Die Elektromobilität ist heute allgegenwärtig. Nahezu jedes Unternehmen plant, die eigene KFZ-Flotte früher oder später durch eine Elektroflotte zu ersetzen. Im öffentlichen Nahverkehr kann man diesen Wandel bereits erkennen. Und auch die meisten Privathaushalte, die über ein Kraftfahrzeug verfügen, beschäftigen sich mehr und mehr mit dem Thema der Elektromobilität. Keine Frage: E-Autos werden uns nun eine lange Zeit begleiten. Wir nehmen sie schon fast als selbstverständlich wahr. Doch tatsächlich war die Entwicklung der E-Mobilität ein langer Prozess. Sie können sich bestimmt vorstellen, dass es von der Erfindung des ersten Elektroautos bis hin zur voll funktionsfähigen Ladesäule ein weiter und vor allem mühsamer Weg war. Heutzutage werden unsere Elektroautos ganz selbstverständlich an die entsprechenden Ladesäulen angeschlossen. Doch wie war das eigentlich früher? Wie wurden die ersten E-Autos geladen? Und wann gab es überhaupt die erste Ladesäule? Dieser Artikel gibt Ihnen einen kleinen Einblick in die spannende Geschichte des E-Ladens. Wenn Sie also das nächste Mal Ihr Elektroauto zum Laden anschließen, können Sie voller Stolz über die Historie dieses Vorgangs berichten.
Vom elektrischen Karren zum Elektrofahrzeug – die Anfänge der E-Mobilität
Das Jahr 1821 war ein bedeutendes Jahr für die Entwicklung der E-Mobilität. Der Physiker Michael Faraday konnte nämlich beweisen, dass Bewegung durch Elektromagnetismus möglich war. Etwas später, um das Jahr 1832, entwickelte der Schotte Robert Anderson einen ersten elektrischen Karren. Einige Jahre später stellte er dann ein Elektrofahrzeug vor. Er war nicht der einzige, der an der E-Mobilität forschte. Es war ebenfalls ein Schotte, der im Jahr 1842 ein Elektrofahrzeug auf einer Bahnstrecke testete. Das Fahrzeug von Robert Davidson erreichte eine Geschwindigkeit von vier Meilen pro Stunde. Eine Personenbeförderung war damit aber noch nicht möglich.
Als ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Elektromobilität gilt auch die Erfindung von wiederaufladbaren Bleiakkumulatoren im Jahr 1859. Der Franzose Gaston Planté entwickelte damit eine wichtige Komponente, die einige Jahre später in einem Elektrofahrzeug zum Einsatz kam.
1881 – so wurde das erste Elektrofahrzeug geladen
Gustave Trouvé erlangte große Bekanntheit, indem er im Jahr 1881 mit einem elektrisch angetriebenen Fahrrad mit drei Rädern durch Paris fuhr. Dabei kamen die oben erwähnten Bleiakkumulatoren von Gaston Planté zum Einsatz, die als Batterie fungierten und wiederaufladbar waren. Die Erfindung seines elektrischen Fahrrads bildete für Trouvé die Basis, um an seinen Elektromotoren zu forschen. Das Fahrrad gilt als erstes anerkanntes Elektrofahrzeug der Welt.
Bleiakkumulatoren werden heute noch in Fahrzeugen eingesetzt. Sie kennen die Energiespeicher unter den Namen Starterbatterie oder Autobatterie. Diese Energiespeicher versorgen den Anlasser eines Verbrennungsmotors mit Strom. Dass man sie mehrfach laden kann, zeichnet Akkumulatoren aus und unterscheidet sie im Wesentlichen von einer klassischen Batterie.
Nach der Erfindung von Gustave Trouvé, wurden schließlich ab 1888 die ersten elektrisch angetriebenen Personenkraftwagen gebaut. Interessant ist, dass die Elektromobilität keine Neuheit unserer Zeit ist, sondern ab dem Jahr 1896 regelrecht boomte. Bis ins Jahr 1912 dominierten elektrisch betriebene Fahrzeuge die internationalen Straßen. Als jedoch der elektrische Anlasser eingeführt wurde, gerieten E-Fahrzeuge mehr und mehr ins Abseits. Benziner waren damals einfach effizienter und konnten durch eine größere Reichweite überzeugen.
