Zaptec bietet seinen Kunden modernste Ladetechnologie verpackt in ansprechendem, skandinavischem Design. Wer der norwegische Anbieter für Ladelösungen ist und warum Deutschland vom Know-how aus Norwegen profitieren kann, verrät Daniel Gwercher, Geschäftsführer Zaptec Deutschland GmbH.
Herr Gwercher erzählen Sie uns doch bitte zunächst etwas zur Unternehmensgeschichte.
Sehr gerne. Gegründet wurde Zaptec 2012 in Norwegen und produzierte zunächst Hochleistungselektronik für Ölbohrplattformen. Über eine Kooperation mit Renault haben wir als Unternehmen einen ersten Schritt in Richtung Elektromobilität gemacht. Schnell war uns klar, wie wichtig dieser Bereich für die Zukunft der Mobilität ist und welches Potenzial hier liegt. Als logische Konsequenz haben wir uns auf die Elektromobilität spezialisiert.
Mittlerweile ist Zaptec der führende Anbieter für Ladelösungen in Norwegen und hat viel Expertise aufgebaut, von der Deutschland jetzt profitieren kann. Denn bereits vor fünf bis sechs Jahren ging es in Norwegen darum, das Stromnetz auf die Lasten der Ladevorgänge von Elektrofahrzeugen vorzubereiten – an diesem Punkt ist Deutschland erst heute.
Woran liegt es, dass Deutschland hier so hinterherhinkt?
Wir sehen natürlich Fortschritte auf dem deutschen Markt, aber im Vergleich zu anderen Ländern hat Deutschland tatsächlich einiges aufzuholen. Ein Beispiel: Während in Norwegen der Marktanteil an reinen neu zugelassenen E-Autos 2021 bei fast 65 Prozent lag, waren es in Deutschland für denselben Zeitraum mit 13 Prozent fünfmal weniger Neuwagen.
Generell wird viel darüber diskutiert, ob es erst mehr Ladeinfrastruktur oder mehr E-Autos braucht. Anstatt beides tatsächlich voranzutreiben, lähmt diese Debatte das Vorankommen. Es gibt gerade im Bereich Ladeinfrastruktur noch viel ungenutztes Potenzial, das man nutzen kann.
Wo sehen Sie denn die vielversprechendsten Entwicklungsmöglichkeiten?
Entscheidend ist aus unserer Sicht die Immobilienbranche. Laut Statistiken finden schon heute 75 bis 80 Prozent der Ladevorgänge zuhause statt, also gibt es hier einen sehr großen Bedarf für intelligente Ladelösungen. Natürlich braucht es aber auch passende Anreize. Eine erneute KfW 440 Förderung für Privatpersonen macht eine Ladestation für die Besitzer von Einfamilienhäusern oder privaten Immobilien, die maximal drei Ladelösungen benötigen, attraktiv.
Gleichzeitig wollen wir bei Zaptec die Vermieter von Mietobjekten dafür sensibilisieren, die nötige Infrastruktur in ihren Objekten bereits vorzuinstallieren. Dann können Mieter bei Bedarf unkompliziert eine Ladestation bekommen und nutzen. Die Investition in die Ladestationen selbst erfolgt erst, wenn diese wirklich benötigt werden. So halten sich die initialen Kosten in Grenzen, lässt sich der Grundstein für die nächsten Schritte der E-Mobilität legen und wird auch der ökonomischen Planung genüge getan.
Sie sprechen von intelligenten Ladelösungen – was haben sich unsere Leser darunter vorzustellen?
Ich habe eingangs schon erwähnt, dass Deutschland gerade das Stromnetz auf die Lasten der Ladevorgänge vorbereiten muss – ein Thema, das auch Nutzern und Interessenten Sorgenfalten bereitet. Denn was ist, wenn zahlreiche E-Autos gleichzeitig geladen werden? Wird dann das Stromnetz überlastet? Aus unserer Erfahrung heraus haben wir deswegen Ladelösungen entwickelt, die zukunftssicher und eben intelligent sind. Sie können viel mehr als „nur“ laden, sondern verfügen beispielsweise über ein Lastmanagement, das dafür sorgt, dass das Stromnetz zu keiner Zeit überlastet wird.
Erzählen Sie uns doch noch mehr zu Ihren Ladelösungen: Welche bieten Sie und was unterscheidet Ihre Produkte von der Konkurrenz?
Wir haben aktuell zwei Ladelösungen, mit denen wir jeden Bedarf abdecken können – vom Einfamilienhaus bis zur Großimmobilie. Beide erfüllen höchste europäische Sicherheitsstandards und sind TÜV-geprüft.
