Von 2020 bis 2021 wurde die Errichtung einer Wallbox für private Haushalte durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW gefördert. Nach dem Auslaufen der Förderung werden immer wieder Stimmen laut, die eine Neuauflage des Förderprogramms herbeisehnen. Aber macht das Sinn? War das Programm erfolgreich? Und wie stehen die Chancen dafür?
Die bisherige KfW-Förderung – Warum war sie so erfolgreich?
Nicht jede Förderung wird zum Erfolg. Gerade die finanzielle Unterstützung bei der Einrichtung einer privaten Wallbox wurde dagegen zum echten Kassenschlager.
Einer der gewichtigsten Gründe dürfte sicherlich der Mangel an öffentlichen Ladepunkten sein. Denn nur mit einer sicheren Versorgung macht ein E-Auto im täglichen Gebrauch auch tatsächlich Sinn. Hinzu kommt der Aspekt, dass die Kosten eines Elektrofahrzeugs sehr gut durchdacht und kalkuliert werden müssen. Viele private Eigentümer sind dann aber überrascht, dass die heimische Ladestation erneut mit Kosten aufschlägt. Auch hier punktet die Förderung, da sie das elektrifizierte Fahrzeug berechenbarer und natürlich auch erschwinglicher macht. Gerade Privathaushalte, die die Kosten weder über steuerliche Abschreibungen noch in Gewinn- und Verlustrechnungen geltend machen können, sind direkte monetäre Hilfen ein sehr gerne genommenes Angebot.
Die Neuauflage der Förderung – Was bringt die Unterstützung durch die KfW?
Nun stellt sich die Frage, ob eine erneute Förderung der privaten Wallbox durch die KfW erneut zum Erfolgsgaranten wird. Durch die stetige Veränderung von Politik und Gesellschaft ist nicht garantiert, dass ein und dasselbe Produkt einige Zeit später in gleicher Art erfolgreich wird. Es lohnt daher ein näherer Blick auf die Profiteure eines solchen Förderprogramms:
Anreize für private Interessenten
An erster Stelle stehen natürlich diejenigen, die von einer möglichen Förderung der Wallbox direkt profitieren. Es geht dabei selbstverständlich um die privaten Eigenheimbesitzer. Sie erhalten die Möglichkeit, zu einer gewünschten Ladestation direkt einen Förderantrag bei der KfW zu stellen und sich die Anschaffungskosten so anteilig ausbezahlen zu lassen.
Das bedeutet schlicht weniger finanziellen Aufwand für den heimischen Ladepunkt. Das spart Geld, das an anderer Stelle für andere Dinge frei eingesetzt werden kann. Oder es kann die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs überhaupt erst möglich machen.
Ist das Budget für das eigentliche Fahrzeug zwar vorhanden, reicht aber nicht mehr für die Wallbox, kann das Gesamtvorhaben scheitern. Denn nach wie vor ist eine einfache, pragmatische und immer verfügbare Lademöglichkeit beinahe ausschließlich zu Hause gegeben.
Darüber hinaus kann sich die Unterstützung der Ladestation auch auf andere private Vorhaben günstig auswirken. Lässt sich die heimische Wallbox realisieren, steigt auch der Nutzen einer möglicherweise gewünschten Photovoltaikanlage. Denn vor allem selbst erzeugter und selbst genutzter Strom schont die finanzielle Belastung, nachdem die Einspeisevergütung bei steigenden Strompreisen stetig sinkt.
Wirtschaftsförderung mit echten Mehrwerten
Kein Mensch baut seine Wallbox selber ein. Das liegt einerseits an der Verfügbarkeit von Bausätzen, vor allem aber im Bedarf von Fachkräften zum Anschluss an die vorhandene Elektroinstallation.
Was einerseits der Sicherheit dient, führt andererseits – mit Blick auf eine KfW Förderung – aber auch zu weiteren Profiteuren. Denn jeder Privathaushalt, der einen Ladepunkt realisiert, unterstützt damit direkt die Wirtschaft.
Zwar darf der Förderbetrag nur von privaten Errichtern abgerufen werden. Er fließt aber über die Kosten der Ladestation direkt weiter zu den Herstellern, den installierenden Unternehmen und anteilig auch zu den örtlichen Energieversorgern.