„Electrant“ – die erste Ladesäule in den USA
Sie denken vielleicht, dass Ladesäulen eine Erfindung der Neuzeit sind. Aber auch hier beginnt die Geschichte viel früher, als man annehmen mag. Der US-Konzern General Electric gilt heutzutage als einer der größten Mischkonzerne der Welt. Seit seiner Gründung im Jahr 1892, hat sich der Konzern viele Geschäftsfelder erschlossen und ist bis heute im Energiegeschäft aktiv. Das börsennotierte Unternehmen zählte zwischenzeitlich zu den teuersten Unternehmen der Welt nach Marktkapitalisierung. Zu Beginn fokussierte sich das Unternehmen auf den Bau von Elektrofahrzeugen. Im Jahr 1899 konnte man schließlich sein Elektroauto bei General Electric laden lassen. Die Ladestation „Electrant“ wurde eingeführt und machte das Laden eines Elektroautos einfacher, denn die Stationen waren gut verteilt in den großen US-Städten platziert.
Die ersten Firmen für Ladelösungen
Als das Thema der Elektromobilität in Europa und in den USA wieder vermehrt fokussiert wurde, begann man auch mit der Weiterentwicklung von Ladesystemen. Tesla zählt bestimmt zu den Vorreitern der modernen Ladeinfrastruktur. Bereits im Jahr 2012 begann das US-Unternehmen mit der Konzeption und Herstellung von Stromladestationen. Die „Tesla Supercharger“ lieferten anfangs eine maximale Ladeleistung von etwa 90 kW. Später wurden sie optimiert.
Auch in Europa erkannten Firmen, dass mit der Weiterentwicklung der E-Mobilität auch die entsprechende Infrastruktur vorhanden sein muss. Ein niederländisches Unternehmen spezialisierte sich ebenfalls im Jahr 2012 auf den Betrieb von öffentlichen Ladestationen.
Öffentliche Ladesäulen – ein schwieriges Thema
Obwohl es bereits um das Jahr 2012 erste öffentliche Ladestationen gab, verläuft der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur nach wie vor eher schleppend. Zwar werden weltweit Initiativen ins Leben gerufen, die zum Umweltschutz animieren und Ladelösungen fördern sollen, die Umsetzung dieser Pläne verläuft jedoch eher langsam. Besonders die räumliche Verteilung der Ladesäulen in Deutschland wird häufig kritisiert. Laut einer Studie der staatlichen Förderbank KfW gäbe es demnach in ländlichen Gebieten gleich viele Ladestationen wie in den Ballungsräumen. Die ungleichmäßige Verteilung bleibt weiterhin ein Problem der E-Mobilität.
Laden früher und heute – die Batterie im E-Auto
Das Jahr 1979 war ebenfalls von Bedeutung für die E-Mobilität und der entsprechenden Ladelösung. Der amerikanische Physiker John B. Goodenough konzipierte damals mit seiner Forschungsgruppe den Lithium-Ionen-Akku, der seit seiner Einführung bis zum heutigen Tag in fast jedem Elektrofahrzeug verbaut wird. Dieser Akku hat den Vorteil, dass er leichter und leistungsfähiger ist als die in der Vergangenheit verwendeten Komponenten. Auch kann er durch eine längere Lebensdauer punkten. Die grundsätzliche Weiterentwicklung der Batterie verläuft insgesamt schleppend.
Ausgerechnet Goodenough konnte jedoch im Jahr 2017 eine weitere Sensation präsentieren. Er entwickelte einen Akku, der auf der auf Glas-Elektrolyten und Alkali-Metallen basiert. Damit könnte das Laden revolutioniert werden, denn durch den Einsatz dieser neuen Feststoff-Technologie, könnte die Reichweite von Elektrofahrzeugen gesteigert werden. Außerdem interessant: Die Ladegeschwindigkeit könnte mit diesem neuen Akku ebenso verbessert werden.
Was bringt die Zukunft?
Die Elektromobilität blickt also auf eine lange und spannende Historie zurück. Vom einfachen Bleiakkumulator bis hin zum Lithium-Ionen-Akku und den kontrovers diskutierten öffentlichen Ladesäulen: Die Geschichte der E-Mobilität und des Ladens ist noch lange nicht beendet. Ob es eine neue, optimierte Batterie für Ihr E-Auto geben wird? Sie werden mit Sicherheit in nicht allzu ferner Zukunft davon hören. Nahezu jedes Land fördert mittlerweile den Ausbau der E-Mobilität und strebt Bemühungen an, um flächendeckende Ladelösungen zu präsentieren. Bald sollen keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden können. Bei diesem Vorgehen sind sich viele Länder einig. Und so erleben Sie vielleicht schon bald den nächsten Meilenstein der E-Mobilität.