Elektromobilität ist eine Technologie in dynamischer Entwicklung. Sie ist heute bereits ausgereift genug für problemlose Nutzbarkeit, bietet aber auch noch enormes Potential. In einer ersten Phase lag die Betonung auf dem Anspruch, mit elektrischem Antrieb den Nutzwert eines Autos mit Verbrennungsmotor zu erreichen. Es ist nicht überraschend, dass diese Fahrzeuge traditionellen Autos ähnlich sehen.
Die nächsten Schritte in der Elektromobilität werden daraus bestehen, neue und mit Verbrennungsmotoren nicht erreichbare Anwendungen zu erschließen. Dafür ist eine Mischung aus technischem Potential und der Startup-Kultur sinnvoll.
Hier stellen wir drei Beispiele für ein Startup in der Elektromobilität vor, die in diesem Bereich bereits Pionierleistungen vollbracht haben.
Additive Drives
Die Technologie des Elektromotors ist an sich fortgeschrittener als diejenige des Verbrennungsmotors. Fans traditioneller Antriebe hören das oft nicht gern, aber die technischen Möglichkeiten der alternativen Antriebe lassen kaum einen anderen Schluss zu. Ein Elektromotor hat eine sehr gleichmäßige Drehmomententwicklung über einen weiten Drehzahlbereich und benötigt deshalb kein Getriebe. Als Gegenbeispiel brauchen Sie sich nur zu vergegenwärtigen, mit welchem Aufwand die Drehmomentkurve eines Turbomotors abgeflacht werden muss. Ein elektrischer Antrieb braucht auch keinen Schmierölkreislauf und weist kaum Verbrauchsteile auf wie zum Beispiel die Zylinderkopfdichtungen eines Verbrennungsmotors.
Das Startup Additive Drives geht einen weiteren wesentlichen Schritt in der Entwicklung des Elektromotors für Anwendungen in den der Elektromobilität. Die Teile werden durch Simulationstools entwickelt und weisen deshalb optimales Design auf. Die Produktion erfolgt in der Technologie des 3D-Drucks mit mehreren Vorteilen.
- In 3D-Druck sind alle denkbaren Motorengeometrien umsetzbar. Diese Flexibilität in der Ausgestaltung der Bauteile war in der bisher verwendeten Technologie nicht möglich.
- Die Herstellung durch 3D-Druck erlaubt die Produktion von Prototypen in einigen Wochen. Im Gegensatz dazu waren für ähnliche Prozesse bisher etwa 6 Monate zu veranschlagen.
- Trotzdem lässt sich diese Technologie nicht nur für die Herstellung von Prototypen einsetzen. Die Verwendung von 3D-Druck ist auch auf hohe Stückzahlen skalierbar. Die so erzeugten Teile übertreffen die bisher verwendeten Bauteile auch in ihrer Leistungsfähigkeit. Der höhere Kupferanteil bietet thermische Vorteile. In der gleichen Größe des Motors ist 30% mehr Drehmoment erzielbar und die bisher erzielten Leistungssteigerungen belaufen sich auf etwa 45%.
ONOMOTION
Dieses Startup konzentriert sich auf die Herstellung von Fahrzeugen neuen Typs für die Fortbewegung in der Stadt. An sich bietet die Elektromobilität für diesen Bereich sehr viel Potential, das erst zum Teil ausgeschöpft wird.
In der Stadt ist das abgaslose Fahren besonders interessant. Dasselbe gilt für den praktisch lautlosen Betrieb von Elektrofahrzeugen. Der oft zitierte Nachteil der geringeren Reichweite spielt in der Stadt nicht nur eine weniger große Rolle, das Problem wird zum Teil auch durch die sogenannte Rekuperation gelöst. Wird ein Elektrofahrzeug mit dem Motor gebremst, wirkt dieser nämlich wie ein Generator und lädt den Akku mit der Bewegungsenergie wieder auf. Dazu kommen noch Vorteile der kompakten Bauweise von elektrisch betriebenen Fahrzeugen.
Das Startup ONOMOTION verfolgt das Ziel, alle diese Vorteile in vollem Ausmaß für die gesamte Logistik im City-Bereich verfügbar zu machen. Anwendungen umfassen Zustelldienste und auch Entsorgung. Beide Bereiche werden insbesondere auf der letzten Meile abgedeckt. Die dafür entwickelte Technologie in der Elektromobilität ist ein Hybrid aus Fahrrad und Auto, das optimal auf die Bedürfnisse der Logistik einer Stadt angepasst ist. Die relevanten Parameter sind Platz, Fahrleistungen und Benutzerfreundlichkeit.
Der Platz ist nicht nur großzügig bemessen, sondern auch mit einem Containersystem nutzbar, das sehr schnelles Be- und Entladen möglich macht. Der Witterungsschutz für den Fahrer ist durchdacht und erlaubt die Nutzung das ganze Jahr über. Mit einem in Sekunden tauschbaren Akku werden Standzeiten vermieden und die Reichweite beträgt mit einer Akkuladung 30 Kilometer.
Die Einsatzmöglichkeiten ergeben sich nicht zuletzt daraus, dass für das Fahren mit einem ONO kein Führerschein erforderlich ist. Das Startup bietet Ihnen Nutzungsmodelle als Kauf oder Miete an.
Fox e-mobility
Dieses Startup möchte mit seinen Fahrzeugen die Elektromobilität massentauglich machen. Oft wird der Preis eines Autos mit elektrischem Antrieb noch als Argument gegen diese Technologie im Individualverkehr vorgebracht. Das soll mit den Modellen von Fox e-mobility nicht mehr möglich sein.
Zu den Anwendungen gehören neben dem Individualverkehr auch Leistungen wie Zustellung. Auch hier liegt der Fokus auf dem City-Bereich und der letzten Meile.
Fox e-mobility stellt kompakte Fahrzeuge im Bereich der Elektromobilität her. Derzeit stehen zwei Modelle zur Auswahl. Sie unterscheiden sich etwas im Preis und in der Reichweite von 200 beziehungsweise 400 Kilometern. Die Produktion ist nachhaltig und ermöglicht, dass 95% der Teile wiederverwertbar sind. Trotzdem soll auch mit den Modellen von Fox e-mobility der Fahrspaß nicht zu kurz kommen.
Das von diesem Startup genutzte Geschäftsmodell beschränkt sich aber nicht auf die Herstellung der Fahrzeuge. Daneben werden Lizenzen für die Produktion und CO2-Credits verkauft. Dieser Punkt ist besonders für Investoren in dieses Startup von Interesse, da drei Säulen das Unternehmen wirtschaftlich stabilisieren.
Fazit
In der Elektromobilität befinden wir uns in einer interessanten Phase, in der mit der Entwicklung von aufregenden neuen Fahrzeugen und Geschäftsmodellen zu rechnen ist. Sowohl für den privaten als auch den gewerblichen Nutzer und den Investor handelt es sich um ein hochinteressantes Gebiet.