Tesla erobert neue Geschäftsfelder. Die Versicherung für das Elektroauto anzubieten, lag da auf der Hand. Der Clou: Das Fahrverhalten hat Einfluss auf die Höhe der Prämie!
Neu ist das Geschäft mit Autoversicherungen für Tesla nicht, in einigen Bundesstaaten der USA gehört es bereits zur Produktpalette des Hersteller von Elektroautos und Fachunternehmen für Elektromobilität. Schon im März vergangenen Jahres hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (Bafin) Tesla die Erlaubnis für den Vertrieb von Versicherungen in Deutschland erteilt. Nun hat sich die Gesellschaft „Tesla Insurance Ltd. (Germany Branch)“ in das deutsche bundesweite Handelsregister eingetragen. Damit ist es offiziell:
Tesla verkauft nicht mehr nur mit Waren, sondern auch der Handel im Bereich der Versicherung ist ein neues Geschäftsfeld in Europa.
Sitz des Unternehmens ist die Tesla Straße 1 in Grünheide. Dort befindet sich auch das Hauptwerk, die „Tesla Gigafactory„. Als Rechtsform wurde die Limited (Ltd) gewählt und Gegenstand des Unternehmens ist das „Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft im Niederlassungsverkehr“. Hinter diesem etwas sperrigen Begriff verbergen sich unter anderem das Business rund um das Thema Versicherung. Die anderen Geschäftsfelder von Elon Musk im Gigabyte Werk drehen sich um Elektromobilität und Elektroautos. Das legt die Vermutung mehr als nahe, dass es sich um die Versicherung rund um das Auto handeln wird. Dazu zählen die Haftpflicht, die Teil- und Vollkasko, Unfallversicherung für Insassen und die Rechtsschutzversicherung rund um das KFZ.
Der Sitz der Hauptniederlassung ist in Malta. Damit unterliegt die Firmensparte der Versicherung für den europäischen Raum den Behörden und Gesetzen in Malta. Laut einer EU-Regelung gilt eine erteilte Erlaubnis zum Geschäftsbetrieb für einen Versicherer in einem Staat der Europäischen Union oder innerhalb des Wirtschaftsraumes, automatisch für die anderen EU-Staaten. Die Zustimmung der Bafin, war also mehr oder weniger reine Formsache.
Musk hat Malta als Firmensitz gewählt, damit er die steuerlichen Vorteile des Landes nutzen kann. Malta ist ein beliebtes Niedrigsteuerland für ausländische Firmen.
Besonnene Fahrer profitieren von dieser speziell wertenden Versicherung!
Das Nachrichtenportal „Welt“ berichtete, dass Elon Musk ein ganz neues Prämiensystem einführen wird.
Finanziell belohnt wird ein Fahren, das sich durch Vorsicht und dem Vermeiden von Risiken auszeichnet. Und durch diese Fahrweise ein Minimum an Schäden am eigenen Elektroauto, beziehungsweise an anderen Verkehrsteilnehmern und deren Fahrzeugen erzeugen.
Als Hersteller hat das Unternehmen Tesla seinen Konkurrenten einiges voraus. Er braucht für seine Versicherungskunden keine zusätzlichen Geräte in das Elektroauto einzubauen. Außerdem entstehen immer synergetische Effekte, wenn die Hard- und Software von einem einzigen Unternehmen stammen. Aus diesen Fakten ergibt sich eine einzigartige strategische Positionierung für Tesla in der Branche der Versicherung.
Big Musk is watching you while driving!
In den Elektroautos von Tesla sind Geräte integriert, die die Fahrzeugführung, wie auch sämtliche Brems- und Beschleunigungswerte aufzeichnen. Ebenfalls werden gefährliche, beziehungsweise kritische Momente erfasst. Mit dem Einsatz von KI werden die gesammelten Daten ausgewertet.
