Elektromobilität wird nach mehreren Kriterien immer interessanter und kann daher auch für die Umstellung Ihrer ganzen Firmenflotte in Betracht gezogen werden. Zu den Punkten auf der Checkliste gehört die Qualität der Technologie selbst, die Effizienz im Betrieb zusammen mit den verfügbaren Förderungen sowie natürlich der ökologische Aspekt.
An sich hat also ein Elektroauto zahlreiche Vorteile, aber schon die Umstellung Ihrer Privatfahrzeuge auf elektrisch betriebene Modelle erfordert einige einzelne Schritte. Für eine ganze Firmenflotte ist daher eine systematische Planung und Umsetzung erforderlich. Unsere Checkliste bietet Ihnen die dafür notwendige Struktur.
Eine Checkliste für die Gründe für die Umstellung einer Firmenflotte auf elektrische Fahrzeuge
- Effizienz im Betrieb. Die Kosten für Strom sind um einiges niedriger als für den Treibstoff eines Verbrennungsmotors. Dazu haben Sie die Möglichkeit, Ihren eigenen Strom zum Beispiel aus Photovoltaik zu erzeugen und so einen Grad von Unabhängigkeit von Lieferanten zu erreichen. Darüber hinaus ist damit zu rechnen, dass die Hersteller von traditionellen Verbrennungsmotoren auf die derzeitigen Entwicklungen reagieren und solche Autos in der Wartung teurer werden. Es könnte ab einem gewissen Punkt sogar Schwierigkeiten geben, Ersatzteile zu bekommen.
- Fahrverbote für bestimmte Verbrennermodelle. Es gibt heute bereits Städte in Deutschland, in denen ein Fahrverbot für Autos mit Dieselmotor verhängt wurde. Es liegt auf der Hand, dass weitere Städte dazukommen werden und dieselbe Maßnahme verhängen. Ein Ausweichen auf das Elektroauto liegt also auch für eine Firmenflotte nahe und könnte in der Zukunft sogar notwendig werden.
- Steuerliche Vorteile für Ihr Unternehmen. Für jedes Elektroauto erhalten Sie vom Bund eine Prämie von 2.000 Euro und dazu kommen noch weitere Förderungen für die Infrastruktur zum Laden Ihrer Elektroautos. Von der Kfz-Steuer ist ein Elektroauto für 10 Jahre befreit und es gibt sogar steuerliche Begünstigungen für das Laden eines Elektroautos in der Firma und dafür, dass Ihre Mitarbeiter das firmeneigene Elektroauto zu Hause laden.
- Vorteile für Ihre Mitarbeiter. Sie müssen die privat mit einem firmeneigenen Elektroauto zurückgelegten Strecken nur mit der Hälfte oder bei billigeren Modellen sogar nur mit einem Viertel des sonst anfallenden Betrags versteuern. Viele Mitarbeiter bevorzugen ein Elektroauto als Dienstwagen. Bieten Sie also ein solches Elektroauto als Teil Ihrer Firmenflotte an, machen Sie Ihr Unternehmen attraktiver und das besonders für initiative Mitarbeiter.
- Imagegewinn. Mit einer Firmenflotte aus Elektroautos stellen Sie Ihr Unternehmen als innovativ und ökologisch dar. Die Ausgaben für eine Umstellung auf Elektromobilität können Sie also auch zum Teil unter Marketing und Personalentwicklung verbuchen. Eine Ladestation auf dem Firmenparkplatz macht einen unmittelbaren Eindruck auf Geschäftspartner und Kunden und zwar bevor diese auch nur aus ihrem Wagen ausgestiegen sind. Diese Wirkung ist im Vergleich zu fast allem anderen Marketingmaterial um einiges höher einzuschätzen.
Checkliste der Herausforderungen bei der Umstellung Ihrer Firmenflotte auf Elektroautos
Auch für diese gibt es eine Checkliste, die aber aus durchaus lösbaren Problemen besteht.
- Kosten. Auch mit den verfügbaren Förderungen ist ein Elektroauto immer noch teurer als ein Auto mit konventionellem Antrieb. Noch kostenintensiver ist die Einrichtung der Infrastruktur für das Laden eines Elektroautos, wobei Schnellladestationen am teuersten sind. Es ist zwar damit zu rechnen, dass diese Preise sinken werden, sie sind derzeit aber immer noch ein Grund, warum viele Unternehmen bei Dieselfahrzeugen für ihre Fahrzeugflotte bleiben.
