Vielleicht können Sie sich noch an den ersten Teil unserer Familien-Urlaubsreise erinnern. Von Regensburg aus führte unser Weg über die bayerischen Autobahnen, über Eisentratten bis hin in die slowenische Hauptstadt Ljubljana. Dort schlenderten wir zuletzt über den abendlich belebten Markt und erkundeten die wirklich sehr sehenswerte Innenstadt. Immer mit dabei… natürlich unser Audi e-tron. Nun, im zweiten Teil meines elektrischen Reiseberichts, geht es weiter – zu unserem Urlaubszielort Krk!
Krk mit dem E-Auto? Kein Problem!
Gleich vorneweg… Krk und Elektromobilität? Das passt! Vollkommen unerwartet haben wir auf der kroatischen Insel in etwa 500 Kilometer zurückgelegt. Damit haben wir wirklich nicht gerechnet – doch diverse Tagesausflüge an wunderschöne Strände ließen diese Kilometeranzahl auf der ca. 400 Quadratkilometer großen Insel zustande kommen.
Trotz der überschaubaren Ladesäulen und der damit noch ausbaufähigen Ladeinfrastruktur hatten wir jedoch keinerlei Probleme. Ein paar Erlebnisse sollen das unterstreichen:
So waren wir das ein oder andere Mal etwas länger und ausgiebiger einkaufen. Vor unserem “Urlaubssupermarkt” konnten wir zwar offiziell mit 50 kW laden, doch leider kamen lediglich 35 kW im e-tron an. Bei 50 ct / kWh ist das meines Erachtens jedoch höchstens ein „befriedigendes“ Ladeerlebnis. Aber, ich will mich gar nicht groß beschweren, denn ich bin froh, dass es die Lademöglichkeit überhaupt gibt. Denn in den südlicheren Ländern ist das ja nicht immer der Fall.
Etwas besser sieht es da schon in der gleichnamigen Hauptstadt Krk aus. Nicht nur, dass sich hier ein leckeres Lokal an das nächste reiht, auch die Ladestationen sind in etwas größerer Zahl vorhanden. Hier waren es fünf 11 kW-Ladesäulen. Mit dem e-tron finden wir auf Anhieb einen klasse Parkplatz. Direkt in erster Reihe, unmittelbar am Hafen gelegen. Denn nicht nur wir, auch unser E-Auto möchte natürlich einen tollen Ausblick beim Laden haben… aber Spaß bei Seite! Beim Parken fallen hier keinerlei Gebühren an. Das ist ein klarer Vorteil der e-Mobilität, denn oftmals ist das Parken kostenlos. Jedoch ist eine lokale App für die Nutzung der Ladestation vonnöten. Zuerst heißt es also: ab in den App-Store und die App downloaden. Zum Laden muss aber dann die Kreditkarte hinterlegt werden. Mit Kosten von 30 ct / kWh (bei 11 kW-Ladeleistung) ist das aber absolut in Ordnung. Unkompliziert und preislich erschwinglich – so mach das Laden (im Urlaub) Spaß!
„Sometimes we need to help each other!“
Mein absolutes Lade-Highlight war jedoch eine Begegnung mit einem einheimischen Taxifahrer – der war (natürlich) elektrisch unterwegs (die Taxiflotte besteht aus einem VW ID3 und einem Hyundai Ioniq 5). Der Fahrer – ein unglaublich herzlicher, zugewandter und sympathischer Mensch – macht mich auf die defekte Ladesäule aufmerksam, die ich gerade ansteuere (die Beschädigung war leider nicht sofort ersichtlich und erkennbar).
Noch während er mich vor dem Defekt der Ladesäule warnt, springt er ohne zu zögern in sein Taxi… extra für uns fährt er seinen Wagen von der benachbarten, noch funktionierenden Ladesäule weg, sodass wir laden können. Seine nüchterne, gleichzeitig selbstverständlich wirkende und herzliche Begründung:
“Sometimes we need to help each other!”
– Wow, einfach klasse! Danke!
800 Kilometer Heimfahrt mit kleinen Tücken
Auch der schönste Urlaub geht irgendwann einmal zu Ende. Kurz vor der Heimfahrt möchten wir die letzten Urlaubsstunden deshalb nochmals für ein paar Einkäufe nutzen. Am bereits beschriebenen Supermarkt-Parkplatz möchte ich eigentlich nochmals (im besten Falle mit 50 kW) laden, doch…Mist…leider besetzt. Hilft nichts – Planänderung!
Wir fahren nach Rijeka weiter und laden dort an einem Porsche-Lader von Alpitronic. 19 Minuten (150 kW / 31 ct die Minute) später – wir nutzen die Zeit natürlich für eine Gassirunde – geht es auch schon wieder weiter – mit 98% Akkustand. Kurz und knapp – das macht Spaß!
