Bayern ist ein Land der Innovationen – und das, um die Tradition und das Leben der Einheimischen zu bewahren. Kein Individualverkehrskonzept konserviert die grünen Almen, die tiefen Wälder und die urigen Landschaften des Freistaats mehr, als es das E-Auto vermag. Das hat auch die bayrische Landesregierung erkannt. Bis 2030 braucht Bayern auch dank des Booms bei Elektrofahrzeugen rund 70.000 neue Ladepunkte. Staatsministerin für Verkehr in Bayern Schreyer: „Wir denken bei allen Wohn- und Verkehrsthemen die Ladeinfrastruktur mit und bieten staatliche Grundstücke zum Ausbau von Ladeinfrastruktur an.“
E-Autos liegen in Bayern im Trend
In Bayern scheinen die Autos mit Verbrennungsmotor auf dem absteigenden Ast zu verweilen, während die Fahrzeuge mit alternativem Antrieb ihre Flügel ausbreiten und abheben. Schon heute sind mehr als vier von zehn neu zugelassenen Kfz im Freistaat Bayern mit einem dieser alternativen Antriebe ausgestattet. Das E-Auto spielt selbstverständlich auch hier eine tragende Rolle.
Mit Ende Januar 2022 waren in Bayern rund 150.000 E-Autos zugelassen. Und die Zahlen derer, die sich den Umstieg von Diesel und Benzin auf Strom vorstellen können, steigt rasant. Diese Zahl sowie der entsprechende Trend machen es notwendig, dass hier im Land von BMW und Audi über den Ausbau einer dichten und zuverlässigen Ladeinfrastruktur entschieden wird. Dazu gab vor kurzem Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer ein Statement ab:
„Bayern hat bereits mehr als 12.000 öffentliche Ladepunkte vorzuweisen, mehr als jedes andere Bundesland. Trotzdem beschleunigen wir weiter den Aufbau der Ladeinfrastruktur, wo wir nur können.“
Erfolg macht Ausbau der Ladeinfrastruktur notwendig
Die bayerische Landesregierung sieht anhand der aktuell angenommenen Zuwachsraten und der Bereitschaft der Menschen, auf die E-Mobilität auch im privaten Bereich zu setzen, Handlungsbedarf. Folgt man der prognostizierten Entwicklung, braucht das Land Bayern bis 2030 ein Mehr an öffentlichen Ladepunkten von 70.000. Dabei scheint wichtig zu sein, diese künftig als Schnellladepunkte zu bauen – und das besonders in urbanen Ballungszentren sowie an Hauptverkehrsstrecken.
Das Bau- und Verkehrsministerium unterstützt seit 2017 die Betreiber aller bewirtschafteten Raststätten dabei, diese mit Schnellladern auszustatten. Damit soll laut der Regierung in München aber nicht Schluss sein.
„Ein weiterer Ausbau ist dringend notwendig“, heißt es aus dem entsprechenden Amt.
Bayern schafft Voraussetzungen – auch vor den Amtsstuben
Mit der Verfahrensfreiheit beim Bau von Ladesäulen und mit der Änderung des Wohneigentumsgesetzes schuf das Land die baurechtlichen Grundlagen, dass Mieter, Mieterinnen sowie die Eigentümer und Eigentümerinnen schnell Ladepunkte bauen können – auch für den privaten Gebrauch.
Und die Behörden im Landesgebiet sollen mitziehen. An verschiedenen Behördenstandorten über Bayern verteilt gibt es aktuell mehr als 800 Ladepunkte. Diese werden von den Mitarbeitenden und den Gästen gleichermaßen genutzt. Aber auch hier, da viele Beamte und Beamtinnen bei den Dienstfahrzeugen auf E-Autos umsatteln, ist ein Ausbau weiterhin notwendig. Dazu Ministerin Schreyer:
„Nur wenn es genügend zuverlässige und verfügbare Lademöglichkeiten gibt, werden noch mehr Menschen sich für ein Elektrofahrzeug entscheiden. Mein Ministerium wird daher den Aufbau der Lademöglichkeiten an Behördenstandorten weiter beschleunigen und so 1.500 Ladepunkte schaffen. Dafür steht allein in diesem Jahr eine Million Euro zur Verfügung.“
Land hat genug Land
Das Bau- und Verkehrsministerium kann als Teil der Landesregierung auf einen großen Pool an staatlichen Ländereien zurückgreifen. Liegen diese verkehrsgünstig, bieten die Verantwortlichen der Privatwirtschaft an, dieses Land zu nutzen, um dort Ladeinfrastrukturen zu bauen. Man möchte im Ministerium auch dafür sorgen, dass an öffentlich zugänglichen Park- und Stellplätzen etwas für den Ausbau der Lademöglichkeiten für E-Autos unternommen wird.