- Abrechnung. Das Tanken eines Dienstautos lässt sich wesentlich einfacher abrechnen als das Laden des Autos im Haus eines Ihrer Mitarbeiter. Um das vergleichbar nutzerfreundlich zu gestalten, ist eine entsprechende Infrastruktur und Organisation nötig. Mit etwas Aufmerksamkeit ist dieses Problem aber heute schon lösbar.
- Markenstrategie. Wenn Sie Ihre Firmenflotte auf Autos mit elektrischem Antrieb umstellen wollen und gleichzeitig eine Markenstrategie verfolgen, engt sich die Modellwahl sehr stark ein. Manche Unternehmen finden in der von Ihnen gewählten Automarke kein Modell für ein Elektroauto, das ihren Bedürfnissen entspricht. Dieses Problem wird mit einer derzeit schnell wachsenden Modellpalette auch immer leichter lösbar werden, kann aber kurzfristig die Umstellung auf Elektroautos verzögern.
Checkliste Teil 1: Vorbereitung
- Förderungen. Identifizieren Sie alle Förderungen und erstellen sie darüber eine Checkliste, die für Sie unter vorstellbaren Bedingungen in Frage kommen. Auf dieser Grundlage können Sie dann die weitere Kostenrechnung vornehmen. Bedenken Sie, dass Anträge für die meisten Förderungen vor der Umsetzung des Projekts gestellt und genehmigt werden müssen. Für beide Punkte wird es Fristen geben, die eine Umsetzung verzögern können. Auch die Fördergeber haben eine solche Checkliste der gestellten Anforderungen.
- Zustimmung Grundeigentümer. Für die Ladeinfrastruktur müssen Sie Leitungen verlegen und Ladestationen installieren. Dafür müssen Sie die Zustimmung des Eigentümers Ihres Firmengeländes einholen.
- Ressourcen. Unter Berücksichtigung der Förderungen werden Sie zumindest abschätzen können, welche Ressourcen Ihres Unternehmens Sie für die Umstellung der Firmenflotte auf Elektromobilität einsetzen können. Der Kostenpunkt ist heute leider immer noch ein Dealbreaker und muss entsprechend sorgfältig gehandhabt werden.
- Partner für die Installation. Stellen Sie frühzeitig einen Kontakt zu Partnerfirmen her, die Ihnen die notwendige Infrastruktur für das Laden eines Elektroautos einrichten können. Diese Firma sollten Sie sorgfältig auswählen und zwar auch nach dem Kriterium der Erfahrung mit solchen Installationen. Bevor Sie das Projekt in Angriff nehmen, brauchen Sie auf jeden Fall einen solchen Partner, der auch zuverlässig verfügbar ist. Es zahlt sich aus, über Ihre Anforderungen ebenfalls eine Checkliste zu erstellen.
Checkliste Teil 2: Wirtschaftliche Planung
- Feststellung der notwendigen Mobilität. Bei Autos mit Verbrennungsmotor spielt das Konzept der Reichweite keine Rolle. Wie Sie wissen, ist das bei einem Elektroauto noch nicht so, obwohl in den letzten Jahren beträchtliche Fortschritte erzielt worden sind.
- Eine Firmenflotte aus Elektroautos wird also gut möglich aus mehr Modellen für ein Elektroauto bestehen. Dafür definieren Sie Nutzergruppen mit verschiedenen Anforderungen und verschieden langen Fahrstrecken. Für Mitarbeiter mit hohen Kilometerzahlen wie zum Beispiel im Außendienst kann ein Hybridfahrzeug ein Elektroauto sinnvoll ersetzen.
- Infrastruktur, mit der ein Elektroauto geladen werden kann. Im Gegensatz zu einem Privathaus werden Sie im Unternehmen mehrere Fahrzeuge gleichzeitig laden müssen. Insbesondere eine effiziente Lösung für dieses Problem stellt eine gewisse technische Herausforderung dar und erfordert eine entsprechend sorgfältige Planung.
- Es ist wichtig, den Bedarf an Ladekapazität vorausschauend festzulegen und zwar was die Kapazität und die Ladezeiten betrifft. Für diese Anforderungen können Sie eine Checkliste erstellen. Dafür sind dann die richtigen Ladestationen auszuwählen. Die korrekte Dimensionierung ist wichtig, denn sonst könnten Sie schon in naher Zukunft teure Erweiterungen oder sogar Neuinstallationen benötigen.
- Vielleicht nicht für ein Elektroauto, aber schon ab einer Firmenflotte von drei Fahrzeugen rentiert sich eine intelligente Infrastruktur zum Laden der Autos. Dazu brauchen Sie ein Abrechnungssystem, das Ihre Bedürfnisse erfüllt. Zusammen mit dem Installationsbetrieb legen Sie dann auch die Orte für die Ladestationen fest.
