Speziell durch die Kaufprämie wurden in den vergangenen Jahren E-Autos günstiger und somit für die Menschen immer attraktiver – dies gilt besonders im Hinblick auf die Verbrenner. Aber der Kaufpreis alleine ist nicht entscheidend. Auch die laufenden Kosten, und hier vor allem die Tank- sowie Ladekosten, sind für den langfristigen Erfolg mitentscheidend. Was hier zum Tragen kommt, sind die Kilometerkosten.
Kurz zusammengefasst:
- Grundlage für die Berechnung sind die realen Energiekosten
- Zahlreiche E-Autos laden günstiger als Verbrenner tanken
- Kaufprämie als Grundlage für günstigere Elektroautos
Viel Ideologie, mehr nackte Zahlen
Vielfach wird an Stammtischen, innerhalb von Familien und auch auf Raststätten über die Frage „Laden oder Tanken“ ideologisch diskutiert. Das sollte nicht sein, stehen doch valide Zahlen zur Untermauerung der Argumente zur Verfügung.
Der Grundpreis von E-Autos im Allgemeinen sank in den vergangenen Jahren. Das ist das Resultat einer hohen Produktion und einer steigenden Konkurrenz etablierter sowie neuer Autohersteller in diesem Segment. Zudem bekommen Käufer und Käuferinnen von E-Neuwagen in Deutschland nach aktuellem Stand bis 2025 eine mittlerweile erhöhte Kaufprämie. Abhängig vom Modell können so bis zu 9.000 Euro von staatlicher und industrieller Seite bezogen werden.
Zu den laufenden Kosten zählen auch die Wartungskosten. Diese sind bei E-Autos aufgrund der erheblich weniger beweglichen Motorteile geringer. Aber die Suche nach einer entsprechend zertifizierten Fachwerkstatt könnte länger dauern.
Kostenvergleich beim Laden und Tanken
Der österreichische Autoclub ÖAMTC[1] hat sich darangemacht, hier für spezifische Verbrenner und E-Autos einen Vergleich anzustellen. Dafür verwendete er die Daten von VW und Peugeot.
- VW ID.3
- VW Golf Benzin
- VW Golf Diesel
- Peugeot e-208
- Peugeot 208 Benzin
- Peugeot 208 Diesel
VW ID.3 | VW Golf B. | VW Golf D. | Peugeot e-208 | Peugeot 208 B. | Peugeot 208 D. | |
Kraftstoff/Strom | 55 Euro | 75 Euro | 52 Euro | 57 Euro | 71 Euro | 58 Euro |
Die angegebenen Kosten sind pro Monat und auf eine Haltedauer von 5 Jahren gerechnet. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass mehr als die Lade- sowie Tankkosten zu den laufenden Kosten eines Fahrzeugs hinzugezählt werden müssen.
Faktoren wie der Wertverlust, die Versicherungen, die Motorsteuer, Wartungen oder auch die Reifen können sich in Ihrem Budget niederschlagen.
Vergleichszahlen vom ADAC
Nicht nur in Österreich, auch in Deutschland macht sich einer der größten Autoclubs über die Preisunterschiede Gedanken. Der ADAC hat in einer Untersuchung[2] verschiedene Fahrzeuge und deren Kosten in Cent pro km gemessen. Als Grundlage hat der ADAC bei allen Berechnungen eine durchschnittliche Haltedauer von 5 Jahren angenommen und eine Jahresfahrleistung von 15.000 km.