Deutschland ist nicht das erste Land, dass in den „Genuss“ dieser vom Fahrverhalten abhängigen Prämienstaffelung kommt. Vorreiter ist mal wieder die USA. Dort profiliert sich der Autobauer schon länger mit diesem Alleinstellungsmerkmal unter den Autoversicherern. Seine Kunden in den USA zahlen monatliche Abschläge auf ihre Versicherung für die Elektromobilität, deren Betrag aus dem realen Fahrverhalten errechnet wird. Vorsichtige und sichere Fahrer haben durch dieses System einen geldwerten Vorteil, da sie laut Berechnungen von Tesla zwischen 30 und 60 % an Prämienzahlungen sparen. Allerdings stellt sich hier die Frage, ob die Versicherten wirklich sparen oder in Wirklichkeit mit ihren Daten zahlen.
Elektromobilität als automatische all-inclusive Datenerfassung
Sie schätzen Tesla vielleicht, weil sich das Unternehmen auf umweltfreundliche Elektromobilität spezialisiert hat. Das ist ein guter Trend in eine sauberere Zukunft auf den Straßen und in den Städten. So weit, so fabelhaft grün und nachhaltig. Zukunftsforscher und Ökologen bestätigen, dass Tesla ein sehr großes Potenzial zum Guten hat.
Aber das Unternehmen ist ja nicht nur in Sachen Elektromobilität unterwegs, es ist gleichzeitig eine Big Data Company.
Die Sensoren in einem Elektroauto von Tesla zeichnen unfassbar viele Daten auf. Unter anderem gibt es Sensoren für: GPS, Informationen über die Route, Auto Pilot Kameras, Temperatur, Sitzbelegung, Beschleunigung, und den Verbrauch an Strom. Wer ein Elektroauto aus dem Hause Tesla besitzt, besitzt damit auch zwangsläufig einen Tesla-Account. Damit lässt sich das Auto fahren und über App fernsteuern, es werden aber auch Apps für Kalender, Kontakte, Telefonbuch und ähnliches bereitgestellt. Und wer die nutzt, der gibt Tesla noch jeder Menge mehr an verwertbarem Datenmaterial. Manche Unternehmen nehmen Millionen in die Hand, um Daten zu kaufen. Elon Musk ist viel smarter, er lässt sich die Daten von seinen Kunden einfach kostenlos liefern.
Bei einigen Daten haben Sie es natürlich selbst in der Hand, ob und in welchem Umfang diese erhoben und gespeichert werden. Das betrifft aber nur einen kleinen Teil, zum Beispiel die Kalender, Kontakte und ähnliches. Diese Apps müssen ja nicht genutzt werden, das steht Ihnen als Kunde, auch wenn Sie eine Versicherung von Tesla gebucht haben sollten, völlig frei.
Eine Versicherung, die ein Plus an Sicherheit auf deutsche Straßen bringen kann
Im letzten Jahr (2021) sind in Deutschland 2.569 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr verstorben. Auch wenn die Anzahl der Todesfälle im Straßenverkehr seit Jahren weniger wird, besteht noch immer großer Handlungsbedarf in Sachen Verkehrssicherheit.
Wenn Raser und unvorsichtige Fahrer tatsächlich über ihren Geldbeutel beeinflusst werden können, dann ist das eine sinnvolle Sache. Es bedeutet für alle Verkehrsteilnehmer mehr Sicherheit und damit weniger Unfälle. Wir halten diese Konsequenz aus der Prämienstaffelung für das wichtigste Argument überhaupt, dass man dafür bringen kann. Wer Leben und Gesundheit rettet, der ist ein humaner Vordenker, nicht nur auf dem Level der Elektromobilität, dem Ehre gebührt.
Unser Resümee über die neue Art eine Versicherung zu denken:
Die neue Mathematik der dynamischen Prämien ist ein genialer Schachzug von Musk: Eine Versicherung im Bereich der Elektromobilität, die das Fahrverhalten anstatt die traditionellen Kriterien zur Basis ihrer Berechnungshöhe macht!
Man kann durchaus Kritik an Musk und seine ausufernden Datensammlungen üben. Auf der anderen Seite steht die berechtigte Hoffnung, dass dieses innovative System der Versicherung mehr Sicherheit auf unsere Autobahnen, Straßen und in unsere Städte bringt. Die Bestrafung von Rasern und unvorsichtigen Fahrern via finanziellen Einbußen ist ein Mittel, das tatsächlich funktionieren könnte.