reicht meist eine 11kW Ladelösung vollkommen aus, denn auch Akkus mit einer Kapazität von 80kWh werden über Nacht locker mit einer 11kW-Wallbox vollgeladen. Zudem muss man auch davon ausgehen, dass die Batterie, nachdem das Fahrzeug abgestellt wurde, gar nicht komplett leer ist und nur ein kleinerer Teil geladen werden muss. Mit einer 11kW-Wallbox fließen etwa 11kW pro Stunde ins Fahrzeug. Nimmt man noch den Verlauf der Ladekurve hinzu ergibt sich eine Komplett-Ladezeit für einen 80kWh-Akku von etwa 9 Stunden. Steckst du also das Fahrzeug um 20 Uhr an, würde das heißen, dass der Ladevorgang spätestens um 5 Uhr in der Früh abgeschlossen ist.
Unterwegs stehen dem eAuto-Fahrer zwei verschiedene Ladelösungen zur Verfügung. Zum einen kannst du an AC-, also Wechselstromladesäulen laden. Diese findest du meist in Städten, an Einkaufszentren und Pendlerparkplätzen und du lädst – wenn dein Auto das zulässt – mit maximal 22kW.
Auf Langstreckenfahrten empfiehlt sich der Halt an einer Schnellladesäule. Diese findest du an Rastplätzen und dementsprechend entlang der Autobahn. Mittlerweile entstehen auch ganze Ladeparks und Ladeleistungen von 300kWh sind keine Seltenheit. Wichtig zu wissen: Es handelt sich hier um das DC-Laden, also das Laden mit Gleichstrom, die Kabel sind immer an den Ladesäulen fest montiert und du solltest vorher in einer App nachsehen ob dein System (CCS oder CHAdeMO) am Ladepunkt verfügbar ist. Die Ladezeit variiert, je nach System, Ladeleistung und Fahrzeug – aber oft ist schon in 30 Minuten die Weiterfahrt möglich.
Auf der Langstrecke lädst du also einfach, wenn du eh eine Pause gemacht hättest, im Alltag kannst du während dem Einkaufen laden und daheim wird die Batterie nachts mit Strom versorgt. Je nach Ladepunkt ist die Ladedauer nicht relevant oder so schnell, dass du das im Alltag so gut wie nicht bemerken wirst.
Quellenangaben
*1 – ;