Zwar könnte man nun annehmen, dass die Kosten je Ladepunkt ja auch ohne Förderprogramm vorhanden sind und das Geld ohnehin in die Wirtschaft fließt.
Sobald aber die Zahl der Ladepunkte durch die Fördermöglichkeit steigt, steigt auch die Zahl verkaufter und eingebauter Produkte. Und damit die Menge des in die Wirtschaft fließenden Geldes.
Dass die Zahl der Wallboxen mit Fördermöglichkeiten steigt, davon darf anhand zahlreicher Erfahrungen anderer Förderungen getrost ausgegangen werden.
Die grüne Revolution praktisch gedacht – so geht Energiewende
Seit geraumer Zeit hat die Bundesregierung die Energiewende als zentrales politisches Ziel sehr weit oben auf der Agenda angesiedelt. Wird die private Wallbox wieder über die KfW gefördert, lässt sich so durch die Regierung direkt Einfluss auf die Mobilität in Deutschland nehmen. Faktisch bedeutet das, man schafft Anreize, um die politisch vorgegebenen Ziele nicht nur den Idealisten zu überlassen, sondern sie durch rein praktische Gesichtspunkte voran zu bringen.
Warum ausgerechnet die KfW?
Offen ist die Frage, warum ausgerechnet die Kreditanstalt für Wiederaufbau die Neuauflage der staatlichen Förderung für die private Wallbox übernehmen sollte. Die Antwort darauf ist recht einfach. Die KfW ist die einzige staatliche Stelle, die überhaupt allgemeingültige Förderprogramme auflegt. Hinzu kommt die Erfahrung aus der Erstauflage der Fördermöglichkeit. Darüber hinaus ist die KfW auch aus anderen Sektoren bundesweit bekannt und genießt somit eine hohe Akzeptanz in Sachen Abwicklung von Förderungen. Man könnte auch sagen: Warum das Rad neu erfinden, wenn es bereits eine bewährte Methode zur erfolgreichen Abwicklung der Förderprogramme gibt?
Was sagt die Bundesregierung zum Wunsch nach mehr Förderung?
Noch im März 2022 hat der Bundesverkehrsminister Volker Wissing eine Neuauflage der Wallbox-Förderprogramme durch die KfW ins Spiel gebracht. Ganz konkret wurde über die Möglichkeit von kombinierten Förderungen für Photovoltaikanlagen und Wallboxen nachgedacht, sodass nicht nur die Elektromobilität Aufwind erfährt. Darüber hinaus sollte auch die umweltfreundliche, dezentrale Stromerzeugung mit zu einem gesamtheitlichen, nachhaltigen Blickwinkel beitragen.
Schon wenige Wochen später erteilte das Verkehrsministerium den Gedankenspielen aber eine klare Absage. Es werde keine Neuauflage der Wallboxförderung für Privathaushalte geben. Stattdessen werden derzeit andere Überlegungen weiterverfolgt, die sich im Bereich der direkten Unterstützung beim Kauf von Elektrofahrzeugen bewegen.
Fazit – erfolgreiche E-Mobilität ja, aber nur mit der geförderten privaten Wallbox
Man könnte sagen, die Menschen sind ohnehin gezwungen, eine eigene Wallbox zu installieren. Über kurz oder lang werden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verschwinden und die Elektromobilität Einzug halten. Das wird sicher so kommen.
Allerdings ist das ein schleichender Prozess, der sich nur bedingt durch die Politik steuern lässt. Und genau diese Unsicherheit und Trägheit passt nicht zu dem, was die Politik seit geraumer Zeit aktiv vorgibt.
Die Energiewende soll vorangebracht und der CO2-Ausstoß in Deutschland erheblich gesenkt werden. Deshalb kann es nur mit einer Förderung durch die KfW gehen. Denn erst Förderprogramme bieten Anreize, früher, schneller oder überhaupt den Schritt vom traditionellen Verbrenner zum zukunftsweisenden Elektroauto zu wagen.
Quellen:
https://ecomento.de/2022/03/25/wissing-will-wieder-private-elektroauto-ladestationen-foerdern/
https://www.freenet.de/amp/auto/neuheiten/fordertopf-fur-private-wallboxen-aufgestockt–mehr-als-525.000-ladepunkte-beantragt-40402218.html