Finanzielle Erleichterungen durch Förderungen, komfortable und nachhaltige Mobilität, Fahrspaß pur – eigentlich müsste die Elektromobilität bei allen gut ankommen. Wäre da nicht die Angst. Nein, es geht nicht um die Angst, dass der geliebte Benziner bald nicht mehr produziert wird. Es geht um die Angst der Deutschen im täglichen Umgang mit dem Auto. In diesem Artikel wollen wir uns die größten Ängste anschauen und prüfen, ob sie berechtigt sind.
Reichweiten-Angst
Die größte Angst bei der Kaufentscheidung haben die Befragten einer Umfrage von UScale beim Thema Reichweite. 73 Prozent der 1.149 Befragten machen sich Sorgen, wie weit sie mit einem Elektroauto kommen. Dabei ist diese Angst völlig unbegründet. Die Zeiten, in denen batteriebetriebene Fahrzeuge im Winter gerade mal 80 Kilometer weit kamen, sind vorbei. Schaut man sich die Reichweiten heutiger Fahrzeuge an, stellt man fest, dass diese in der Regel über dem eigenen täglichen Bedarf liegen.
Nehmen wir zum Beispiel das derzeit günstigste Elektroauto, den Dacia Spring Electric 45. Mit einer Batteriekapazität von 27,4 kW hat er auch eine der kleinsten Batterien unter den rein batteriebetriebenen Fahrzeugen. Die Reichweite liegt zwischen 125 Kilometern im Winter und 250 Kilometern im Sommer. Auf den ersten Blick erscheint die Reichweite viel zu gering. Vergleicht man diese Reichweite jedoch mit der durchschnittlichen Tagesfahrleistung der Deutschen, die bei rund 40 Kilometern liegt, wird schnell klar, dass auch dieses Fahrzeug für den Alltagsgebrauch geeignet ist. Bemerkenswert: Das imposante SUV kostet mit Schnelllade-Upgrade in der Variante „Comfort Plus“ nur 22.390 Euro.
Ganz anders sieht es beim doppelt so teuren Model Y aus. Der Tesla führt die Verkaufscharts 2022 an und kommt mit seiner 60-kWh-Batterie auf eine Reichweite von 455 Kilometern. Da dieses Fahrzeug an der Schnellladesäule mit bis zu 170 kW den Akku in weniger als einer halben Stunde von 0 auf 80 Prozent lädt, ist das Model Y nicht nur alltagstauglich, sondern auch für Fernreisen geeignet.
Die Angst vor langen Strecken
Apropos Fernreisen. Gerade diese bereiten den Befragten der Studie Kopfzerbrechen. 60 Prozent geben an, dass ihnen das Laden auf langen Strecken Angst macht. In manchen Ländern und Regionen mag diese Sorge teilweise berechtigt sein, da Gleichstrom(DC)-Schnelllader dort möglicherweise weniger verbreitet sind. Elektromobilisten müssen dort bestenfalls auf Wechselstrom(AC)-Ladesäulen mit bis zu 22 kW Ladeleistung ausweichen.
Im schlimmsten Fall muss eine Starkstrom- oder sogar Haushaltssteckdose und eine mobile Wallbox ausreichen. Da die Gebiete ohne entsprechende Ladeinfrastruktur immer seltener werden, gehört diese „Ladeangst“ auf Langstrecken in der Regel der Vergangenheit an.
Ladeplaner, wie sie auf vielen Smartphones oder auch den Navigationssystemen vieler E-Autos zu finden sind, zeigen stressfrei Ladeoptionen entlang der gewählten Streckenführung.
Die Angst vorm Laden zuhause
Die Installation einer Wallbox in der heimischen Garage ist kompliziert, der Betrieb unsicher und ich kann nur mit 11 kW laden – diese Gedanken treiben 59 Prozent der Befragten um, wenn sie an die Anschaffung von Elektromobilität denken. Dabei ist die Installation einer Wallbox zu Hause eigentlich kein Hexenwerk und vergleichbar mit dem Anschluss eines Elektroherdes – auch hier wird eine höhere Leistung benötigt.
Die Wallbox wird einfach nach Bedarf ausgewählt und gekauft. Bei der Auswahl der Wallbox spielen zum Beispiel folgende Faktoren eine Rolle:
– Wo soll die Wallbox aufgestellt werden?
– Soll die Wallbox abschließbar sein?
– Soll die Wallbox per App steuerbar sein?
– Wird eine Abrechnung für den Arbeitgeber oder das Finanzamt benötigt?
– Soll die Wallbox mit einer PV-Anlage kommunizieren?
– Wollen mehrere Parteien im Mehrfamilienhaus eine Ladelösung?
Wir helfen dir gerne bei der Suche nach einer Wallbox. Unser Expertenteam freut sich auf deinen Anruf oder deine E-Mail.
Was eine Wallbox kostet, haben wir in einem weiteren Magazinartikel zusammengefasst. Den Artikel findest du unter folgendem Link: https:/magazin/was-kostet-eigentlich-eine-wallbox/
Bei der Installation ist der einfachste Weg auch der beste. Ein Elektrofachmann in der Nähe ist der erste Ansprechpartner. Dieser plant die Installation und führt sie auch durch. Der Endverbraucher hat also mit der Installation relativ wenig zu tun. Der Fachmann installiert auch die notwendigen Sicherheitseinrichtungen und achtet darauf, dass die Wallbox mit ihren eigenen Sicherungen etc. richtig eingestellt ist. Die Kosten für eine Installation sind sehr unterschiedlich, da jede Installation andere Anforderungen stellt. Einen Überblick über die Installationskosten haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
Kommen wir zu dem Punkt, der unsere Kunden am meisten verunsichert – die Ladeleistung von 11kW. Kurz gesagt: 11kW sind völlig ausreichend. Selbst wenn man ein Fahrzeug hat, das eigentlich mit 22kW laden kann, ist die Batterie über Nacht voll. Warum ist das so? Nehmen wir an, du hast ein Tesla Model S 90D. Das Fahrzeug hat eine 90kWh Batterie. Mit einer 11kW Wallbox fließen etwa 11kW pro Stunde in das Fahrzeug. Mit der Ladekurve ist dein Fahrzeug also spätestens nach 10 Stunden voll. Wenn du dein Auto also um 20 Uhr anschließt, ist es um 6 Uhr morgens, wenn du losfahren willst, voll geladen.
Fazit
Weder Reichweite noch Langstrecken oder das Laden zu Hause stellen heute im Alltag ein Problem dar. Auch auf langen Strecken kann auf Elektromobilität gesetzt werden. Und das Thema Sicherheit wird durch eine fachgerechte Installation der Heimladelösung optimiert. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, reicht eine 11 kW Wallbox vollkommen aus.
Quellen:
UScale: https://uscale.digital/wp-content/uploads/2022/11/Private-Charging-Studie-2022-Ausschnitt.pdf
Auto Motor Sport: https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/elektroauto-neuzulassungen-deutschland-gesamtjahr-2022/