Porsche ist auch in Zagreb das Stichwort der Stunde. An einem gleichnamigen Schnelllader – der im Übrigen aufgrund eines sehr stylischen Aussehens einen Design-Award zweifelsfrei verdient hätte – laden wir in 15 Minuten (bis zu 350 kW mit 31 Cent die Minute) erneut fast komplett voll. Ich kann mich auch hier nur noch einmal wiederholen. So macht das Laden Sinn und Spaß!
Unsere Heimfahrt führt uns von der kroatischen Hauptstadt in die grüne Lunge Österreichs: die Steiermark. Bekannt ist sie für eine der schönsten Rennstrecken der Welt – den Red Bull Ring – und das steirische Kürbiskernöl. So geht unser Trip weiter durch das zweitgrößte Bundesland der Alpenrepublik. Unser nächster Stopp ist demnach selbstredend: die Landeshauptstadt Graz!
Dort laden wir ohne Probleme an einer Ionity-Ladesäule an der Autobahn-Raststätte. In 22 Minuten Laufzeit geht es “rauf” – auf 92% Akkustand. Wie immer nutzen wir die Zeit für eine Gassi-Runde und zum Vertreten der Beine. In dieser herrlichen Umgebung ist das wahrlich kein Nachteil – im Gegenteil! Die 79 ct / kWh – so ehrlich muss ich jedoch sein – sind aber doch ein kleiner Wehrmutstropfen.
Unser Weg in Richtung Heimat führt uns sodann am malerischen Salzkammergut vorbei (an dieser Stelle ergeht eine klare Urlaubsempfehlung für dieses malerische Fleckchen Erde), sodass wir nur wenig später im oberösterreichischen Wels ankommen. Während wir dem “Goldenen M” einen Besuch abstatten und einen kleinen Snack verdrücken, erhält auch unser Audi e-tron wieder “Futter”. Nach 25 Minuten (an der „Ultra Highspeed Ladestation BP Wels“ / 150 kW / 79 Cent pro kW plus 11 Cent die MInute) und einem Akkustand von 84% geht es jetzt aber ohne weiteren Stopp ab nach Hause. Über die A3 bei Passau geht es nun schnurstracks nach Regensburg. Die heimische Donau begleitet uns dabei stets und weicht uns nicht von der Seite.
Mit schlussendlich 42 Kilometer Restreichweite (ein Marathon wäre also noch drin gewesen) kommen wir um 20:35 Uhr wieder zuhause an. Der e-tron kommt sogleich an die heimische 11 kW-Wallbox – sodass er am nächsten Morgen wieder vollständig geladen und einsatzbereit ist.
Mein Fazit: Planung ist das halbe Leben
Ordnung – in diesem Falle Planung – ist das halbe Leben. Unser Urlaubstripp durch vier Länder mit über 2.100 Kilometer Fahrstrecke war schon eine herausfordernde, aber vor allem auch spannende Sache. Die genau Reise-Planung ist daher das A und O und vollkommen unerlässlich. Dafür muss man sich auch wirklich Zeit nehmen und die Route entsprechend der Ladestopps ausrichten. Ob die Ladestationen dann auch tatsächlich funktionieren… ja, das lässt sich bei der Planung natürlich nicht beantworten. Aber diese “Überraschungen” gehören nun mal noch zur Elektromobilität dazu. Ernsthaft “Angst” stranden zu können hatte ich bei der Planung aber nie, gleichwohl der durchschnittliche Verbrauch mit 27,6 kWh (vier Personen, Hund, Dachbox und vollbepackter Kofferraum) schon eine Hausnummer ist.
Die Ladepausen waren in der Regel nicht einmal von zwanzigminütiger Dauer. Das ist ideal, um mit unserer Teddy Gassi zu gehen, sich die Füße zu vertreten, sich einen Kaffee oder sich – bei diesen sommerlichen Temperaturen – ein Eis zu holen. Wie im ersten Teil des Reiseberichts bereits erwähnt, empfinden wir diese Pausen aber keineswegs als Negativum. Da wir zudem im Urlaubsmodus sind, sind diese Reisepausen vielmehr gerngesehene Möglichkeiten der Entschleunigung, welche wir zugleich sehr schätzen!
Auch wenn wir öfters eine Pause machen müssen als noch zu den Zeiten, bei denen wir mit Verbrennern unterwegs waren, empfinden wir das elektrische Reisen als deutlich entspannter (das sagen im Übrigen auch meine Frau und meine Kinder). Der nächste Urlaub, der bestimmt schon bald kommen wird, wird daher natürlich wieder mit elektrischem Unterbau absolviert.