Die Zaptec Go eignet sich ideal für Eigenheime oder jeden mit einem Bedarf für maximal drei Ladestationen. Sie ist sehr kompakt und bietet mit 22kW Ladeleistung dennoch geballte Power. Neben dem bereits erwähnten Lastmanagement kann sie auch an Energiemanagementsysteme angeschlossen werden. Und auch optisch bietet die Zaptec Go einiges: ein modernes skandinavisches Design in sechs unterschiedlichen Farben für jeden Geschmack. Auch im Energielösung-Shop ist die Zaptec Go in drei Farben erhältlich. Für unser Produktdesign sind wir mit dem Red Dot Award ausgezeichnet worden – das freut uns sehr und zeigt, dass wir nicht nur technologisch auf dem richtigen Weg sind.
Und die zweite Ladelösung? Welche Zielgruppe sprechen Sie damit an?
Unsere Zaptec Pro wird zukünftig unbegrenzt skalierbar sein, eignet sich also ideal für Großprojekte ab vier Ladestationen – Mehrfamilienhäuser, Firmenstandorte oder andere gewerbliche Anlagen. Wirklich einzigartig ist hier der sogenannte Phasenausgleich. Damit kann die Zaptec Pro dynamisch zwischen ein- und dreiphasigem Laden switchen. Einfach gesagt, kann sie so die im Stromnetz verfügbare Leistung effektiver nutzen als andere Ladestationen am Markt und diese smart auf die einzelnen Ladestationen aufteilen. So können wir die Leistung um ganze 66 Prozent optimieren, ohne das Stromnetz dabei zu überlasten. Dank der Ladeleistung von 22 kW sind in kürzester Zeit wieder hohe Reichweiten verfügbar.
Beide Lösungen sind außerdem über Wifi oder 4G mit dem Internet verbunden. Das erleichtert die Fernwartung und ermöglicht OTA-Updates. Zudem können sich die Nutzer einfach über RFID-Tags an den Ladelösungen identifizieren.
Bei der Elektromobilität geht es immer auch um Nachhaltigkeit, was macht Zaptec in diesem Bereich?
Unsere DNA ist von A bis Z elektrisch und nachhaltig. Wir können nicht glaubhaft die Elektromobilität vorantreiben und damit auch die Reduktion von CO2-Emissionen, gleichzeitig als Unternehmen aber nichts in diesem Bereich machen. Entsprechend reduzieren wir beispielsweise Verpackungsmaterial, setzen auf erneuerbare Energien und schauen stets, wo wir unsere eigene Nachhaltigkeit für die Zukunft weiter optimieren können.
Stichwort Zukunft: Können Sie uns sagen, wie die weitere Planung bei Zaptec aussieht?
Wir erweitern aktuell unsere Produktionskapazitäten und investieren damit gleichzeitig in den Standort Deutschland, um der hohen Nachfrage nach Ladestationen gerecht zu werden. Durch Investitionen in neue Anlagen und Standorte können wir jetzt eine Phase der Massenproduktion einleiten, die in den kommenden Jahren weiterwachsen wird. Durch unseren Standort in Deutschland und somit in der Mitte Europas sind wir optimal aufgestellt, unsere Ladestationen europaweit bestmöglich zu vertreiben. Mit unserem lokalen Produktionsstandort minimieren wir zudem den CO2-Fußabdruck beim Transport der Ladestationen, ein wesentlicher Aspekt unserer Produktionsstrategie.
Das sind auf jeden Fall sehr spannende Projekte. Was sehen Sie denn in der Zukunft der Mobilität? Welche Veränderungen wird es geben?
Wir sehen schon heute, dass gerade junge Generationen in Ballungsräumen Mobilität anders verstehen. Ein eigenes Auto ist nicht mehr unbedingt für jeden erstrebenswert. Carsharing ist ein Konzept, das bereits gut funktioniert und sicher noch weiterwachsen wird. Zukünftig sind es dann ausschließlich Elektroautos, die hier genutzt werden und wir werden die nötigen Ladelösungen dazu liefern. Spannend wird auch der Einfluss, den autonomes Fahren auf die Mobilität nehmen wird. Wie das konkret aussieht, wird sich aber erst noch zeigen. Das Thema braucht noch mehr Entwicklungszeit und Regulation durch den Gesetzgeber.
Zum Abschluss noch eine etwas knifflige Frage: Wie versuchen Sie Skeptiker von der E-Mobilität zu überzeugen?
So knifflig ist das im Grunde gar nicht. Natürlich kann man viele Argumente bringen, für die Skeptiker aber in den allermeisten Fällen entsprechende Gegenargumente haben. Ich rate immer gerne dazu, sich für ein Wochenende ein Elektroauto zu leihen und es in der Praxis zu testen. Die Technik spricht einfach für sich. Aus meiner Erfahrung möchte niemand mehr zurück, der einmal Elektromobilität ausprobiert hat.