- Ist es sinnvoll, wenn ein Mitarbeiter sein Elektroauto zu Hause laden kann? In vielen Fällen ist das so, auch weil dann die Ladeinfrastruktur in Ihrer Firma weniger belastet wird.
Checkliste Teil 3: Installation
- Zustimmung Netzbetreiber. Ab einer gewissen Leistung für das Laden von Elektroautos reicht eine Meldung an den Netzbetreiber nicht mehr, Sie müssen seine Zustimmung einholen. Das ist keine Schikane, denn der Netzbetreiber muss technisch in der Lage sein, die entsprechende Leistung über die verfügbaren Leitungen zu übertragen.
- Rohre für Leitungen. Zusammen mit Ihrem Installationsbetrieb treffen Sie die Vorbereitungen für die Installation der Infrastruktur für das Laden Ihrer Firmenflotte. Neue Rohre sollten Sie nach Möglichkeit großzügig dimensionieren, weil das üblicherweise billiger und weniger problematisch ist als eine nachträgliche Vergrößerung.
- Installation des elektrischen Systems. Die tatsächliche Installation wird von Ihrem Fachbetrieb durchgeführt und das ist auch wichtig, denn Fehler bei der Installation der Stationen für das Laden eines Elektroautos können nicht nur Verluste bedeuten, sondern Schäden anrichten. Ein Fachbetrieb hat dafür eine eigene Checkliste an Anforderungen an ein sicheres System.
- Vernetzung der Daten. Gleich welches System Sie gewählt haben, eine Infrastruktur für das Laden von Elektroautos mit der für ein Unternehmen erforderlichen Kapazität besteht aus mehr als einer glorifizierten Steckdose. Mindestens die Ladesysteme in der Firma müssen mit einer Funktion für die Abrechnung ausgestattet sein und es ist gut möglich, dass das auch auf die Ladestationen in den Häusern Ihrer Mitarbeiter zutrifft. Es ist nicht trivial, den Informationsaustausch in einem solchen System wie geplant in Betrieb zu nehmen.
- Protokoll der Inbetriebnahme. Dieses sollte nach einer Generalüberprüfung vom Installationsbetrieb erstellt werden. Das Protokoll mit dem Abhaken einer Checkliste stellt das schriftliche Dokument über die Abnahme des ganzen Systems dar.
Checkliste Teil 4: Betrieb
- Nutzereinweisung. Das Laden ist weitgehend selbsterklärend, aber die Funktionen zur Abrechnung sind es fast sicher nicht. Etwas Aufwand für eine sorgfältige Einweisung spart Ihnen langfristig viel Zeit, Nerven und wahrscheinlich auch Geld.
- Überwachung rund um die Uhr. Je nach den Gegebenheiten vor Ort sollten Sie ein solche Überwachung zumindest in Betracht ziehen. Die Infrastruktur für das Laden eines Elektroautos ist empfindlich und teuer. In Privathäusern wird das Sicherheitsproblem oft so gelöst, dass sich die Station zum Laden für ein Elektroauto in der Garage befindet und damit schon so gesichert ist wie das Auto und das Gebäude. In Ihrem Unternehmen werden Sie in vielen Fällen Ladestationen draußen betreiben. Eine Überwachung wird sich auf Kameras stützen und kann auch an einen externen Anbieter vergeben werden.
- Zuständigkeiten klären. Die Erleichterung wird groß sein, wenn das System zum Betrieb und zum Laden Ihrer elektrischen Firmenflotte einmal einwandfrei läuft. Denken Sie aber daran, dass ein solches System gewartet und betreut werden muss. Dazu möchten Sie aus wirtschaftlichen Gründen eine Statistik über die Benutzung erstellen lassen. Für alle diese Tätigkeiten müssen Sie einen Verantwortlichen einteilen.
Fazit
Die Umsetzung der Elektrifizierung einer Firmenflotte hängt von zahlreichen Faktoren auf einer Checkliste ab, von denen die technischen Details für Ihre individuellen Bedürfnisse und die Kosten die wesentlichsten sind. Auch wenn Ihnen diese Elektrifizierung derzeit nicht möglich ist, behalten Sie die Entwicklungen im Auge. Die Bedingungen ändern sich sowohl in technischer als auch in steuerlicher Hinsicht schnell. Sobald die notwendigen Voraussetzungen gegeben sind, beginnen Sie mit der Planung. Diese ist für ein Unternehmen schließlich umfangreicher als für einen Privathaushalt.