„Wir in Bayern gehen hier mit gutem Beispiel voran und forcieren besonders bei den staatlichen Wohnungsbaugesellschaften den Aufbau von Ladepunkten“, so Ministerin Schreyer. „In den Innenstädten setzen wir im Dialog mit der Wohnungswirtschaft und den Kommunen den Fokus auf ausreichend Ladepunkte. Außerdem wollen wir, um noch vorhandene Hürden für ausreichend Schnellladeinfrastruktur an Hauptverkehrsstrecken zu beseitigen, mit den Ladesäulenbetreibern, der Autobahn GmbH des Bundes, der Tank & Rast GmbH und den kommunalen Spitzenverbänden einen Runden Tisch ins Leben rufen. Auch bei der Förderung von Park & Ride Anlagen werden wir eine Verpflichtung zur Errichtung von Ladepunkten einführen.“
Nun blicken wir darauf, was einzelne Städte tun, um die Ladeinfrastruktur in Bayern zu verbessern.
Ladeinfrastruktur in München
Am Anfang steht die Landeshauptstadt. Diese stellt mit „Laden in München“ ein Förderprogramm zur Verfügung. Damit werden im Stadtgebiet München sowie in den Landkreisen Dachau, Fürstenfeldbruck und München Gelder für jene locker gemacht, die mindestens 11 Ladepunkte für E-Fahrzeuge errichten wollen.
Antragsberechtigt sind in diesem Fall ausschließlich juristische Personen sowie Wohnungseigentümergemeinschaften. Ist man eine juristische Person, orientiert sich die Förderhöhe hierbei an den abgeschriebenen Investitionskosten im vergangenen Jahr. Ist man eine Wohnungseigentümergemeinschaft, werden schlicht die Investitionskosten gefördert.
Wichtig für die angestrebte Förderfähigkeit ist, dass die Ladeinfrastruktur auf Privatgrund errichtet wird. Bei diesem scheint es der Stadt egal zu sein, ob er öffentlich zugänglich ist oder nicht. Wer noch Geld für die mindestens 11 Ladepunkte haben will, hat heuer noch bis zum 30.09.2022 Zeit, diese in Betrieb zu nehmen.
Ladeinfrastruktur in Augsburg
Auch für die Stadt Augsburg ist laut des eigenen Elektromobilitätskonzepts „eine Förderung von Ladeinfrastruktur im privaten Raum ein wichtiger Bestandteil der generellen Unterstützung des Ausbaus der eMobilität“.
Die Stadt stellt hier konkrete finanzielle Förderungen in der Anschaffung von Ladepunkten in Aussicht. Diese gelten sowohl beim Kauf, als auch beim Leasing mit einer Mindestvertragsdauer. Als drittbevölkerungsreichste bayrische Stadt möchte Augsburg in Sachen E-Ladeinfrastruktur mit der Schaffung eines Anreizsystems arbeiten. Dabei möchte man zum Beispiel Instrumente der Bauleitplanung oder der Stellplatzplanung einsetzen. Dazu zählen unter anderem städtebauliche Verträge oder auch Kaufverträge bei Neubauprojekten.
Augsburgs Verwaltung hat verstanden, dass auch zusätzliche Informations- und Kommunikationsmaßnahmen wie Beratungsangebote oder Info-Kampagnen notwendig sein können. Diese würden speziell dort helfen, wo noch Überzeugungsarbeit zu leisten ist.
Ladeinfrastruktur in Nürnberg
Die Stadt Nürnberg hat zusammen mit der N-ERGIE AG ein Konzept erarbeitet, das sich dem Aufbau der Ladeinfrastruktur in den Stadtgrenzen widmet. Dabei sollen an mehreren zentralen Standorten in der Innenstadt sowie an Knotenpunkten zum Umsteigen im Rahmen des ÖPNV und bei einigen Park+Ride-Plätzen neue Ladesäulen angeboten werden.
Aktuell stehen im Stadtgebiet von Nürnberg rund 75 öffentliche Ladesäulen zur Verfügung. Diese Zahl soll sich laut der Stadtverwaltung in den kommenden Jahren erhöhen. Man will in Zukunft vor allem solche Orte für die Ladestationen auswählen, die außerhalb der Innenstadt liegen. Das soll das Interesse an der E-Mobilität fördern und die Lücken im Versorgungsnetz schließen. Wo bereits Ladesäulen stehen und das Interesse daran stetig wächst, soll nachverdichtet werden.
Durch die Kooperation mit der N-ERGIE AG steht der Stadt und der gesamten Metropolregion Nürnberg ein einheitliches Ladesystem zur Verfügung. Man ist auch stolz darauf, dass alle Ladesäulen mit 100 % Ökostrom laufen.
Ladeinfrastruktur in Regensburg
Regensburg hat nach aktuellen Zählungen etwas mehr als 150.000 Einwohner. In der Domstadt ist nicht nur die energielösung GmbH zuhause, sondern auch zahlreiche Freunde und Freundinnen der gepflegten E-Mobilität. In der Stadt steht aktuell ein dichtes Netzwerk aus knapp 150 öffentlichen Ladestationen – das ist doppelt so viel wie im mehr als dreimal größeren Nürnberg. An diesen finden die E-Autofahrerinnen und E-Autofahrer in der Regel alle gängigen Ladestecker. Wer handelsübliche Navigationsgeräte verwendet, erreicht die Ladepunkte einfach und schnell. Auch hier kommt der Strom für die E-Autos zu 100 % aus „ökologischem Anbau“.