BMW
BMW-Modell | Benzin/Diesel/Strom | Grundpreis | Cent pro km |
BMW i3 | Strom | 39.000 Euro | 50,1 |
118i | SuperPlus | 36.200 Euro | 58,7 |
118d | Diesel | 40.500 Euro | 63,4 |
320e | SuperPlus & Strom | 47.450 Euro | 65,0 |
320i | SuperPlus | 42.150 Euro | 73,6 |
320d | Diesel | 44.750 Euro | 76,1 |
Hyundai
Hyundai-Modell | Benzin/Diesel/Strom | Grundpreis | Cent pro km |
Ioniq 5 2WD | Strom | 45.100 Euro | 57,7 |
Santa Fe 1.6 T-GDI Hybrid 2WD | Super | 49.450 Euro | 77,8 |
Santa Fe 2.2 CRDi 2WD DCT | Diesel | 47.450 Euro | 77,5 |
Jaguar
Jaguar-Modell | Benzin/Diesel/Strom | Grundpreis | Cent pro km |
i-Pace EV 400 S | Strom | 77.300 Euro | 100,4 |
F-Pace P 400 S | Super | 74.750 Euro | 114,1 |
F-Pace D 300 S | Diesel | 69.800 Euro | 109,6 |
Kia
Kia-Modell | Benzin/Diesel/Strom | Grundpreis | Cent pro km |
e-Niro Vision | Strom | 38.290 Euro | 51,4 |
Niro 1.6 Plug-in-Hybrid Edition 7 | Super/Strom | 34.190 Euro | 45,9 |
Niro 1.6 Hybrid Edition 7 | Super | 27.490 Euro | 47,8 |
Mercedes
Mercedes-Model | Benzin/Diesel/Strom | Grundpreis | Cent pro km |
B 250 e | Super/Strom | 39.347 Euro | 60,6 |
B 250 | Super | 40.621 Euro | 72,8 |
B 220 d | Diesel | 40.954 Euro | 71,0 |
EQA 250 Progressive | Strom | 47.541 Euro | 60,9 |
GLA 250 Progressive | Super | 44.953 Euro | 75,6 |
GLA 220 d Progressive | Diesel | 44.697 Euro | 72,1 |
Strom laden ist meist günstiger als Diesel und Benzin tanken
Der Trend, der nach den Daten vom ADAC lediglich beim Autohersteller Kia unterbrochen wird, setzt sich auch bei anderen Fahrzeugherstellern fort. Wie bei Mercedes, BMW, Jaguar und Hyundai sind die Kosten in Cent pro km auch bei Nissan (Leaf), Opel (Mokka-e), Renault (Zoe) sowie bei VW (ID.3) immer bei den Stromern niedriger als bei den Verbrennern. Hier darf man aber die Zahlen des ÖAMTC nicht vergessen. Auch wenn der ADAC beim ID.3 die Stromkosten niedriger als beim VW Golf D sieht, kommen die Kollegen aus Österreich zu einem umgekehrten Ergebnis. Genaue Daten über die Methodenunterschiede zwischen ADAC und ÖAMTC liegen nicht vor.
„Kostenloses“ Laden zuhause
Und man darf eine Sache nicht aus den Augen verlieren: Wer eine eigene PV-Anlage sowie eine hochwertige Wallbox zuhause hat, kann die Ladekosten weiter senken.
Natürlich sind diese beiden technischen Innovationen nicht gratis – aber dafür fallen durch die Sonnenenergie sowie die eigene Wallbox kaum noch laufende Kosten für Ihr E-Auto an.
Fazit
Mit wenigen Ausnahmen sind die Ladekosten für ein E-Auto geringer als die Tankkosten für Diesel und Benziner. Die Schwankungen im Ölpreis bemerken die Menschen unmittelbar an den Zapfsäulen der Tankstellen. Mit einer Wallbox und einer PV-Anlage können Sie die Ladekosten sogar noch weiter senken.
Die öffentliche Ladeinfrastruktur wird auf Betreiben der öffentlichen Hand und auch zahlreicher Unternehmen immer mehr vorangetrieben[3]. Davon profitieren alle Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos gleichermaßen.
[1] https://www.oeamtc.at/autotouring/auto/benzin-diesel-e-auto-die-kosten-im-vergleich-42887730 – 12.01.2022
[2] https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/autokosten/elektroauto-kostenvergleich/ – 12.01.2021
[3] https://www.bmvi.de/DE/Themen/Mobilitaet/Elektromobilitaet/Ladeinfrastruktur/Ladeinfrastruktur.html – 12.01.2022